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Lieferchaos! Wichtiger Containerhafen in China schließt: "Gravierende Folgen"


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Wichtiger China-Hafen macht dicht
Jetzt droht ein neues Lieferchaos – "gravierende Folgen" befürchtet


Aktualisiert am 13.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Containerschiffe im Hamburger Hafen (Symbolbild): Ein wichtiger Hafen in China ist dicht – nun droht ein Lieferchaos.Vergrößern des Bildes
Containerschiffe im Hamburger Hafen (Symbolbild): Ein wichtiger Hafen in China ist dicht – nun droht ein Lieferchaos. (Quelle: Rupert Oberhäuser/imago-images-bilder)
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Die Lieferketten haben durch die Corona-Krise einen schweren Schlag bekommen. Nun sorgt eine Meldung für Aufregung: Ein wichtiges Hafenterminal in China hat dichtgemacht – mit womöglich drastischen Folgen.

Erst vor wenigen Wochen versetzte eine Hafenschließung in China zahlreiche Logistiker in Aufregung. Zwischen Ende Mai und Ende Juni war der Yantian Port im Osten von Shenzhen, einer der wichtigsten Wirtschaftsregionen der Welt, größtenteils dicht. Dutzende Schiffe mussten in der Folge warten oder umgeleitet werden, Waren verspäteten sich wochenlang.

Nun wartet eine weitere schlechte Nachricht für die Weltwirtschaft auf: Chinas Behörden haben einen Teil der Hafengruppe Ningbo Zhoushan, das Meishan-Terminal, dichtgemacht. Der Grund: Ein Hafenarbeiter wurde positiv auf Corona getestet, offenbar stehen fast 2.000 Mitarbeiter unter Beobachtung.

Ein Corona-Ausbruch war auch der Grund, warum die chinesischen Behörden den Yantian-Port für rund einen Monat schlossen. Seit Wochen hat China mit mehreren Corona-Ausbrüchen zu kämpfen, die das Land teils wieder lahmlegten – auch weil China mit vergleichsweise harten Maßnahmen reagiert.

Logistiker warnen vor "gravierenden" Folgen

Die Hafengruppe Ningbo gilt als der drittwichtigste Hafen weltweit; das Meishan-Terminal ist immerhin für rund ein Fünftel der Verladekapazitäten zuständig. Vergangenes Jahr wurden dort rund 5,44 Millionen Standardcontainer umgeschlagen, wie der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME) mitteilt. Zum Vergleich: Am Hamburger Hafen, einem der größten Häfen Europas, waren es vergangenes Jahr rund 8,5 Millionen Standardcontainer.

Die Befürchtung ist nun, dass die Lieferketten durch die Hafenschließung nochmals durcheinander gewirbelt werden. "Die Teilschließung des Hafens Ningbo in China macht die Situation nicht einfacher. Lieferengpässe sorgen heute bereits für Probleme", sagt Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des DSLV Bundesverband Spedition und Logistik, im Gespräch mit t-online. "Wie schwer die Auswirkungen tatsächlich sind, hängt davon ab, wie lange die Situation anhält. Die Folgen könnten jedenfalls gravierend sein", so Huster weiter.

Auch der Logistikriese Hapag Lloyd warnt vor einem solchen Szenario. Sollte Meishan länger dicht bleiben, könne das zu "massiven Problemen" führen, so der Frachtkonzern. Bereits jetzt warten mehr als 40 Containerschiffe vor dem Hafen, berichten Branchendienste.

"Der Containeraustausch funktioniert wie ein Pfandsystem"

Schon seit Beginn der Corona-Pandemie sind die weltweiten Lieferketten schwer durcheinandergeraten. "Die Lieferketten haben sich im Grunde von den Anfängen der Corona-Krise Anfang 2020 bis heute nicht erholt", sagt Huster.

Denn in Ostasien, aber auch in den USA erholt sich die Wirtschaft nach Corona deutlich stärker als etwa in Europa. Die Folge dieser Entwicklung: Viele Container stecken an Standorten fest, an denen sie niemand gebrauchen kann – und fehlen dadurch andernorts oder müssen teuer zurückgeschickt werden.

"Der Containeraustausch funktioniert wie ein Pfandsystem: Viele Container sind unterwegs und werden nicht zurückgebracht und können deshalb an anderer Stelle nicht beladen werden", erklärt DSLV-Chef Huster. "Die Kombination der Verwerfungen treibt die Frachtpreise enorm in die Höhe."

Diese Folgen könnte die Lieferkrise für Verbraucher haben

Besonders für hiesige Industrieunternehmen ist das seit Monaten ein Problem, weil wichtige Vorprodukte aus Asien fehlen oder deutlich teurer sind. Nach Angaben des Münchner Ifo-Institutes beklagen inzwischen 64 Prozent der befragten Industrieunternehmen Engpässe und Probleme bei Vorlieferungen als Hindernis für ihre Produktion. "Das könnte zu einer Gefahr für den Aufschwung werden", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe unlängst. Bei den Maschinenbauern sehen sogar 70 Prozent ihre Produktion wegen Materialmangels deutlich erschwert.

Auch Top-Ökonom Gabriel Felbermayr warnte Mitte Juli im Interview mit t-online vor höheren Preisen durch die Lieferprobleme im Zuge der Corona-Krise. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der geschlossene Hafen jetzt könnte ebenfalls für Verbraucher Folgen haben, vor allem in Form von Lieferverzögerungen. Besonders Elektroprodukte, aber auch Fahrräder, Spielzeug oder andere Non-Food-Produkte stammen aus China. Die Auswirkungen sind wenn aber erst in Wochen zu spüren. Und es bleibt abzuwarten, wie lange der Hafen tatsächlich dicht ist.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Frank Huster
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