"Leben mit Wölfen" 22,5 Millionen Dollar Strafe für gefälschte Holocaust-Biografie
Die Inszenierung als Holocaust-Opfer kommt die belgische Autorin Monique de Wael teuer zu stehen. Weil ihre Autobiografie frei erfunden war, muss sie ihrem Verleger 22,5 Millionen Dollar (rund 16,3 Millionen Euro) zahlen.
Ein Gericht im US-Bundesstaat Massachusetts kam in dem Urteil zu dem Schluss, dass die Erfinderin der Erfolgsstory "Leben mit Wölfen" zuvor vor Gericht erstrittene Autorenrechte zurückerstatten muss. Unter dem Namen Misha Defonseca hatte sie im Jahr 1997 ihre Geschichte unter dem Titel "Leben mit Wölfen" veröffentlicht.
Das Buch handelt von einem achtjährigen jüdischen Mädchen, dessen Eltern 1941 von der Gestapo verschleppt werden. Das Mädchen flieht über Belgien, Deutschland und Polen. Auf seiner tausende Kilometer langen Flucht wird es von Wölfen begleitet und schließlich in das Rudel aufgenommen. Die Geschichte wurde in 20 Sprachen übersetzt und kam 2007 auch als Film auf den Markt.
Geständnis 2008: Holocaust-Geschichte ist erfunden
Bereits 1996 äußerte der Publizist Henryk M. Broder Zweifel an Defonsecas Geschichte. Im Februar 2008 gestand sie dann, dass sie die Autobiografie erfunden hatte. In Wirklichkeit wurde sie nicht in eine jüdische, sondern in eine katholische Familie geboren. "Der vorliegende Fall ist einzigartig", befand Richter Marc Kantrowitz. "Hoffentlich ist diese Geschichte nun abgeschlossen."