Unternehmen WestLB-Geschichte endet mit roten Zahlen
Die WestLB soll künftig unter dem Namen Portigon firmieren. Das gab Vorstandschef Dietrich Voigtländer mit. Doch erst einmal muss die Abwicklung der alten Bank über die Bühne gehen. Denn die Kosten des unvermeidlichen Personalabbaus und Verluste durch Griechenland-Anleihen haben der WestLB auch in ihrem letzten vollen Geschäftsjahr rote Zahlen beschert. Insgesamt machte die Landesbank 2011 unter dem Strich einen Verlust von 48 Millionen Euro, wie das Geldinstitut mitteilte. Allein die Sonderbelastungen aus der laufenden Restrukturierung der Bank summierten sich den Angaben zufolge auf 440 Millionen Euro, berichtete WestLB-Vorstandschef Dietrich Voigtländer.
Bank muss Neugeschäft einstellen
Die WestLB muss wegen der im Zuge der Finanzkrise von der öffentlichen Hand bezogenen Milliardenhilfen auf Druck der EU bis Ende Juni ihr Neugeschäft einstellen. Lediglich das Verbundgeschäft mit Sparkassen und öffentlichen Kunden sowie das mittelständische Firmenkundengeschäft mit insgesamt 400 Mitarbeitern sollen dann unter dem Dach der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) weitergeführt werden.
WestLB soll Portigon werden
Die Reste der WestLB sollen einen neuen Namen erhalten. Das bislang unter dem Arbeitsnamen SPM (Service Portfolio Management) bekannte Überbleibsel soll künftig den Namen Portigon Financial Services tragen, wie der Vorstandschef verriet. Das Nachfolgeinstitut wird allerdings keine Universalbank mehr sein, sondern soll lediglich Dienstleistungen wie Portfoliomanagement für die Banken und die Finanzbranche anbieten - nicht nur in Deutschland, sondern auch in London, New York und Asien. Der neue Name solle einen "Ort der Sicherheit" symbolisieren, der den Kunden einen sicheren Hafen biete, sagte der Manager.
Drastischer Stellenabbau geplant
Diese Sicherheit kann den Beschäftigten der Bank allerdings nicht geboten werden. Tausende Mitarbeiter der WestLB müssen sich in den kommenden Jahren einen neuen Job suchen. Die unmittelbar vor ihrer Zerschlagung stehende Landesbank Nordrhein-Westfalens plant einen drastischen Stellenabbau. Betriebsbedingte Kündigungen sind in diesem Jahr zwar ausgeschlossen. Für die Folgejahre schließt der Vorstand dieses Mittel als allerletzte Möglichkeit aber nicht aus.
Die Zahl der Vollzeitarbeitsplätze soll im laufenden Jahr um 1500 auf knapp 2700 reduziert werden. Ende 2016 soll die restliche WestLB, die zu einer Servicegesellschaft wird, dann nur noch etwa 1000 Arbeitsplätze umfassen. Diese Zielzahlen nannte Bankchef Dietrich Voigtländer bei der Bilanzvorlage. Beim Abbau von 1500 Stellen 2012 sei die Übernahme des Sparkassen- Geschäftes durch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zu berücksichtigen. Außerdem hofft der WestLB-Vorstand, dass durch Verkäufe von Bankaktivitäten noch Arbeitsplätze gesichert werden können. Daneben soll es freiwillige Aufhebungsvereinbarungen geben.
EU-Kommissar Almunia sieht noch Probleme
Neben den Kosten für den Umbau belasteten die Bank auch noch Verluste in Höhe von 244 Millionen Euro durch griechische Anleihen aus dem Bestand der Tochtergesellschaft Westimmo. Insgesamt fiel der Verlust der Bank allerdings deutlich geringer aus als 2010, als die Bank rund 240 Millionen Euro Minus machte.
Doch auch wenige Monate vor dem geplanten Aus sind längst noch nicht alle Hürden bei der geordneten Abwicklung der Bank genommen. EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia sagte der "Süddeutschen Zeitung" (SZ), Vertreter des Landes und der WestLB fürchteten wegen der vorgezogenen Neuwahl in Nordrhein-Westfalen, nicht alle Auflagen der EU fristgemäß erfüllen zu können. "Es war vereinbart, dass das Land Nordrhein-Westfalen im Zusammenhang mit dem Transfer von Vermögen der WestLB eine Milliarde Euro an die SPM-Bank zahlt, und zwar bis 30. Juni 2012", sagte er.
Das Blatt schrieb, es sei unklar, ob dieser Termin wegen der Neuwahl und anschließender Regierungsbildung eingehalten werden kann. "Ich hoffe sehr, dass die neue Regierung als eine der ersten Amtshandlungen das Gesetz beschließt, das die Zahlung ermöglicht", sagte Almunia. "Wenn das nicht klappt, müssen wir uns in Brüssel wieder damit beschäftigen.