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Bund verdient durchs Schuldenmachen Milliarden – wie funktioniert das?


Negative Zinsen
Bund verdient durchs Schuldenmachen Milliarden

Von reuters, t-online, mak

22.04.2021Lesedauer: 2 Min.
Olaf Scholz: Der Finanzminister hat gut lachen – der Staat verdient Geld beim Schuldenmachen.Vergrößern des Bildes
Olaf Scholz: Der Finanzminister hat gut lachen – der Staat verdient Geld beim Schuldenmachen. (Quelle: Political-Moments/imago-images-bilder)

Bei der Aufnahme von Schulden Geld verdienen: Diese Vorstellung mutet skurril an. Tatsächlich hat der Bund so zwei Milliarden Euro gemacht. Doch wie geht das?

Der Bund hat im ersten Quartal dank Negativzinsen eine Milliardensumme beim Schuldenmachen eingestrichen. Bei der Emission von Anleihen und anderen Kapitalmarktinstrumenten zur Finanzierung des Haushalts einschließlich Sondervermögen fielen Einnahmen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro an. Das geht aus einem Schreiben von Finanzstaatssekretärin Sarah Ryglewski auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi von der Linkspartei hervor, das der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorliegt.

"Der Bund verdient auch in diesem Jahr kräftig Geld mit dem Schuldenmachen", sagte De Masi und ergänzte mit Blick auf den Bundesfinanzminister: "Die EZB macht ihren Job und hält die Zinsen niedrig, damit Olaf Scholz keine Finanzierungsprobleme hat."

Wer unter diesen Umständen zurück zur Schuldenbremse wolle und die Axt an öffentlichen Investitionen oder dem Sozialstaat anlege, sei "ein ökonomischer Geisterfahrer". Deutschland könne ohne Probleme langfristig aus den Schulden herauswachsen.

Wie funktioniert das Geldverdienen durch Schulden?

Der Staat finanziert sich neben Steuereinnahmen über die Ausgabe sogenannter Staatsanleihen, also Kredite, die Investoren kaufen können – und so dem Bund Geld leihen. Wie Staatsanleihen genau funktionieren und wie Sie als Anleger davon profitieren können, lesen Sie hier.

Die Zinsen für die deutschen Staatsanleihen sind jedoch negativ. Das heißt: Investoren geben dem Bund bei der Schuldenaufnahme mehr Geld, als sie am Ende zurückbekommen.

Doch woher kommen die negativen Zinsen? Der Bund steht bei Investoren so hoch im Kurs, da seine Bonität von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote "AAA" bewertet wird und die Rückzahlung damit als sehr sicher gilt. "Deutsche Staatsanleihen sind heiße Ware auf dem Kapitalmarkt", sagte De Masi.

Zudem gibt es einen riesigen Markt für den Handel mit diesen Papieren, weshalb Bundeswertpapiere für Pensionsfonds, Vermögensverwalter und andere Anleger nahezu Bargeldstatus genießen. Investoren sind deshalb bereit, draufzuzahlen, anstatt Zinsen zu kassieren.

Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in großem Stil als Käufer von Wertpapieren auftritt. Dadurch steigt die Nachfrage, was wiederum die Renditen drückt.

Bund will fast halbe Billion Euro bei Investoren einsammeln

Insgesamt will die Finanzagentur, die für das Schuldenmanagement des Bundes verantwortlich ist, in diesem Jahr mehr als 471 Milliarden Euro bei Investoren einsammeln. Hauptgrund dafür ist die Rekordneuverschuldung des Bundes wegen der enormen Kosten der Corona-Pandemie. Zudem müssen Altschulden getilgt werden.

Durch die niedrigen oder gar negativen Zinsen waren die Zinsausgaben im vergangenen Jahr ungeachtet der rekordhohen Neuverschuldung auf 6,4 Milliarden Euro gefallen, den niedrigsten Wert seit Jahrzehnten.

Auch aufgrund der wieder leicht anziehenden Zinsen rechnet die Bundesregierung mit einer Trendwende und schraubt deswegen in ihrem Nachtragshaushalt für dieses Jahr den Posten für erwartete Zinsausgaben um 4,5 Milliarden auf 10,3 Milliarden Euro hoch.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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