Streit über TÜV-Verschärfung EU-Plan trifft auf breite Ablehnung

Die EU-Kommission will ältere Autos jährlich prüfen lassen. Kritiker sprechen von unnötiger Bürokratie – und kaum mehr Sicherheit.
Die EU-Kommission will, dass Autos ab einem Alter von zehn Jahren künftig jährlich zur Hauptuntersuchung müssen. Der Plan erregt Ärger – bei Autofahrern, in Berlin und bei Experten.
Autofahrer lehnen die Pläne klar ab
In einer Umfrage von t-online äußerten sich mehr als 60.000 Teilnehmer zu dem Vorschlag. Das Ergebnis ist eindeutig: 96,9 Prozent lehnen die jährliche TÜV-Pflicht ab, nur 2,2 Prozent sind dafür (Stand: 28.4.2025, 12 Uhr).
Auch die Bundesregierung ist skeptisch. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, man wolle den deutschen Autofahrern keine zusätzliche Bürokratie aufbürden. Zudem gebe es kaum schwere Unfälle, die auf technische Mängel zurückzuführen seien.
Brüssel setzt auf Sicherheit und Umwelt
Die EU-Kommission begründet ihren Vorstoß mit mehr Verkehrssicherheit und besserem Umweltschutz. "Ein großer Schritt nach vorn", sagt EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas über das Vorhaben. Geplant sind auch neue Testverfahren für den Ausstoß von Feinstaub und Stickoxiden, um Manipulationen aufzudecken.
Deutschland prüft, bleibt aber skeptisch
Das Bundesverkehrsministerium will den Entwurf genau analysieren. Die zentrale Frage: Bringt die jährliche Prüfung tatsächlich mehr Sicherheit – oder verursacht sie nur zusätzliche Kosten ohne erkennbaren Nutzen?
Derzeit müssen ältere Autos in Deutschland genau wie jüngere alle zwei Jahre zum TÜV. Nur in wenigen EU-Ländern gibt es bereits eine jährliche Pflicht.
Der Plan ist noch nicht beschlossen
Bis der Vorschlag der EU-Kommission Gesetz wird, ist es noch ein weiter Weg: Das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten müssen noch verhandeln – und Änderungen sind möglich. Ob die jährliche TÜV-Pflicht am Ende wirklich kommt, ist offen.
- Nachrichtenagentur dpa
- t-online.de: EU plant große TÜV-Reform: Das trifft wieder mal die Falschen