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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Emerging Markets Geld in China anlegen – warum das lohnen kann
Wer an der Entwicklung der gesamten Weltwirtschaft teilhaben möchte, muss auch in Schwellenländer investieren. Doch lohnt sich das wirklich?
Wer fürs Alter vorsorgen möchte, fährt gut, wenn er sein Geld in einen ETF auf den MSCI World Index steckt. Doch anders als es der Name des Anlage-Klassikers vermuten lässt, investieren Sie damit gar nicht in die gesamte Weltwirtschaft.
Der MSCI World umfasst nämlich nur Aktien aus Industrieländern; Schwellenländer hingegen sind nicht enthalten. Dabei tragen diese nicht unerheblich zum weltweiten Wirtschaftswachstum bei. Sollte ich also zusätzlich in einen Emerging-Markets-ETF investieren – einen ETF, der die Entwicklung von Schwellenländern abbildet?
Emerging Markets: Geld breiter streuen
Zwingend nötig ist diese Art Geldanlage, wenn Sie tatsächlich "marktneutral" investieren wollen. "Da Schwellenländer einen integralen Teil des globalen Aktienmarktes ausmachen, geht jeder Anleger, der keine Schwellenländer in seinem Aktienportfolio hat, eine 'aktive Wette' gegen dieses Untersegment der Asset-Klasse Aktien ein", schreibt Investmentbanker und "ETF-Papst" Gerd Kommer in seinem Ratgeber "Souverän Investieren mit Indexfonds & ETFs". Und um aktives Wetten sollte es bei der passiven Geldanlage mit ETFs ja gerade nicht gehen. Wie ein ETF genau funktioniert und warum er sich auch für Anfänger eignet, lesen Sie hier.
Sinnvoll ist ein ETF auf Emerging Markets auch deshalb, weil Sie damit Ihre Investition noch etwas breiter streuen, im Fachjargon: stärker diversifizieren. So verteilen Sie das Risiko auf mehr Schultern gleichzeitig. Dass das mit Schwellenländern funktioniert, zeigt die Korrelation zwischen dem MSCI World und dem MSCI Emerging Markets. Mit 0,74 ist sie zwar hoch, aber immer noch niedrig genug, um das Risiko Ihres gesamten Portfolios zu senken.
Gut zu wissen
Eine Korrelation von 1 bedeutet, dass sich Aktienkurse genau gleich bewegen. Je weiter die Korrelation gen 0 sinkt, desto besser ergänzen sich zwei Vermögenswerte. Denn dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Schwankungen im Portfolio ausgleichen. Und das wiederum reduziert das Risiko. Mehr dazu, warum Diversifikation so wichtig ist, lesen Sie hier.
ETF Emerging Markets: Welcher lohnt sich?
"Auch für Schwellenländerinvestments gilt unser allgemeiner Grundsatz: Nicht auf ein einzelnes Land wetten; besser in alle Schwellenländer investieren", rät ETF-Papst Kommer. Am einfachsten funktioniert das, wenn Sie statt auf einen MSCI-World-ETF auf einen ETF auf den MSCI All Country World (ACWI) oder den FTSE All World Index setzen. Diese Aktienindizes schließen Schwellenländer gleich mit ein, wenn auch mit sehr geringer Gewichtung.
In der folgenden Tabelle finden Sie Beispiele für ETF auf den MSCI ACWI und den FTSE All World Index:
TypISIN | Letzter Kurs | TER | Fondsvolumen |
---|---|---|---|
iShares MSCI ACWI UCITS ETF ETF ETFIE00B6R52259 | 84,61 | 0,20% | 15.991 Mio. EUR |
Amundi MSCI All Country World ETF ETFLU1829220216 | 482,95 | 0,45% | 1.348 Mio. EUR |
SPDR MSCI ACWI UCITS ETF ETF ETFIE00B44Z5B48 | 224,30 | 0,12% | 3.854 Mio. EUR |
Vanguard FTSE All-World UCITS ETF ETF ETFIE00BK5BQT80 | 131,98 | 0,25% | 30.775 Mio. EUR |
Wer selbst bestimmen möchte, in welchem Mischverhältnis er sich Industrie- und Schwellenländer ins Depot holt, kann den MSCI World ACWI oder den FTSE All-World auch splitten. Das heißt, Sie kaufen Anteile an zwei ETFs: zum Beispiel einen auf den MSCI World und einen weiteren auf den MSCI Emerging Markets. Oder noch besser: auf den MSCI World IMI und den MSCI Emerging Markets IMI.
IMI steht für Investable Markets. Das bedeutet, dass der Index auch kleine Unternehmen (Small Caps) abdeckt. Diese werden von passiven Anlegern genauso wie Schwellenländer häufig vernachlässigt. Eine Alternative zu einem ETF auf den MSCI Emerging Markets ist ein ETF auf den FTSE Emerging Markets.
TypISIN | Letzter Kurs | TER | Index |
---|---|---|---|
Xtrackers (IE) PLC - Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF ETF ETFIE00BTJRMP35 | 54,01 | 0,18% | MSCI Emerging Markets Total Return Net |
iShares MSCI EM UCITS ETF USD (Acc) ETF ETFIE00B4L5YC18 | 37,30 | 0,18% | MSCI Emerging Markets |
iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF ETF ETFIE00BKM4GZ66 | 32,61 | 0,18% | MSCI Emerging Markets Investable Market Index |
Vanguard FTSE Emerging Markets UCITS ETF ETF ETFIE00BK5BR733 | 59,39 | 0,22% | FTSE Emerging Index |
In welchem Verhältnis Sie Industrie- und Schwellenländern mischen, hängt von Ihrem persönlichen Risikoempfinden ab. Investmentbanker Kommer empfiehlt aber selbst risikoscheuen Anlegern, 10 bis 25 Prozent des Aktienanteils im Portfolio in Emerging Markets zu investieren.
Wichtig dabei: ein langer Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren, besser länger, um Krisen aussitzen zu können. Denn die – dessen sollte man sich bewusst sein – sind in Schwellenländern aufgrund des politischen Risikos wahrscheinlicher als in Industrieländern. Mehr zu den Chancen und Risiken von Emerging-Markets-ETFs lesen Sie in unserem gesonderten Ratgeber.
Gut zu wissen
Die Finanzdienstleister MSCI und FTSE Russell definieren Schwellenländer leicht unterschiedlich. Während MSCI 24 Länder als Emerging Markets klassifiziert, sind es bei FTSE nur 23. So gilt zum Beispiel Südkorea bei FTSE als Industrieland, bei MSCI noch als Schwellenland.
- Eigene Recherche
- Gerd Kommer: "Souverän Investieren mit Indexfonds & ETFs"
- finanzfluss.de: "Emerging Markets: Lohnt sich das noch?"