Vetternwirtschaft in China US-Behörden ermitteln gegen Morgan Stanley
Die US-Justiz hat ihre Ermittlungen wegen angeblicher Vetternwirtschaft in China nun einem Insider zufolge auch auf Morgan Stanley ausgedehnt. Der Vorwurf: Die Investmentbank soll den Nachwuchs von chinesischen Prominenten im Reich der Mitte beschäftigt haben, um sich lukrative Aufträge zu sichern.
Möglicher Verstoß gegen Korruptionsgesetze
Das US-Justizministerium arbeite dabei eng mit der Wertpapieraufsicht SEC zusammen, die mehrere Banken unter die Lupe nehme, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Es werde geprüft, ob die Institute durch die Anstellung von Kindern prominenter Landsleute in China Aufträge gewonnen und damit möglicherweise gegen US-Korruptionsgesetze verstoßen hätten.
Ein Sprecher von Morgan Stanley wollte keine Stellung nehmen. Ein weiterer Insider bestätigte, dass die SEC bei Morgan Stanley Informationen zu der Anstellungspraxis in China angefordert habe. Im August war bekannt geworden, dass die Aufsichtsbehörde wegen Vetternwirtschaft in China gegen JPMorgan ermittelt. Die US-Großbank sicherte zu, mit den Behörden zu kooperieren. Welche weiteren Geldhäuser untersucht werden, war zunächst nicht bekannt.
Angestellte dürfen Draht zur Regierung haben
Bei Investmentbanken ist es Insidern zufolge gängige Praxis, nach Angestellten mit Regierungsbeziehungen Ausschau zu halten. Vor allem in China ist dies wegen der wichtigen Rolle der Kommunistischen Partei in der Wirtschaft von Bedeutung.
Das US-Recht verbietet es Unternehmen zwar nicht, politisch gut vernetzte Mitarbeiter anzustellen. Kritisch wird es aber dann, wenn die Anstellungen vor allem den Zweck haben, daraus neue Geschäftsbeziehungen zu generieren.