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Booster-Impfung: Lasst die Apotheker endlich impfen!


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Wer eine Spritze halten kann, soll impfen

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

Aktualisiert am 22.11.2021Lesedauer: 2 Min.
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Bisher impfen Apotheker nicht mit. Dabei könnten sie dazu beitragen, die Impfkampagne zu beschleunigen.Vergrößern des Bildes
Bisher impfen Apotheker nicht mit. Dabei könnten sie dazu beitragen, die Impfkampagne zu beschleunigen. (Quelle: imago-images-bilder)

Noch immer dürfen nur Ärzte Corona-Impfungen verabreichen. Schneller ginge alles, würde es die Spritze auch in den rund 19.000 Apotheken in Deutschland geben.

Die Corona-Lage spitzt sich zu. Vieles in den kommenden Wochen ist ungewiss. Klar jedoch ist: Es muss jetzt schnell gehen. Wollen wir die vierte Corona-Welle brechen und einen möglicherweise nötigen Lockdown so kurz wie möglich halten, hilft nur eines: Impfen. Und zwar flott.

Das jedoch ist vielerorts leichter gesagt als getan. Termine für die Booster-, die Erst- oder Zweitimpfung gibt es in den meisten der noch oder wieder geöffneten Impfzentren und Kliniken häufig erst wieder im Januar. Auch immer mehr Hausärzte winken auf Nachfrage ab: Auf die Warteliste könne man die Impfwilligen setzen, heißt es häufig. Aber die ist schon sehr lang.

Ähnliches gilt für die Impfbusse, die gerade ländliche Regionen mit Biontech- und Moderna-Spritzen versorgen. Dort bilden sich lange Schlangen, teilweise kommt es zu extremen Wartezeiten. Bis zu vier Stunden stehen selbst ältere Menschen an, frieren vor Einkaufszentren – oder geben irgendwann auf und gehen entnervt heim: Dann eben nicht.

Wer eine Spritze halten kann, soll impfen

Ein Grund für diese Misere sind die Ärzte. Jetzt, da die Politik es versäumt hat, die Impfzentren offenzuhalten, sind sie der Flaschenhals in der Impfkampagne. Ein Flaschenhals, den wir uns nicht mehr leisten können.

Mehr denn je sollten wir angesichts der heiklen Situation, in der wir uns befinden, das Impf-Monopol der Ärzte in Frage stellen. Jeder, der auch nur halbwegs mit einer Spritze den Deltamuskel im Oberarm trifft, sollte nun auch impfen dürfen.

In Deutschland sind das vor allem die Apotheker sowie pharmazeutisch-technische Angestellte (PTA). Schon jetzt unterstützen sie die Impfkampagne, indem sie für die Ärzte Spritzen mit der richtigen Dosierung des Impfstoffes aufziehen. Warum sollten sie dann nicht, wie etwa in den USA, Italien oder Frankreich, auch gleich die Spritze setzen dürfen?

Kurzfristige Impfreaktionen treten kaum auf

Weil sie nicht darin geschult sind, sagen die Kassenärzte. Weil sie bei einer möglichen Impfnebenwirkung kurz nach der Spritze nicht angemessen reagieren könnten und weil sie die Patienten nicht so umfassend beraten können, wie es Ärzte tun.

Doch all diese Argumente klingen hohl und vorgeschoben, vergegenwärtigt man sich den Arbeitsalltag und die medizinisch-pharmazeutische Ausbildung der Apotheker: In der Beratung von Patienten sind Apotheker am Verkaufstresen mindestens genauso gefordert wie Ärzte. Eine Spritze in den Arm drücken, kann quasi jeder. Und kurzfristige Reaktionen wie Schwindel treten unmittelbar nach der Impfung nur äußerst selten auf.

Vielmehr, so wirkt es jedenfalls, scheint es den Ärzten und ihren Lobbyisten um etwas anderes zu gehen. Um ein Millionen-Geschäft nämlich, das sie nur ungern mit den Apothekern teilen wollen – nicht zuletzt, weil ein solcher Schritt womöglich Tür und Tor öffnete, um auch nach Corona etwa Grippeschutzimpfungen abseits der Hausarztpraxis zu legitimieren.

Für derlei Spielchen ist jetzt jedoch der falsche Zeitpunkt. Im Kampf gegen das Virus muss es nun heißen: Alle Mann an Deck! Die Gesundheitsminister sollten deshalb noch diese Woche konkretisieren, was sie im jüngsten Beschluss des Bund-Länder-Gipfel festgelegt haben: zusätzliche "niederschwellige Angebote" – am besten in den rund 19.000 Apotheken des Landes.

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