Unternehmen Lufthansa-Streik eskaliert - UFO legt Flughafen lahm
Der Streik des Lufthansa-Kabinenpersonals hat am Freitag das Luftdrehkreuz Frankfurt am Main weitgehend lahmgelegt. Europaweit durften wegen knapper Parkpositionen an Deutschlands größtem Flughafen zeitweise keine Maschinen mehr Richtung Frankfurt starten, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport.
Chaos am Flughafen
Der erste Streik der Flugbegleiter in der Geschichte der Lufthansa hat am Freitag für Chaos im europäischen Luftverkehr gesorgt. Von 05.00 Uhr bis 13.00 Uhr legte das Kabinenpersonal der Kranich-Airline in Frankfurt am Main seine Arbeit nieder.
Streikbeteiligung sehr hoch
Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte ihre Mitglieder zum Arbeitskampf aufgerufen. Die Beteiligung an dem ersten Ausstand sei "sehr hoch" gewesen, sagte ein UFO-Sprecher. Die Gewerkschaft hatte am Dienstag die Verhandlungen mit der Lufthansa für gescheitert erklärt und einen unbefristeten Arbeitskampf des Kabinenpersonals angekündigt. Knackpunkte im Tarifstreit sind die Themen Leiharbeit und Auslagerung von Arbeitsplätzen.
Lage normalisiert sich nur langsam
Auch wenn die Gewerkschaft ihren ersten Streiktag pünktlich um 13.00 Uhr beendete, normalisierte sich der Flugverkehr nur sehr langsam. Rund 190 Flüge von und nach Frankfurt hatte die Lufthansa einem Sprecher zufolge abgesagt. Von Ausfällen betroffen waren dabei vor allem Verbindungen auf der Kurz- und Mittelstrecke.
Von den Langstrecken-Flügen habe die Fluggesellschaft nur sechs Verbindungen streichen müssen. Insgesamt seien bei der größten deutschen Airline 26.000 Kunden von den Auswirkungen des Ausstands betroffen gewesen.
Lufthansa-Passagiere, die auch per Bahn ihr Ziel erreichen konnten, durften ihr Flugticket gegen eine Zugfahrkarte eintauschen. Die Deutsche Bahn wollte am Freitag alle zur Verfügung stehenden Züge bereitstellen.
Zeitweise Startverbot nach Frankfurt
Auswirkungen hatte der Ausstand bei der Lufthansa auch auf den Flugverkehr zahlreicher anderer Airlines in ganz Europa. Am Vormittag durfte laut Deutscher Flugsicherung (DFS) in Europa für gut eine Stunde kein Flieger mehr in Richtung Frankfurt abheben.
Grund für das vorläufige Startverbot war ein Mangel an Parkplätzen für ankommende Flugzeuge: Weil wegen des Streiks viele Lufthansa-Maschinen in Frankfurt am Boden geblieben waren, wurden dort die Stellplätze knapp. "Nach elf Uhr waren die Parkpositionen zu", sagte eine DFS-Sprecherin.
Passagiere harrten am Flughafen aus
Seit etwa zwölf Uhr am Mittag seien wieder erste Maschinen in Richtung Frankfurt gestartet, "nicht in vollem Umfang, aber in reduziertem Umfang", bestätigte ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport. Wann sich der Flugverkehr wieder komplett normalisiert haben sollte, war seinen Angaben zufolge am Freitagmittag noch nicht abzusehen.
Zahlreiche Passagiere harrten am Flughafen aus, um den geplanten Flieger doch noch zu nehmen oder umzubuchen. "Es sind viele Passagiere da", beschrieb der Fraport-Sprecher die Situation in der Halle, "es geht aber geordnet zu."
Die europäische Flugsicherung Eurocontrol ging davon aus, dass bis zum Abend insgesamt "rund 350 Flüge mit dem Ziel Frankfurt in der ein oder anderen Form von Verspätungen betroffen sein werden", wie ein Sprecher in Brüssel mitteilte. Die durchschnittliche Verspätung betrug demnach etwa eine Stunde. Umleitungen von Flugzeugen auf andere Flughäfen habe es jedoch kaum gegeben.