Zerschlagung droht Real-Verkauf offiziell – Supermarktkette wird russisch
Ab dem heutigen Donnerstag hat die Real-Supermarktkette einen neuen Eigentümer: den russischen Finanzinvestor SCP. Damit ist ein wichtiger Schritt getan – auf dem Weg zur Zerschlagung des Unternehmens.
Der Verkauf der Supermarktkette Real ist besiegelt: Das Unternehmen geht am heutigen Donnerstag offiziell in die Hände des russischen Investors SCP über. Bislang gehörte Real zur Metro-Gruppe. Die Übernahme ist das entscheidende Zwischenziel auf dem Weg zur Zerschlagung der Supermarktkette.
SCP hat bereits angekündigt, 141 der zuletzt noch rund 270 Real-Märkte an Kaufland und Edeka verkaufen zu wollen – 88 an Kaufland, 53 an Edeka. Die ersten Märkte sollen ab dem vierten Quartal an die neuen Besitzer übergeben werden. Der gesamte Prozess wird rund 18 Monate dauern.
Auch der zuletzt kräftig gewachsene Online-Marktplatz real.de soll eine neue Heimat unter dem Dach der Schwarz-Gruppe – dem Mutterkonzern von Lidl und Kaufland – finden. Künftig soll er unter dem Namen Kaufland weitergeführt werden.
Verdi sieht Mitarbeiter als "Spielball"
Das Schicksal der restlichen mehr als 100 Real-Filialen ist indes noch offen. 50 Geschäfte davon will SCP erst einmal selbst unter der Marke "Real" weiterführen – aber nur für zwei Jahre. Danach werden diese wahrscheinlich geschlossen oder ebenfalls verkauft. Als mögliche Kaufinteressenten für Real-Märkte gelten unter anderem Rewe und Globus.
Embed
Auch eine Aufteilung einzelner Märkte in kleinere Flächen zur besseren Verwertung schloss der Finanzinvestor nicht aus. Rund 30 Märkte müssten allerdings voraussichtlich mangels Perspektiven geschlossen werden, hieß es bereits bei der Unterzeichnung des Kaufvertrages im Frühjahr.
Trotz Zerschlagung betonte SCP zwar, alle rund 34.000 Mitarbeiter würden mit ihren bestehenden Verträgen zu den bestehenden Konditionen übernommen. Die Gewerkschaft Verdi sieht in der Übernahme trotzdem eine "Existenzgefährdung für tausende Menschen", wie Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger jüngst sagte. "Mit dem Real-Verkauf werden die 34.000 Beschäftigten zum Spielball der Finanz- und Immobilieninvestoren SCP", warnte die Gewerkschafterin.
Real war zuletzt das Sorgenkind bei dem Düsseldorfer Handelsriesen Metro und hatte dort im Geschäftsjahr 2018/19 für tiefrote Zahlen gesorgt. Die meist am Rande von Städten oder auf dem Land gelegenen Märkte litten seit Jahren unter den veränderten Einkaufsgewohnheiten in Deutschland. Viele Kunden ließen die Real-Geschäfte links liegen und kauften lieber in Supermärkten und bei Discountern in ihren Wohnvierteln.
- Nachrichtenagentur dpa