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Rendite-Dreieck: Achtung, diese Grafik beruhigt nervöse Sparer


Meinung
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Rendite-Dreieck
Diese Grafik beruhigt selbst den nervösesten Sparer

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 08.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Junge Frau lehnt sich entspannt zurück (Symbolbild): Wer sich bei der Geldanlage Zeit lässt, kann nur gewinnen.Vergrößern des Bildes
Junge Frau lehnt sich entspannt zurück (Symbolbild): Wer sich bei der Geldanlage Zeit lässt, kann nur gewinnen. (Quelle: Moyo Studio/getty-images-bilder)

An der Börse läuft es nicht gut. Aber deshalb 2022 schon als schlechtes Börsenjahr abzuschreiben, ist zu früh. Beruhigen Sie sich mit meiner Lieblingsgrafik – dem Rendite-Dreieck.

Der schreckliche Ukraine-Krieg und seine wirtschaftlichen Folgen, die hohe Inflation, die sportliche Zinswende in den USA – schlechte Nachrichten gab es für Anleger zuletzt mehr als genug. Kein Wunder, dass die Aktienmärkte in den vergangenen Wochen unter Druck geraten sind.

Abzulesen ist das an den bekannten Indizes, die ein Stimmungsbarometer für die jeweiligen Märkte sind. Unser heimischer Dax beispielsweise hat seit Jahresbeginn mehr als zehn Prozent verloren. Und auch mit dem europäischen Euro Stoxx ging es abwärts.

Anleger schauen aber vor allem auf die Wall Street, denn der amerikanische Kapitalmarkt ist der größte der Welt und gilt als Leitbörse. Der S&P 500, der die 500 größten Aktiengesellschaften der USA und damit den breiten Markt abbildet, hat in den ersten vier Monaten des Jahres knapp 13 Prozent verloren. Ist das Börsenjahr also gelaufen?

Meistens gelingt die Erholung

Nein, noch ist es zu früh, 2022 abzuhaken. Eine Erholung ist durchaus noch möglich, allerdings müsste sich das Umfeld deutlich verbessern: Hoffnung auf ein Kriegsende, fallende Inflationszahlen, sinkende Energiepreise würden helfen. Möglich wäre das, wie wahrscheinlich es ist, müssen Sie selbst entscheiden. Aber auch rein statistisch spricht einiges dagegen, jetzt schon über das Aktienjahr 2022 zu urteilen.

Sven Lehmann, Anlageexperte des Family Ofices HQ Trust, liebt Zahlenspiele. Er hat berechnet, wie oft es beim S&P 500 in den Monaten von Januar bis April bereits zweistellige Verluste gab – und wie es danach an den Märkten weiterging.

Der Wirtschaftsmathematiker analysierte für die Jahre von 1871 bis 2021 die Rendite des S&P 500 in den Monaten von Januar bis April und stellte diesem Abschneiden die Performance des Aktienindex bis zum Jahresende gegenüber. Sein Ergebnis: Zweistellige Verluste gab es in den ersten vier Monaten beim S&P 500 äußerst selten, seit 1871 war das lediglich fünf Mal der Fall, zuletzt im Jahr 1970. In vier von fünf Fällen erzielte der US-Index in den Monaten danach eine positive Rendite, lediglich im Jahr 1907 gelang ihm das nicht.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Je länger, desto mehr Rendite

Und wenn Sie das noch nicht hoffen lässt oder doch zumindest beruhigt, empfehle ich einen Blick auf das Rendite-Dreieck für deutsche Aktien des Deutschen Aktieninstituts. Es ist meine absolute Lieblingsgrafik. Sie beruhigt mich ungemein, wenn es mal wieder richtig zur Sache geht an der Börse.

Denn das wühlt auch mich auf. Aber dann schaue ich auf das Dreieck. Die Botschaft: Je länger, desto grüner (die Farbe beruhigt bekanntlich). Die Börse ist ein Marathon, kein Sprint. Langfristig wird, bei vernünftiger Risikostreuung über viele Einzelwerte und Branchen, alles gut. Lassen Sie das Dreieck auf sich wirken! Toll, oder?

Auf der X-Achse stehen die Jahreszahlen für das angepeilte Sparziel, auf der Y-Achse hingegen die Jahre, in denen die Geldanlage gestartet wurde. In den Zellen finden Sie dann das Ergebnis der Anlage für einen bestimmten Zeitraum. Haben Sie ihr Geld im Jahr 1996 angelegt, konnten Sie sich im Jahr 2017 über eine Rendite von 7,1 Prozent freuen. Das Beruhigende: Wer lang genug durchhält, wird eigentlich immer belohnt.

Nach zwölf Jahren gibt es keinen negativen Zeitraum mehr. Überhaupt gab es nur einmal zwei aufeinander folgende rote Jahre, und dann waren es genau genommen drei. Wir reden vom Platzen der Internetblase Anfang des Jahrtausends, das war damals auch mein erster Crash. Aber ansonsten gilt eben: Auf ein rotes oder sogar sehr rotes Jahr folgt ein grünes, ein sehr grünes. Auf jeden Absturz, jeden Crash folgt die Erholung. Natürlich dauert es mitunter ein paar Jahre, bis der Schaden behoben ist. Auch das ist eine Wahrheit, die uns das Dreieck zeigt. Aber auf schlechte Jahre folgen in der Regel gute.

Noch mehr zum Thema Investieren und Inflation? Lernen Sie mehr in dieser Podcast-Folge mit t-online-Chefredakteur Florian Harms und dem Leiter des Ressorts für Wirtschaft und Finanzen, Florian Schmidt:

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In meinen Vorträgen oder Büchern darf das Aktiendreieck für deutsche Aktien nicht fehlen. Ich habe sogar einen Ausdruck in meinem Büro liegen, für den Notfall! Das Pendant für den MSCI World finden Sie auf dividendenadel.de. Beide Varianten gibt es übrigens auch für Sparpläne.

Gerade 2022 beruhigt die Grafik ungemein

Aber zurück zur aktuellen Börsenlage, die uns wahrscheinlich alle ein wenig nervös werden lässt. Beruhigen sich die Märkte? Drohen weitere Rücksetzer, vielleicht sogar ein heftiger Crash? Manchmal hätte ich wirklich gerne eine Kristallkugel.

Mit dem Ukraine-Krieg haben wir eine Situation, deren Entwicklung in den nächsten Wochen und Monaten nicht wirklich einzuschätzen ist. Von geopolitischen Ereignissen ausgelöste Ausverkäufe waren in der Vergangenheit aber oft von sehr kurzer Dauer und sorgten in der weiteren Folge oft für überdurchschnittliche Anstiege.

Wer also überstürzt aussteigt, läuft Gefahr diese Erholung zu verpassen. So kann es, aber so muss es nicht kommen. Sicher wird es in nächster Zeit eine erhöhte Nervosität am Markt geben, verbunden mit heftigeren Schwankungen – nach unten und hoffentlich auch nach oben.

Selbst wenn 2022 nichts mehr zu retten sein dürfte, können wir auf ein gutes Börsenjahr 2023 hoffen. Garantiert ist es natürlich nicht. Wenn Sie sehr langfristig investieren, muss Sie das aber gar nicht beunruhigen. Langfristig geht es aufwärts, so war es immer. Auch wenn es mal dauert. Schauen Sie sich die Rendite-Dreiecke an und lassen Sie die Farbe Grün wirken! So wie ich.

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