Absprachen fast überall EU kündigt Kartellstrafen gegen Autozulieferer an
Vielen Autozulieferern steht offenbar ein unangenehmes Jahr bevor. Die EU-Kommission kündigte wegen Preisabsprachen hohe Strafen gegen Unternehmen der Branche an. "Das ist unglaublich", sagte Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia angesichts der aufgedeckten Zustände.
"Im Laufe des Jahres 2014 wird es einige Entscheidungen geben", zitierte das Magazin "Stern" Almunia in seiner neuen Ausgabe. "Wir vermuten Kartelle bei fast allen Teilen, die man für ein Auto braucht."
Erst im Sommer Strafen von 142 Millionen Euro
Die Wettbewerbsbehörde ermittelt schon seit zwei Jahren gegen Autozulieferer. Im Sommer hatte sie Herstellern von Kabelbäumen Geldstrafen von insgesamt 142 Millionen Euro aufgebrummt.
Betroffen davon war auch das Nürnberger Unternehmen Leoni, das wegen seiner Beteiligung an einem Kartell 1,4 Millionen Euro zahlen musste. Wesentlich höhere Strafen trafen japanische Zulieferer. Die Unternehmen hatten nach Angaben der EU-Kommission ihre Preise bei der Lieferung von Kabelbäumen an mehrere Autobauer abgesprochen.
Autozulieferer aller Art durchsucht
Die EU-Kommission hat dem Magazin-Bericht zufolge in diesen zwei Jahren Razzien bei Herstellern von Sitzgurten, Airbags, Lenkrädern, Klimaanlagen, Kugellagern und Motorkontrollsystemen veranlasst. Parallel hatte das deutsche Bundeskartellamt im September Lieferanten von Autoblechen, Hutablagen und Kofferraumisolierungen durchsucht.
Europäisches Recht verbietet es Unternehmen, zum Schaden von Konkurrenten und Verbrauchern miteinander zu kooperieren. Bei Verstößen kann die EU-Kommission Strafgelder von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes verhängen.
Schaeffler stellt vorsorglich 380 Millionen Euro zurück
Die Industrie rechnet nun mit weiteren hohen Strafzahlungen, mindestens im dreistelligem Millionenbereich. Allein der deutsche Wälzlagerspezialist Schaeffler hatte unlängst 380 Millionen Euro wegen zu erwartender Bußgelder zurückgestellt.