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Discounter wollen Filialen kräftig aufmöbeln


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Discounter wollen Filialen kräftig aufmöbeln

t-online, dpa, dpa, t-online.de

Aktualisiert am 31.01.2012Lesedauer: 3 Min.
Aldi Nord will weg vom pragmatischen "Charme" ihrer FilialenVergrößern des Bildes
Aldi Nord will weg vom pragmatischen "Charme" ihrer Filialen (Quelle: dpa-bilder)

Günstige Einzelhändler sind oftmals zweckmäßig eingerichtet. Bei den Kunden kommt wenig emotionale Bindung auf, wenn sie einen Discounter wie Aldi betreten. Das soll sich jetzt ändern - auch Billigheimer wollen mit schickeren Ladenkonzepten für ein besseres Kundenerlebnis sorgen.

Schöner Shoppen: Der Handel investiert jedes Jahr Milliarden in den Neu- und Umbau von Geschäften. Dabei rückt das Kauferlebnis stärker in den Blickpunkt der Unternehmen. Schicke Ladenkonzepte versprechen Kunden- und Umsatzzuwächse. Außerdem gilt es, sich von der Konkurrenz um die Ecke oder im Internet abzuheben. Selbst die ansonsten eher schlicht wirkenden Lebensmittel-Discounter möbeln ihre Filialen kräftig auf. Aldi Nord will gleich europaweit das Filialnetz modernisieren. Auch andere Discounter rüsten auf.

Immer schnellere Umbauzeiten

Die Renovierungszyklen im deutschen Einzelhandel haben sich nach Erkenntnissen des Kölner Handelsinstitutes EHI spürbar verkürzt. Ein Supermarkt wird demnach im Schnitt alle neun Jahre komplett umgebaut. "Das ist eine erhebliche Beschleunigung", erläuterte die Leiterin des Forschungsbereiches Ladenplanung und Einrichtung, Claudia Horbert. Das sei ein Jahr weniger, wie Händlerbefragungen in den Jahren 2003, 2007 und 2010 zeigten. Auch zwischendurch feilten Händler an der Präsentation der Ware.

Ein Komplettumbau des Ladens sei am häufigsten im Mode-, Schuh- und Sportartikelhandel angesagt - alle sechseinhalb Jahre im Schnitt. Dann gehe es meist auch gleich um ein neues Verkaufskonzept. "Je mehr Lifestyle, desto schneller", verdeutlicht Horbert das Tempo der Veränderungen. Der Händler wolle die Sinne der Kunden ansprechen, Emotionen wecken. Ein Trend sei, in den Läden mit Schriftzügen zu experimentieren. "Riechen und Schmecken" stehe dann etwa auf Schildern über der Obst- und Gemüseabteilung. Die Gesamtinvestitionen des Handels in die Geschäfte schätzt das EHI auf fünf bis sechs Milliarden Euro pro Jahr.

Aldi Nord plant Mega-Investition

Aldi Nord will europaweit seine Filialen "optisch modernisieren", wie das Essener Unternehmen bestätigte. In Deutschland sei der Einbau von Backstationen geplant. Zu Einzelheiten und Summen äußerte sich Aldi Nord nicht. Nach Informationen der "Lebensmittel Zeitung" handelt es sich um das größte Investitionsprogramm der Firmengeschichte mit einem hohen dreistelligen Millionenbetrag. Da die Märkte unterschiedliche bauliche Voraussetzungen hätten, werde Aldi Nord teilweise nur einzelne Elemente des Konzeptes umsetzen.

Wann und wo es losgeht, ist unklar. Als Musterfiliale für die Veränderungen bei Aldi Nord gilt ein Markt im belgischen Gent. Dort sollen Bilder die Orientierung zwischen den Warengruppen erleichtern, Beleuchtung setze das Drogeriesortiment in Szene, berichtete die Fachzeitschrift. Für Horbert ist dies keine Überraschung. Neue Kühlgeräte und neue Beleuchtung seien der stärkste Innovationstreiber im Handel. Wer ein Lebensmittelgeschäft umbaue, könne mit modernster Technik gleichzeitig auch die Energiekosten drastisch senken.

Der Süden macht's vor

Aldi Nord ist nach Ansicht von Wolfgang Adlwarth unter Zugzwang. Über viele Jahre sei man puristisch gewesen. "Die Filialen mussten nicht schön aussehen, die Ware muss sehr günstig sein", meint der GfK-Marktforscher. In den vergangenen Jahren hätten die Supermärkte aber ihr Preisimage mit eigenen Marken in der unteren Preislage und Markenartikel im Sonderangebot verbessert. Sie machten Boden gut, gewönnen Marktanteile. Das Schwesterunternehmen Aldi Süd habe gezeigt, dass auch ein Discounter "helle, freundliche Läden mit gewissem Ambiente" bieten könne. Dort gebe es schon Backstationen.

Auch andere Discounter wollen ihre Filialen verschönern. Penny Deutschland feilt ebenfalls an einem neuen Konzept, dem "Dürener Modell". Die Waren sollen besser und hochwertiger präsentiert werden, ohne das Discounter-Image zu verlieren. Laut "Lebensmittel Zeitung" sollen rund 150 Millionen Euro in diesem Jahr für die aufwendige Modernisierung und Restrukturierung bei Penny aufgebracht werden. Die Edeka-Tochter Netto Marken-Discount setzt nach der Expansion mit 220 neuen Standorten 2011 in den kommenden Jahren ihren Schwerpunkt auf den Umbau von bestehenden Flächen. So ist für das laufende Netto-Geschäftsjahr die Modernisierung von 300 Filialen geplant.

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