Nach Corona-Ausbruch Tönnies wehrt sich gegen Schließung von Schlachthof
112 Mitarbeiter waren in einem Schlachthof der Tönnies-Tochter Weidemark positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die vorübergehende Schließung hält der Konzern aber nicht für verhältnismäßig.
Die Tönnies-Tochterfirma Weidemark will gerichtlich gegen die vom Landkreis verordnete vorübergehende Schließung des Schlachthofs im emsländischen Sögel vorgehen. Es werde eine einstweilige Verfügung beim Verwaltungsgericht beantragt, weil die Schließung nicht verhältnismäßig sei, hieß es einer Mitteilung des Unternehmens.
Der Landkreis Emsland hatte mitgeteilt, inzwischen seien 112 Beschäftigte des Fleischbetriebs mit dem Coronavirus infiziert. Die Schlachtung ende am Freitag, bis Sonntag werde noch zerlegt, danach werde der Betrieb mit rund 2.000 Mitarbeitern voraussichtlich 22 Tage dicht sein.
Landkreis: Schließung nötig, um Corona-Verbreitung einzudämmen
Der Landkreis Emsland begründete die Maßnahme damit, dass eine "exponentielle Verbreitung des Virus in der Belegschaft, aber auch außerhalb des Schlachthofes" verhindert werden müsse.
Weidemark-Geschäftsführer Christopher Rengstorf teilte hingegen mit: "Wir haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Präventionsmaßnahmen zum Schutz vor neuen Infektionen mit den Behörden des Emslandes abgestimmt und installiert." Dazu zählten etwa tägliche Corona-Tests für die Mitarbeiter.
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Tönnies: Zahl der Corona-Neuinfektionen im Schlachthof gesunken
Diese Maßnahmen zeigten erste Erfolge. Nach Angaben des Unternehmens sank die Zahl der Neuinfektionen am Dienstag auf sieben. "Daher müssen wir Verhältnismäßigkeit wahren und neben dem Infektionsschutz auch den Tierschutz auf den Höfen in der Region sicherstellen", so Rengstorf.
Bei Tönnies in Nordrhein-Westfalen hatte es im Frühsommer einen Corona-Massenausbruch gegeben. Der Vorfall hatte eine Debatte über die Arbeits- und Lebensbedingungen der dort angestellten Arbeiter ausgelöst. In der Pandemie gab es immer wieder Corona-Ausbrüche in Schlachthöfen.
- Nachrichtenagenturen dpa-AFX und AFP