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Altersvorsorge | Geldanlage: Diese fünf Fehler sollten Sie vermeiden!


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Anlagefehler
Das kann teuer werden

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 29.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Junge Frau macht sich Notizen (Symbolbild): Wer bei der Geldanlage ein paar einfache Regeln beherzigt, kann sich auf Dauer ein kleines Vermögen aufbauen.Vergrößern des Bildes
Junge Frau macht sich Notizen (Symbolbild): Wer bei der Geldanlage ein paar einfache Regeln beherzigt, kann sich auf Dauer ein kleines Vermögen aufbauen. (Quelle: damircudic/getty-images-bilder)

Fürs Alter mit Aktien vorsorgen? Eine gute Idee. Doch an der Börse können Sie viele Fehler machen. Das muss nicht passieren, wenn Sie ein paar einfache Regeln befolgen.

Der größte Fehler, den Sie wahrscheinlich machen können, ist, bei der Geldanlage auf Aktien zu verzichten. Denn Aktien bringen langfristig die besten Renditen überhaupt.

Das mag sich angesichts der aktuellen Börsenlage komisch und wahrscheinlich auch falsch anhören. Die meisten Aktionäre – wenn nicht sogar fast alle – erleiden gerade teils hohe Verluste. Aber solche Phasen gehören eben an der Börse dazu.

Solche Turbulenzen, ob nun Korrektur oder Crash, kommen immer wieder vor. Und es folgt die Erholung, die mal schneller und mal weniger schnell geht. Behalten Sie bloß die Nerven!

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Verzichten Sie auf keinen Fall auf Aktien

Langfristig nämlich stimmt die Rendite, also auf Sicht von zehn und mehr Jahren. Erinnern Sie sich an meine Lieblingsgrafik? Das Rendite-Dreieck des Deutschen Aktienindex zeigt eindrucksvoll, wie erfolgreich Aktieninvestments langfristig sind. Langfristig liefern Aktien Renditen von sechs bis acht Prozent. Aber profitieren die deutschen Aktienmuffel davon überhaupt?

Ja. Der "Whitebox Rendite Radar" hat erstmals detailliert analysiert, wie gut die Bundesbürger beim privaten Vermögensaufbau eigentlich sind. Und sie sind ziemlich gut: Im vergangenen Jahr erreichten die Finanzerträge ein Rekordniveau von stolzen 308 Milliarden Euro. Und es waren vor allem Aktieninvestments, die dazu beitrugen: Während 85 Milliarden aus Zinsen und Dividenden kamen, machten die Kursgewinne stolze 224 Milliarden Euro aus.

Beeindruckende Zahlen, die zeigen, wie wichtig Aktien für den Vermögensaufbau sind. Denn obwohl Aktien, Aktienfonds und ETFs nur knapp 24 Prozent der Anlagen ausmachen, sind sie auch langfristig für fast 60 Prozent aller Finanzerträge verantwortlich. Deshalb gehören Aktien in jedes Depot – vor allem in Zeiten von Null- und Niedrigzinsen und einer extrem hohen Inflation.

Noch eine positive Botschaft hält die "Whitebox"-Studie parat: Die privaten Haushalte erreichten 2021 im Schnitt eine stattliche Rendite von 4,3 Prozent pro Jahr. Wichtiger noch: Die Realrendite, also die Rendite abzüglich der Inflation, war mit jährlich 1,1 Prozent im vergangenen Jahr ebenfalls deutlich positiv. Nur so kann langfristiger Vermögensaufbau funktionieren.

Gehen Sie nicht zu hohe Risiken ein

Das klingt alles ziemlich gut, finde ich. Doch bei aller Begeisterung für die Aktie sollten wir nicht zu hohe Risiken eingehen. Ihre Aktienquote sollte zu Ihrem Risikotyp, Ihrem Anlageziel und Ihrer aktuellen Situation passen. Und achten Sie auch auf eine gute Risikostreuung.

Investieren Sie weltweit in viele einzelne Unternehmen aus vielen verschiedenen Branchen. Investieren Sie lieber in Hunderte oder gar Tausende Aktien als in Dutzende. Am einfachsten geht das mit Fonds und ETFs. Bei 100 Einzelaktien würden Sie wahrscheinlich auch den Überblick verlieren. Lesen Sie hier, wie Sie ganz einfach einen ETF-Sparplan anlegen.

