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ARM-Gründer Hauser: "Trump bedroht die technologische Souveränität Europas"


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ARM-Gründer Hauser
"Trump bedroht die technologische Souveränität Europas"


Aktualisiert am 22.09.2020Lesedauer: 3 Min.
Donald Trump bei einer Pressekonferenz: Der US-Präsident will seinem Land wichtige Technologien sichern.Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei einer Pressekonferenz: Der US-Präsident will seinem Land wichtige Technologien sichern. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)
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Es könnte der größte Übernahme-Deal des Jahres werden: Für rund 40 Milliarden Dollar will der US-Grafikkarten-Hersteller Nvidia den britischen Chip-Produzenten ARM schlucken. ARM-Gründer Hermann Hauser ist alarmiert – und warnt vor Donald Trump.

Vor der geplanten Übernahme des europäischen Chip-Herstellers ARM durch den US-Konzern Nvidia hat ARM-Gründer Hermann Hauser seine Kritik an dem möglichen Deal bekräftigt. "Es geht um weit mehr als die bedrohten Arbeitsplätze, um mehr als nur ARM", sagte Hauser t-online. "Es geht um Europas Eigenständigkeit. Europa darf nicht zulassen, in Schlüsselindustrien von Unternehmen aus Ländern abhängig zu sein, auf deren Politik es sich im Zweifel nicht verlassen kann."

Konkret warnte Hauser davor, dass durch die Übernahme ARMs durch Nvidia US-Präsident Donald Trump Computer- und Smartphonechips als Druckmittel in Handelsauseinandersetzungen mit der EU nutzen könnte – ähnlich wie zuletzt das soziale Netzwerk TikTok im Streit mit China. "Trump bedroht die technologische Souveränität Europas", so Hauser. "Europa muss deshalb tun, was auch immer notwendig ist, um die Übernahme durch Nvidia zu verhindern."

Nicht nur Hauser als Gründer von ARM schätzt die Bedeutung des Unternehmens hoch ein. Auch andere Experten betonten zuletzt, welch wichtiges Schlüsselunternehmen der Chip-Designer für die gesamte Smartphonebranche ist. Der Grund: Von ARM stammt die Basisarchitektur der Chips, die in praktisch allen Smartphones und den weitaus meisten Tablet-Computern verwendet werden.

Nvidia will ARM für rund 40 Milliarden Dollar kaufen

Auf Grundlage der ARM-Designs entwickeln unter anderem Apple und Samsung die Prozessoren für ihre Smartphones. Auch der Chipkonzern Qualcomm, dessen Prozessoren in vielen Android-Telefonen stecken, greift darauf zurück.

Die ARM-Architekturen setzten sich in Smartphones gegen Chip-Systeme des Halbleiter-Riesen Intel durch – unter anderem weil sie deutlich stromsparender arbeiten. Jetzt steht die Technologie auch vor dem Sprung in den PC-Markt: Apple stellt seine Mac-Computer auf ARM-Technologie um, ein erstes Modell wird noch in diesem Jahr erwartet.

Bislang gehörte ARM dem japanischen Technologiekonzern Softbank. Dieser will sich von der britischen Firma aber trennen, wie Unternehmen zuletzt ankündigten. Der Kaufpreis, den Grafikkarten-Hersteller Nvidia aufgerufen hat, beläuft sich auf rund 40 Milliarden US-Dollar. Allerdings erfordert die Übernahme noch die Zustimmung von Wettbewerbshütern rund um die Welt. Auch die EU könnte dabei noch ein Veto gegen den Deal einlegen.

ARM hielt sich aus Branchenkonflikten heraus

Die Industrie konnte über die Jahre gut mit ARM als neutralem Technologieanbieter leben, der sich aus den Konflikten zwischen einzelnen Playern der Branche heraushielt. Hauser befürchtet, dass sich das ändern könnte, sobald ARM zum Hause Nvidia gehört.

"Die Neutralität von ARM ist ein Alleinstellungsmerkmal", sagte Hauser t-online. "Nvidia wird wiederum versuchen, mit ARM-Chips seine eigenen Unternehmensziele zu verfolgen – und das auch gegen Wettbewerber einsetzen. Das werden auch europäische Hersteller zu spüren bekommen."

Hauser appelliert deshalb an die Europäische Union, dem Deal nicht zuzustimmen. "Die EU würde schließlich auch niemals zulassen, dass sie in der Wasser- oder Stromversorgung von den USA abhängig wird", sagte er. "Bei Unternehmen wie ARM ist es dasselbe. Sie sind kritische Infrastruktur."

Sein Vorschlag: Die EU sollte die "historische Chance" in der Corona-Krise nutzen, sich mit einem Fonds für strategische Investitionen in Unternehmen für die Zukunft zu rüsten. "Derzeit wird ohnehin sehr viel Geld für die Bekämpfung der konjunkturellen Krise ausgegeben", so Hauser weiter. "Da wäre selbst eine hohe Summe verkraftbar, wenn sich damit die Zukunftsfähigkeit des europäischen Technologiesektors sichern ließe."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Herrmann Hauser
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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