Beginnender Währungskrieg? Eskalation im Handelskonflikt: China wertet Yuan ab
Der Zollkonflikt zwischen den USA und China spitzt sich zu. Strafzölle auf der einen Seite werden mit Einfuhrverboten auf der anderen Seite gekontert. Nun geht China einen Schritt weiter und wertet die Landeswährung ab.
Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten neuen Strafzölle gegen China kontert das Reich der Mitte mit einer Abwertung seiner Währung. In einem weiteren Schritt wies die Volksrepublik laut Insidern ihre Staatsunternehmen dazu an, keine Agrargüter mehr aus den USA zu importieren. Die Einfuhren hatte sie vor einiger Zeit als Zugeständnis zugesagt, um den Konflikt zu deeskalieren. Damit treffe China "genau die Stelle, an der US-Präsident Donald Trump besonders verwundbar ist. Bisher hat er sich als Schutzpatron der US-Agrarindustrie präsentiert", sagt Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
Yuan-Abwertung scharfes Schwert
Die Abwertung der chinesischen Währung versetzt Anleger weltweit in Unruhe. Ein Dollar kostete am Montag erstmals seit dem Jahr 2018 wieder mehr als sieben Yuan. Diese Marke galt unter Experten lange Zeit als "rote Linie", die die chinesische Notenbank nicht überschreiten werde. Dass sie es jetzt doch zugelassen hat, rief bei Analysten Sorgen hervor. Die Abwertung des Yuan sei als Zeichen zu werten, dass China aufgrund der Verschärfung des Zollstreits nicht mehr bereit sei, den Kurs seiner Währung zu stützen. "Die brennende Frage lautet nun, ob China seine Währung zur Waffe stilisieren möchte, um in einem unübersichtlichen Handelskrieg zurückschlagen zu können", so Commerzbank-Analyst Hao Zhou.
Der Yuan-Kurs bewegt sich nicht gänzlich frei nach Marktkräften, sondern wird von der Notenbank Chinas in Grenzen gesteuert. Eine Abwertung verbessert die Wettbewerbschancen chinesischer Firmen auf dem Weltmarkt und federt damit die wirtschaftlichen Folgen des Zollstreits mit den USA ab.
Zuspitzung des Zollkonflikts
Die chinesische Notenbank führte die jüngste Entwicklung in einer Stellungnahme auf protektionistische Tendenzen zurück, was als Umschreibung für den Handelsstreit mit den USA gelten kann. Die US-Regierung dürfte alles andere als erfreut sein über die Abwertung des Yuan. Trump hat China zusammen mit Europa in den vergangenen Wochen mehrfach vorgeworfen, die eigene Währung abzuwerten, um sich damit Vorteile im internationalen Wettbewerb zu verschaffen.
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Trump hatte vor wenigen Tagen weitere Strafzölle von 10 Prozent auf chinesische Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar angekündigt. Im Falle einer Ausweitung wären faktisch alle chinesischen Einfuhren in die USA mit Strafzöllen belegt. Trump hatte seine Ankündigung auch damit begründet, dass China nicht – wie eigentlich zugesagt – mehr Agrarprodukte aus den USA kaufe.
- Nachrichtenagentur Reuters, dpa