Natürlich gibt es tolle Trends, sogar Megatrends. Fast wöchentlich kommen neue Branchen- oder Themen-ETFs auf den Markt. Ernährung der Zukunft? Cannabis? Wasserstoff? Es gibt nichts, was es nicht gibt. Solche Investments sollten aber immer nur Beimischung sein. Der Kern Ihres Depots sollten breit gestreute Basisinvestments sein, beispielsweise ein ETF auf den MSCI World oder den MSCI All Country World.

Vermeiden Sie zu viel Heimatverliebtheit

Solche breit gestreuten, weltweit anlegen ETFs haben einen entscheidenden Vorteil. Sie vermeiden damit die an der Börse weit verbreitete Heimatverliebtheit – "Home Bias" im Börsendeutsch.

Anleger neigen dazu, die Aktien von Unternehmen zu kaufen, die sie glauben, besonders gut zu kennen. Und das sind oft die heimischen Unternehmen, über die in den Medien mehr berichtet wird als über ausländische. Diese Heimatverliebtheit ist aber nicht ganz ungefährlich.

Wenn Sie beispielsweise überwiegend in die Unternehmen aus dem Dax investieren, dann dürfte Ihr Depot recht industrielastig sein. Die großen, super erfolgreichen Technologieunternehmen, die man eben eher in den USA und Asien findet, hätten Sie nicht im Depot.

Die Heimatverliebtheit der Deutschen ist aber zum Glück in den vergangenen Jahren immer weiter zurückgegangen. Ihre hoffentlich auch! Der Anteil ausländischer Aktien am Aktienvermögen der Deutschen lag Ende 2021 immerhin bei etwas mehr als 45 Prozent. Das zeigen aktuelle Zahlen der Bundesbank. Vor zehn Jahren waren es gerade einmal gut 25 Prozent.

Schaut man auf die globalen Aktienmärkte, dann sind 45 Prozent immer noch wenig. Denn der deutsche Aktienmarkt ist gemessen an seiner Marktkapitalisierung mickrig. Am Weltaktienindex MSCI World haben deutsche Aktien einen Anteil von nicht mal drei Prozent.

Aber die Deutschen sind auf dem richtigen Weg. Der Anteil ausländischer Aktien steigt seit Jahren deutlich. Gut möglich, dass das auch daran liegt, dass so viele ETF-Sparpläne auf den MSCI World abgeschlossen werden und der Index bei Einmalanlagen sehr beliebt ist. Gut so.

Achten Sie auf die Kosten

Ein Fehler, den viele machen: Sie achten nicht auf die Kosten. Aber die Gebühren für unsere Einzelorders oder auch unsere Sparpläne lasten natürlich auf unserer Rendite. Im Internet gibt es tolle Broker-Vergleiche, mit denen Sie Gebühren vergleichen können und den für Sie besten Anbieter finden.

Ein Wechsel des Brokers oder auch von der Filialbank zur Onlinebank ist übrigens gar nicht kompliziert. Sie müssen nur das neue Depot nebst Referenzkonto eröffnen und einen Umzugsantrag stellen. Der Umzug ist dann in der Regel gratis und in ein paar Tagen vollzogen.

Überprüfen Sie also von Zeit zu Zeit Ihre Gebühren. Etwas, das übrigens auch ich sehr dringend mal wieder tun sollte.

Denken Sie nicht zu kurzfristig

Und dann ist da noch der Anlagehorizont. Erwarten Sie an der Börse keine schnellen Gewinne. Glauben Sie bitte nicht an die 100-Prozent-Versprechen, mit denen manches Anlegermagazin Leser anlocken möchte.

Aktien sind ein langfristiges Investment, zehn Jahre sollten es schon sein. Lieber noch mehr. Ich kann Ihnen nur immer wieder meine Lieblingsgrafik an Herz legen. Das Rendite-Dreieck des Deutschen Aktieninstituts zeigt eindrucksvoll: Mit steigendem Anlagehorizont schwindet das Verlustrisiko. Und sechs bis acht Prozent Rendite pro Jahr sind doch eine feine Sache, oder?

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