SPD-Firma Ambiente Kreuzfahrten gibt auf
Die SPD hat mit ihrem Kreuzfahrtgeschäft weiterhin kein Glück. Bei der erst im Frühjahr mit große Ambitionen gestarteten Ambiente Kreuzfahrten mit der MS Azores ist das Aus nun bereits besiegelt. Die Reisetochter der sozialdemokratischen Partei hat beschlossen, die Marke zum 5. September einzustellen, teilte das Unternehmen mit. Jüngster Auslöser sei die Absage einer für Juni geplanten Nordkap-Reise wegen zu wenig Teilnehmern gewesen. Insgesamt seien die Buchungseingänge deutlich unter den Erwartungen geblieben.
Mit der MS Azores hatte Ambiente Kreuzfahrten einen neuen Anlauf nehmen wollen, nachdem es zuvor bereits Probleme mit einem anderen Schiff gegeben hatte. Die MS Azores hat eine lange Geschichte. Gebaut 1946 als "Stockholm", fuhr sie zunächst zwischen Schweden und den USA. Bekannt wurde sie 1956, als sie bei New York die "Andrea Doria" rammte - was Udo Lindenberg viele Jahre später besang.
Im Jahr 1960 wurde die "Stockholm" an die DDR verkauft. Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) taufte sie in "Völkerfreundschaft" um. Verdiente Genossen durften auf ihr Urlaub machen - die DDR hatte ihr "Traumschiff".
Kunden bekommen Geld zurück
Wer bereits eine Reise für den Zeitraum nach dem 5. September gebucht hat, soll seine Anzahlungen schnellstmöglich zurückbekommen. "Wir bieten den betroffenen Gästen an, bei Umbuchungen behilflich zu sein", erklärte Vertriebsleiter Axel Schmidt. Bis zum 5. September würden alle geplanten und noch nicht abgesagten Reisen durchgeführt.
Ambiente Kreuzfahrten hatte das Schiff von der portugiesischen Reederei Portuscale Cruises gechartert. Was mit dem Schiff jetzt passiert, ist unklar. Bei Ambiente Kreuzfahrten in Berlin sind derzeit rund ein Dutzend Mitarbeiter vor allem in Vertrieb und Service beschäftigt.
Pech auch mit MS Princess Daphne
Im März war bekannt geworden, dass die SPD bei ihrem Geschäft mit Kreuzfahrten fast 1,8 Millionen Euro verloren hatte. Das berichtete die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf den Konzernabschlussbericht 2012 der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg), dem Unternehmensbereich der Partei. Grund für die Einbußen sei die Beendigung der Vermarktung des Schiffes MS Princess Daphne. Nachdem der Reedereipartner im Herbst 2012 den Schiffsbetrieb einstellte.