Rente & Altersvorsorge Wirtschaftsweise langfristig für Rente mit 69
Seit Anfang diesen Jahres wird die Rente mit 67 schrittweise eingeführt. So will der Gesetzgeber die Beiträge in der gesetzlichen Rentenversicherung stabil halten. Experten gehen aber schon jetzt von einer weiteren Anhebung des Renteneintrittsalters aus. Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz hält sogar langfristig eine Rente mit 69 für erforderlich.
Heutige Berufseinsteiger von Rente mit 69 betroffen
Der Sachverständigenrat, der die Bundesregierung in Wirtschaftsfragen berät, gehe davon aus, dass die weiter steigende Lebenserwartung etwa ab dem Jahr 2045 ein gesetzliches Renteneintrittsalter von 68 Jahren und im Jahr 2060 von 69 Jahren erforderlich mache, sagte deren Chef Wolfgang Franz der "Rheinischen Post".
Ohne die weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit seien die Herausforderungen der alternden Gesellschaft finanziell nicht zu meistern. Damit spricht er die demografische Entwicklung an, welche die Rentenkassen in der Zukunft vor einige Herausforderungen stellt. Wegen des Geburtenrückgangs werden künftig immer weniger Erwerbstätige die Renten für eine immer höhere Anzahl von Rentnern aufbringen müssen.
Sollte sich die Prognose von Franz zum Renteneintrittsalter bewahrheiten, müssen schon die heute 35-Jährigen mit einer Rente erst ab 68 Jahren rechnen. Sollte das Renteneintrittsalter 2060 sogar auf 69 Jahre angehoben werden, würde das die heutigen Berufseinsteiger des Jahrgangs 1991 und damit 21-Jährigen betreffen.
Seehofer entfacht neue Debatte um die Rente mit 67
Franz geht davon aus, dass sich auch die Jobchancen für Ältere angesichts des hohen Fachkräftebedarfs in Zukunft "merklich verbessern" werden, sagte der Chef des Sachverständigenrats der Zeitung. Doch noch hapert es vielfach an Jobs für Ältere, wodurch das aktuelle Rentenalter von 65 häufig nicht erreicht wird. Viele gehen in Frührente und nehmen hohe Abschläge in Kauf.
Aus diesem Grund hatte CSU-Chef Horst Seehofer die Rente mit 67 am Wochenende in Frage gestellt und gesagt, wenn sich die Situation für ältere Arbeitnehmer nicht rasch ändere, werde die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zur faktischen Rentenkürzung. Eine massenhafte Rentenkürzung sei mit ihm aber nicht zu machen.
Bessere Jobchancen für Ältere
Immerhin beginnt sich die Lage auf dem Arbeitsmärkt für ältere Arbeitnehmer zu entspannen, wie neue Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zeigen. Insgesamt waren im März 2011 laut Statistik 1,2 Millionen über 60-Jährige in sozialversicherungspflichtigen Jobs. Das ist eine Verdoppelung gegenüber dem Jahr 2000. Die Quote liegt damit inzwischen bei 26,4 Prozent.
Zudem liegt das neue Renteneintrittsalter erst ab dem Jahr 2031 bei 67 Jahren. Bis dahin wird die Altersgrenze schrittweise zunächst um einen und später dann um zwei Monate nach hinten verschoben. Hält der aktuelle Trend auf dem Arbeitsmarkt weiter an, können immer mehr Menschen damit rechnen, auch im hohen Alter noch einen Job zu finden.