Wegen Verkaufsverbot Hersteller sammeln Feuerwerk und Böller wieder ein
Wegen der Corona-Pandemie dürfen in diesem Jahr keine Böller und Raketen mehr verkauft werden. Für die Hersteller heißt das: Sie müssen alles aus Supermärkten und Discountern entfernen.
Nach dem Verkaufsverbot für Silvesterfeuerwerk haben die großen Hersteller von Pyrotechnik damit begonnen, die bereits an den Handel ausgelieferte Ware wieder einzusammeln. Die Produkte würden jetzt bis zum nächsten Jahr eingelagert, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der pyrotechnischen Industrie (VPI), Klaus Gotzen, am Freitag. "Wenn sie kühl und trocken gelagert werden, haben Feuerwerkskörper kein Verfallsdatum und können ein oder zwei Jahre aufbewahrt werden", betonte er.
Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk erfolgt laut VPI in der Regel als Kommissionsgeschäft. Die Waren bleiben also bis zum Verkauf bei Aldi, Lidl, Edeka und Co. im Eigentum der Lieferanten. Was nicht verkauft wird, wird alljährlich wieder abgeholt. "In diesem Jahr dürfte die Retourenquote allerdings bei rund 100 Prozent liegen", meinte Gotzen. Mit Engpässen bei den Lagerkapazitäten rechnet der VPI dennoch nicht.
Feuerwerk einlagern verursacht zusätzliche Kosten
Auch der Feuerwerkshersteller Weco, nach eigenen Angaben Marktführer auf dem deutschen und europäischen Markt, betonte, die Lagerkapazitäten reichten aus. "Wir beschaffen und produzieren die Waren ja mit großem Vorlauf. Spätestens im September haben wir die gesamte Ware für den Jahreswechsel auf Lager", betonte ein Firmensprecher.
Dementsprechend gebe es jetzt auch genug Kapazitäten, um die Retouren aufzunehmen. Allerdings sei die Einlagerung für das Unternehmen mit erheblichen zusätzlichen Kosten verbunden. Allein Weco verfügt nach den Worten des Sprechers über 30 Lagerstandorte.
Umsatzverlust in dreistelliger Millionenhöhe
Die Feuerwerkshersteller machen nach Angaben des VPI üblicherweise rund 95 Prozent ihres Jahresumsatzes im Dezember. Durch das Verkaufsverbot entstünden der Branche Umsatzverluste in dreistelliger Millionenhöhe.
Der Vorstandsvorsitzende und Weco-Geschäftsführer Thomas Schreiber warnte deshalb bereits am vergangenen Wochenende vor einer "Insolvenz des gesamten Wirtschaftszweigs", wenn der Staat der Branche nicht unter die Arme greife.
Das Verkaufsverbot soll die Zahl der Unfälle vor und in der Silvesternacht reduzieren und dafür sorgen, dass sich Krankenhäuser vor allem um die Corona-Patienten kümmern können. Außerdem soll es dazu beitragen, dass Menschen nicht auf der Straße ausgelassen feiern.
- Nachrichtenagentur dpa-AFX