Was jetzt günstig ist Deutsche stürzen sich in Weihnachtseinkäufe
Die Deutschen wollen in diesem Jahr so viel für Geschenke zum Fest ausgeben wie seit Jahren nicht mehr. Gleich am ersten Adventswochenende haben sie sich dementsprechend in den Weihnachtseinkauf gestürzt. Den Einzelhandel freut das: Laut dem Branchenverband HDE wurde deutlich mehr verkauft als im vergangenen Jahr. Aber obwohl schon jetzt starke Rabatte locken, kann es sich für die Verbraucher durchaus lohnen, den Einkaufsbummel in die Zeit zwischen den Jahren zu verschieben.
Deutsche planen höheres Budget für Geschenke ein
Die Zeichen auf eine umsatzstarke Vorweihnachtszeit für den Handel stehen gut: Einer Umfrage der Unternehmensberatung Ernst & Young zufolge planen die Deutschen im Schnitt 273 Euro für Einkäufe zum Fest ein, das sind 43 Euro mehr als im Vorjahr. Laut einer Forsa-Umfrage liegt das Geschenke-Budget durchschnittlich sogar bei 361 Euro.
So zeigten sich auch die Einzelhändler einer Umfrage ihres Branchenverbandes zufolge zufrieden mit ihrem Geschäft in der vergangenen Woche - nach einem eher verhaltenen Start im November. "Die Umsätze lagen über dem Vorjahresniveau", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. "Insbesondere Haushaltswaren, Spielwaren und Lebensmittel waren gefragt."
Hightech-Produkte sind Verkaufsrenner
Auf den Einkaufszetteln hätten vor dem Nikolaustag am Freitag auch kleinere Geschenke und Süßigkeiten gestanden. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch Hightech-Produkte, wie der Branchenverband Bitkom mitteilte. Rund die Hälfte der Anbieter dieser Waren spreche von einer Verbesserung des Geschäftes, was eine deutliche Steigerung zum Vorjahr sei.
Preisbewusste Verbraucher können jedoch gut beraten sein, erst nach dem Fest zum Shopping zu starten. "Als Kunde kann man im Vorteil sein, wenn man antizyklisch handelt", sagte Tatjana Halm, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, der "Welt".
Günstiger einkaufen nach Weihnachten
Wer etwa typische Weihnachtsgeschenke wie hochwertige Kaffeevollautomaten oder Küchenmaschinen erst kurz vor Weihnachten kaufe, erhalte das Geschenk selten zum Bestpreis, auch wenn es als Knüller angeboten werde. Nur zwei Wochen später könne das gleiche Produkt viele Dutzend Euro günstiger sein.
Ein wenig Geduld kann sich auch bei Textilien rechnen. Bei modischer Kleidung lockt der Handel zwar schon jetzt mit Preisstürzen. Allerdings dürfte der Expertin zufolge der Rotstift unmittelbar nach den Feiertagen erneut angesetzt werden, da die neue Saison anstehe. Außerdem gelte: Je wärmer der Winter, desto voller die Lager und tiefer die Preise, sagte Halm der Zeitung.
Traditioneller Schlussverkauf im Januar
Geschirr und Haushaltswaren reduziert der Handel traditionell im Januar noch einmal deutlich. Auch die Preise für Möbel und Einrichtungsgegenstände werden Anfang des neuen Jahres oft kräftig herabgesetzt. Wer die noch ausstehenden Angebote abwarten will, muss deshalb nicht ohne Geschenk dastehen. Gutscheine oder Geld sind in dem Fall eine akzeptable Alternative. Das ziehen nach der Ernst-&-Young-Analyse 44 Prozent der Deutschen in Betracht.
Im Gespräch mit der "Welt" empfiehlt Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), aber: Wer bestimmte Marken, Modelle und Größen verschenken möchte, sollte in jedem Fall noch vor dem Fest der Liebe zuschlagen. Sonst seien wahrscheinlich nur noch Restposten übrig.
Elektronik boomt
Auch auf die Suche nach Technik- oder Elektronik-Geschenken kann man sich ohne Bedenken schon jetzt machen. Immerhin will nach einer Umfrage des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) fast jeder vierte Bundesbürger zu Weihnachten einen Tablet-Computer oder ein Smartphone erstehen.
"Das Weihnachtsgeschäft läuft in diesem Jahr außerordentlich gut an", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. "Der Boom bei Smartphones und Tablets wird sich auch an Weihnachten fortsetzen. In dem Sektor lässt sich nach Weihnachten offenbar kein Geld sparen. "Da lohnt es sich nicht, auf einen Spareffekt zu hoffen", sagt Bitkom-Experte Michael Schidlack der Zeitung. Schnäppchen seien aber bei Auslaufmodellen drin.
Blühende Online-Geschäfte erwartet
Der Einzelhandelsverband erwartet für das Weihnachtsshopping im November und Dezember einen Umsatz von 80,6 Milliarden Euro. Das entspreche einem Plus von 1,2 Prozent zum Vorjahr. Richtig brummen dürfte das Geschäft im Internet: Hier rechnet der HDE mit einem Umsatzwachstum von 15 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro.
Im Oktober hatte der deutsche Einzelhandel noch einen überraschenden Umsatzrückgang verzeichnet. Trotz Rekordbeschäftigung, steigender Löhne und guter Kauflaune nahmen die Geschäfte 0,4 Prozent weniger ein als im Vormonat.