Unternehmen planen Preiserhöhungen Darum wird bald alles teurer
Die Kosten für die Unternehmen steigen stark
Immer mehr Unternehmen wollen die Preise erhöhen, weil sie selbst höhere Kosten stemmen müssen. "Die starken Preissteigerungen bei vielen Rohstoffen ziehen sich letztendlich quer durch die gesamte Wirtschaft", erklärte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, am Freitag anlässlich einer Konjunkturumfrage des Wirtschaftsinstituts. Demnach gibt es nur wenige Branchen, in denen keine Preiserhöhungen vorgesehen sind.
"Viele Unternehmen geben Preiserhöhungen auf der Beschaffungsseite weiter", fasste Wohlrabe die Tendenz zusammen. Außerdem gebe es noch teilweise Nachholeffekte aufgrund früherer Preissenkungen während der Corona-Krise.
Lebensmittel wie Fleisch und Brot werden teurer
Das betrifft auch die Verbraucher – sie werden in Zukunft ebenfalls tiefer in die Taschen greifen müssen, etwa bei Grundnahrungsmitteln wie Fleisch und Brot, aber auch die Preise für Produkte wie Fertigpizzen, Kuchen oder Kekse könnten bald anziehen. Das sagen Experten und auch die industriellen Hersteller in der Lebensmittelindustrie, wie Sie hier lesen können.
Hintergrund sind extreme Preissprünge bei den Agrarrohstoffen: Der Preis für Weizen stieg innerhalb eines Jahres um 30 Prozent, Zucker ist mittlerweile sogar fast 50 Prozent teurer als vor einem Jahr und für Sojabohnen – ein beliebtes Futtermittel in der Tierzucht – müssen die Unternehmen nun sogar 80 Prozent mehr bezahlen.
Und auch an anderer Stelle wird es für die Lebensmittelhersteller knapp: Selbst bei den Verpackungen vieler Produkte haben die Hersteller Probleme, noch an Material zu kommen. Bei Folienverpackungen für Lebensmittel hat sich der Preis verdoppelt, auch Verpackungen für Tiefkühlwaren oder Süßigkeiten sind aktuell Mangelware. Mehr zu den Hintergründen lesen Sie hier.
Wird das Toilettenpapier bald knapp?
Die Entwicklung spiegelt sich auch in der Ifo-Umfrage: Insbesondere im Großhandel stieg die Zahl der Unternehmen, die die Preise erhöhen wollen, laut Umfrage auf 65 Punkte, im April waren es noch 54 Zähler. In der Industrie stieg der Wert von 32 auf 37 Punkte, auf dem Bau sogar von zwölf auf 32 Punkte. Im Einzelhandel waren es nun 36 statt 24 Punkte und bei den Dienstleistern 20 (zuvor 14).
Bei den erhobenen Punkten handelt es sich um Saldenpunkte – also die Prozentzahl von Unternehmen, die ihre Preise erhöhen wollen, abzüglich jener, die ihre Preise senken wollen.
Neben der Lebensmittelindustrie spüren auch andere Branchen den Rohstoffmangel. So warnte erst kürzlich das Handwerk, dass viele Betriebe Aufträge verschieben müssten. Viele kämen mit ihrer Kalkulation nicht mehr zurecht, da die Holz- und Metallpreise in der Zeit regelrecht explodiert seien.
Die Angst vor der Inflation
Selbst das Toilettenpapier ist davon nicht ausgenommen. Da auch hier die Preise für die Grundstoffe anziehen, könnten das bald auch die Verbraucher spüren – und wieder etwas sparsamer das Blatt abziehen. Wie sich die Hersteller der großen Marken zu möglichen Preiserhöhungen äußern, lesen Sie hier.
Viele Verbraucher fürchten nun eine steigende Inflation nach dem Abebben der Corona-Pandemie – denn das bedeutet: Von dem Geld auf Ihrem Konto können Sie sich weniger Ware kaufen. Bereits im Mai spürten das viele Verbraucher, denn im vergangenen Monat kletterte die Inflationsrate auf 2,5 Prozent. Einen Wert, den die EZB lange Zeit als Ideal angestrebt hatte.
Inflationsrate von 4 Prozent möglich
Doch bis zum Jahresende könnte die Inflationsrate noch deutlich weiter steigen: Die Bundesbank rechnet mit einer Rate von bis zu 4 Prozent bis zum Ende des Jahres. Viele Deutsche legten aus Angst vor einer Inflationsrate bereits im vergangenen Jahr Geld an der Börse an.
Denn: Bei einer steigenden Inflation verliert Ihr Geld auf dem Konto schlicht an Wert, während es an der Börse durch Kursgewinne den Inflationsverlust ausgleichen kann.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur afp