Ifo-Index fällt unerwartet "Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft"
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im April überraschend eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel auf 99,2 Punkte von 99,7 Zählern, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilt. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 99,9 Punkte gerechnet.
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft haben sich im April überraschend wieder eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima fiel um 0,5 Punkte auf 99,2 Zähler, wie das Forschungsinstitut in München mitteilt. Analysten hatten hingegen beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer einen Anstieg erwartet und waren von 99,9 Punkten ausgegangen. Im Februar hatte der Indexwert bei 98,7 Punkten den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht und war im März erstmals seit einem halben Jahr gestiegen.
"Die deutsche Wirtschaft verliert weiter an Kraft", kommentiert Ifo-Präsident Clemens Fuest. "Der leichte Optimismus vom März mit Blick auf die kommenden Monate ist wieder verflogen".
Kaum noch Anstieg erwartet
Der deutschen Wirtschaft droht 2019 ein maues Jahr. Die schwächelnde Weltkonjunktur, Unsicherheiten wie der Brexit und Handelskonflikte belasten die Geschäfte. Die Bundesregierung rechnet deshalb nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 0,5 Prozent. 2018 hatte es zu 1,4 Prozent gereicht. 2020 soll ein Plus von 1,5 Prozent möglich sein.
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Das Ifo-Geschäftsklima wird aus der Befragung von etwa 9.000 Unternehmen errechnet. Der Indikator wird als gute Schätzgröße für das künftige Wirtschaftswachstum angesehen. Zuletzt waren Daten zur Stimmung deutscher Einkaufsmanager in der vergangenen Woche enttäuschend ausgefallen und hatten der Hoffnung auf eine Konjunkturerholung einen Dämpfer versetzt.
- Nachrichtenagenturen dpa-afx, rtr