VW-Dieselskandal Winterkorn und Kollegen zahlen 288 Millionen Euro Schadenersatz an VW
Der Dieselskandal kommt den früheren VW-Chef Martin Winterkorn und drei weitere ehemalige Manager des Autokonzerns teuer zu stehen. Sie müssen eine Rekordsumme als Schadenersatz an Volkswagen zahlen.
Der frühere Konzernchef Martin Winterkorn und drei weitere Ex-Topmanager zahlen wegen des Dieselskandals zusammen mit ihren Versicherungen Rekord-Entschädigungen an Volkswagen. Laut der abschließenden Einigung wurde eine Summe von insgesamt knapp 288 Millionen Euro vereinbart, hieß es am Mittwoch aus dem Unternehmen.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende persönlich soll 11,2 Millionen Euro überweisen. Auf Ex-Audi-Chef Rupert Stadler entfallen laut VW 4,1 Millionen Euro. Die ehemaligen Entwicklungsvorstände von Audi und Porsche, Stefan Knirsch und Wolfgang Hatz, hätten sich bereit erklärt, eine Million beziehungsweise 1,5 Millionen Euro zu zahlen.
Dagegen sei der frühere Audi-Technikvorstand Ulrich Hackenberg nicht zu einer Einigung bereit gewesen. Gegen ihn will Volkswagen nun gerichtliche Schritte einleiten.
Manager-Versicherungen übernehmen Großteil der Summe
Ausgenommen von dem Vergleich ist auch der frühere Entwicklungschef der Marke VW, Heinz-Jacob Neußer. Gegen ihn hatte VW schon vorher Ansprüche angemeldet, gegen die sich Neußer in einem arbeitsrechtlichen Verfahren wehrt.
270 Millionen Euro erhält Volkswagen außerdem von der Haftpflichtversicherung (D&O), die der Konzern für sein Top-Management abgeschlossen hat. Der Aufsichtsrat hatte bereits am Wochenende wesentliche Eckpunkte des Vergleichs festgezurrt.
- Wegen Falschaussage: Weitere Anklage gegen Winterkorn
Über den Anteil des aus mehr als 30 Versicherungen bestehenden Konsortiums an den Kosten war bis zuletzt gerungen worden. Die vereinbarte Summe ist die mit Abstand höchste, die ein solches Konsortium bisher gezahlt hat.
Aktionäre müssen dem Vergleich noch zustimmen
In dem mit Milliardenaufwand aufgearbeiteten Dieselskandal fließen dem Konzern damit nun insgesamt 287,8 Millionen Euro an Entschädigungszahlungen zu. Ursprünglich war Winterkorn ein Schaden von mehr als einer Milliarde Euro zugerechnet worden. Bei Stadler kamen die VW-Anwälte auf mehrere hundert Millionen Euro. Den Vergleich müssen noch die Aktionäre auf ihrer Hauptversammlung am 22. Juli absegnen.
Winterkorn war nach Bekanntwerden des Skandals um manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Fahrzeugen im September 2015 von allen Ämtern in dem Konzern zurückgetreten. Er hat stets bestritten, von der millionenfachen Abgasmanipulation gewusst zu haben.
Ihm und den anderen ehemaligen Führungskräften warf Volkswagen nach umfangreichen Untersuchungen durch eine Anwaltskanzlei eine fahrlässige Verletzung aktienrechtlicher Sorgfaltspflichten vor. Die Wiedergutmachung hat den Konzern bisher mehr als 32 Milliarden Euro gekosten, vor allem Strafen und Schadensersatzzahlungen in den USA.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters