"Existenzgefährdend" Industrie ruft Bürger zu Disziplin auf, um Lockdown zu vermeiden
Die deutsche Industrie fordert trotz steigender Corona-Zahlen "eine besonnene Herbststrategie" von der Regierung. Auch die Bürger sollten alles tun, um die wirtschaftliche Aktivität nicht zu gefährden.
Angesichts der sprunghaft gestiegenen Coronavirus-Infektionszahlen hat der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eindringlich vor einem erneuten generellen Herunterfahren der deutschen Wirtschaft gewarnt. "Ein zweiter Lockdown wäre existenzgefährdend für zahlreiche Unternehmen in Deutschland", sagte BDI-Präsident Dieter Kempf den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Er forderte die Bundesregierung auf, "eine besonnene Herbststrategie" gegen die Pandemie "mit einem klugen Mix aus passgenauen Maßnahmen von Bund und Ländern" vorzulegen.
Priorität müsse dabei die örtliche Verantwortung für die Eindämmungsmaßnahmen haben, forderte Kempf. Oberstes Ziel für die Bundesregierung und die Regierungen der Bundesländer müsse bleiben, "Lockdowns zu verhindern, selbst wenn sie zeitlich befristet stattfinden sollten".
BDI-Präsident appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger
Der Industriepräsident nannte es unnötig, "große Teile der Bevölkerung pauschal unter Quarantäne zu setzen". Stattdessen forderte er eine differenziertere Teststrategie und eine engmaschigere Nachverfolgung der Infektionsketten.
Mit umfassenden Schutzvorschriften könne ein komplettes Herunterfahren der Industrie vermieden und der grenzüberschreitende Waren- und Personenverkehr in Europa trotz steigender Infektionszahlen aufrechterhalten werden, betonte der BDI-Chef. Eine erneute Unterbrechung der Lieferketten wie im Frühjahr wäre nach seinen Worten "für die Exportnation Deutschland fatal".
Kempf appellierte auch an die Eigenverantwortung der Bürger: Sie könnten mit diszipliniertem Verhalten vermeiden, öffentliches Leben und wirtschaftliche Aktivität zu gefährden. Auf diese Weise könnten die Bürger auch für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes sorgen, sagte der BDI-Präsident.
- Nachrichtenagentur AFP