Verlockende Versprechen Verbraucherschützer warnen vor diesen Finanztipps

Auf TikTok und Instagram versprechen Influencer schnellen Reichtum mit ETFs oder Krypto. Doch viele Angebote sind riskant – und im schlimmsten Fall verlieren Sie Ihr Geld. So schützen Sie sich vor unseriöser Finanzwerbung.
Wer sich heute in den sozialen Medien bewegt, kommt an Finanztipps kaum noch vorbei. Zwischen Fitness-Reels und Reise-Vlogs tauchen plötzlich Videos auf, in denen junge Menschen den nächsten Krypto-Hype oder die vermeintlich steuerfreie Geldanlage in ETFs anpreisen. Sie wirken authentisch, erfolgreich und versprechen: mit wenig Einsatz viel verdienen.
Doch hinter diesen Angeboten verbergen sich oft Produkte, die nicht halten, was sie voraussagen – oder sogar gefährlich sein können. Besonders für Einsteiger, die wenig Erfahrung mit Geldanlagen haben, lauern hier große Risiken.
Die Verbraucherzentrale Hamburg warnt deshalb eindringlich vor solcher Finanzwerbung auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder Facebook. Wer sich blenden lässt, riskiert im schlimmsten Fall den Totalverlust seiner Geldanlage. Die gute Nachricht: Wer die Mechanismen kennt, kann sich schützen und bessere Entscheidungen treffen.
Warum Social Media ein Risiko für Ihre Finanzen ist
Social-Media-Plattformen sind längst nicht mehr nur Orte der Unterhaltung. Sie haben sich zu Werbemärkten entwickelt – auch für Finanzprodukte. Wer dort Inhalte postet, müsse keine Zulassung als Finanzberater haben, sagen Verbraucherschützer. Das mache es unseriösen Anbietern leicht, mit vollmundigen Versprechen auf sich aufmerksam zu machen.
Besonders problematisch: Die Algorithmen bevorzugen Inhalte, die emotionalisieren und einfach klingen – nicht unbedingt solche, die fundiert oder seriös sind.
Große Rendite, großes Risiko: "Große Renditen gehen in der Regel mit großen Risiken einher", sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg. Doch in vielen Beiträgen auf Social Media klingt es, als könne man mit geringem Einsatz schnell viel Geld verdienen – ganz ohne Risiko. In Wahrheit stecken hinter solchen Versprechen oft hochriskante Finanzprodukte, etwa fragwürdige Krypto-Investments oder komplizierte Steuermodelle mit ETFs.
Beispiel Rürup-Rente: Ein besonders beliebtes Verkaufsargument: Steuern sparen mit ETFs. Was viele nicht wissen: In der Regel ist das nur über eine sogenannte Basisrente möglich – auch Rürup-Rente genannt. Diese Form der Altersvorsorge hat den Verbraucherschützern zufolge jedoch entscheidende Nachteile:
- Sie können den Vertrag nicht kündigen, nur stilllegen.
- Eine Auszahlung in einer Summe ist nicht möglich – nur monatliche Rentenzahlungen sind vorgesehen.
- Hinterbliebene sind meist nicht abgesichert.
- Renten müssen später versteuert werden.
- Hohe Abschluss- und Verwaltungskosten schmälern die Rendite.
- Die monatliche Auszahlung fällt oft geringer aus als erwartet.
So erkennen Sie zweifelhafte Angebote
Nicht jedes Angebot auf Social Media sei automatisch schlecht, so die Finanzexperten der Verbraucherzentrale. Doch es gebe Warnzeichen, auf die Sie achten sollten:
- Versprechen von schnellem Reichtum oder steuerfreien Gewinnen
- Mangelnde Transparenz über Anbieter, Gebühren und Risiken
- Erzeugung von Druck, zum Beispiel durch Aussagen wie "nur noch heute verfügbar"
- Keine Möglichkeit, das Angebot unabhängig prüfen zu lassen
Verbraucherschützer raten zudem darauf zu achten, ob es eine Zulassung durch die Finanzaufsicht (Bafin) gibt. Am besten sei es, den Anbieter im Internet zu recherchieren. Gerade wenn Sie wenig Erfahrung mit Geldanlagen haben, ist eine unabhängige Beratung sinnvoll. Wenden Sie sich an seriöse Stellen, die keine eigenen Produkte verkaufen – zum Beispiel an Verbraucherzentralen, Honorarberater oder gemeinnützige Organisationen wie die "Stiftung Finanztip".
Dort erhalten Sie eine fundierte Einschätzung Ihrer Situation, lernen verschiedene Anlageformen kennen und bekommen Hilfe bei der Auswahl geeigneter Strategien. So vermeiden Sie teure Fehlentscheidungen – und gewinnen Sicherheit im Umgang mit Ihrem Geld.
- Pressemitteilung der Verbraucherzentrale Hamburg vom 24.3.2025
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