Verschärfter Sparkurs Audi und VW wollen "Personalstruktur überdenken"
Rückläufige Absatzzahlen sowie die wirtschaftlichen Folgen des Dieselskandals und der schärferen Abgasnormen sollen Grund für verschärfte Sparmaßnahmen bei dem Autohersteller Audi, aber auch VW sein. Auch Personal könnte eingespart werden.
Vor der Bilanzvorlage in der kommenden Woche hat der Audivorstand einem Zeitungsbericht zufolge die Belegschaft auf einen Sparkurs eingestimmt, der auch Stellen kosten wird. "Es führt kein Weg daran vorbei, dass wir unsere Personalstruktur überdenken", zitiert die "Heilbronner Stimme" aus einem Brief an die Mitarbeiter. Man müsse die Belegschaftsgröße "unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung genau unter die Lupe nehmen".
Übertarifliche Leistungen sollen demnach ebenfalls auf den Prüfstand gestellt werden. Zahlen nannte das Management in dem Brief allerdings nicht.
Schwache Werksauslastung bei hoher Mitarbeiterzahl
Der Betriebsrat konterte laut dem Bericht mit der Forderung, die Beschäftigungssicherung bis 2030 zu verlängern. Derzeit sind Kündigungen bis 2025 ausgeschlossen. Trotz der anhaltend schwachen Auslastung des Neckarsulmer Werks ist die Belegschaft dort mit knapp 17.000 Mitarbeitern auf Rekordhöhe, wie es weiter heißt.
Hintergrund des Sparkurses sind die wirtschaftlichen Folgen des Dieselskandals, die schärferen Abgasnormen sowie der Umstieg auf neue Antriebstechniken. Aber auch die aktuellen Absatzzahlen sind rückläufig, wie es heißt.
"Unsere Marke steht vor gewaltigen Herausforderungen", schreibt der Vorstand in dem Brief an die Mitarbeiter. Es dürfe keine "Tabuthemen" geben. Man müsse genau anschauen, welche Fahrzeuge an welchem Standort gebaut werden, auch müssten die Schichtmodelle überdacht werden.
Der neue Audichef Bram Schot hatte zuvor der "Augsburger Allgemeinen" gesagt: "Audi soll und wird deutlich schneller und agiler als heute werden." Es sei klar, "dass wir Speck angesetzt haben und wieder Muskeln aufbauen müssen". Der Premiumautobauer müsse wieder mehr Geld verdienen, um in E-Autos investieren zu können.
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Auch der Mutterkonzern Volkswagen will laut "Handelsblatt" tausende Stellen streichen. Demnach könnten 5.000 Stellen in der Verwaltung der Kernmarke bis 2023 einem Sparprogramm zum Opfer fallen. Diese Zahl könnte aber noch auf bis zu 7.000 steigen, schrieb das Blatt am Freitag.
- Nachrichtenagentur afp