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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Frag t-online Wie funktioniert der Zinseszinseffekt?
Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Wie funktioniert der Zinseszinseffekt?
Kennen Sie das Gedankenspiel mit einer Geldmünze, das es in verschiedenen Varianten gibt? Eine Variante geht so: Man nimmt einen Cent und verdoppelt ihn jeden Tag. Aus einem Cent werden also am zweiten Tag zwei Cent, am dritten Tag vier Cent, am vierten Tag acht Cent und so weiter. Und das 30 Tage lang. Was glauben Sie, wie viele Cent es am Ende sind?
Sicher vermuten Sie, dass aus der täglichen Verdoppelung von ein paar Cent eine sehr große Summe wird. Tatsächlich sind es nach 30 Tagen rund 536 Millionen Cents – das sind nach obiger Rechnung genau 5.368.709,12 Euro. Aus einem Cent werden etwa fünf Millionen Euro. An Tag 10 waren es nur 5,12 Euro und zur Halbzeit, an Tag 15, 163,84 Euro.
Nicht ganz, aber so ähnlich funktioniert der Zinseszinseffekt, den auch Sie bei Ihrem Vermögensaufbau nutzen können. So funktioniert er.
Magische Kraft des Zinseszinses
Der Zinseszins kann aus wenig Kapital viel Kapital machen, wenn Sie Ihre Geldanlage nur lange genug laufen lassen. Dahinter steckt die Idee, dass der Ertrag, den man mit einer Geldanlage erzielt, nicht entnimmt, sondern wieder angelegt. Fünf Prozent von 50.000 Euro ergeben 2.500 Euro. Fünf Prozent von 52.500 Euro bringen aber schon 2.625 Euro, also 125 Euro mehr, als wenn man das Geld entnommen hätte. Auf lange Sicht führt das zu exponentiellem Wachstum des investierten Kapitals.
Ein Beispiel: Sie investieren einmalig 50.000 Euro in eine fiktive Geldanlage mit fünf Prozent Rendite pro Jahr und lassen sie 30 Jahre lang laufen.
Nach 10 Jahren hätten Sie ein Guthaben von 81.444 Euro auf Ihrem Konto, davon wären 3.878 Euro Zinsen. Nach der Hälfte der Laufzeit, also nach 15 Jahren, wären es bereits 103.946 Euro, wobei der Zinsanteil im 15. Jahr 4.949 Euro betragen würde. Der größte Kapitalzuwachs fände erst in den letzten drei Jahren der Laufzeit statt. Hier würden allein die Zinsen rund 10.000 Euro pro Jahr betragen. Aus 50.000 Euro würden nach 30 Jahren 216.097 Euro, wobei allein die Summe der Zinsen aller Jahre 166.097 Euro ausmachen würde.
Zinseszins selbst berechnen
Wenn Sie selbst den Zinseszins ausrechnen möchten, müssen Sie folgende Formel benutzen:
Kn = K0 x (1 + p/100) ^ n
Kn = Endsumme auf Ihrem Konto
K0 = Startkapital (hier: 50.000 Euro)
P = Der Zinssatz (hier: 5 Prozent)
n = Die Laufzeit in Jahren (hier: 30 Jahre)
50.000 Euro x (1 + 5/100) ^ 30 = 216.097 Euro
Zinsen maximieren mit Sparplan
Um den Zinseszinseffekt zu erhöhen, könnten Sie Ihre Einmalanlage in eine Geldanlage mit Einmalanlage plus Sparplan umwandeln. Das heißt, Sie investieren einmalig 50.000 Euro in eine Anlage mit einer durchschnittlichen Rendite von fünf Prozent pro Jahr und zahlen monatlich 100 Euro zusätzlich ein – und das über eine Laufzeit von 30 Jahren.
Daraus ergäbe sich nach 30 Jahren ein rechnerischer Betrag von 297.966 Euro. Ihr Eigenanteil würde 86.000 Euro betragen (50.000 Euro Einmalbetrag plus 36.000 Euro Sparrate). Die Zinsen würden sich auf 211.966 Euro belaufen.
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Geeignete Geldanlage: ETF
Eine Anlageform, in die Sie sowohl mit einem Einmalbetrag als auch in Kombination mit einem Sparplan investieren können, sind börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Es gibt sogenannte ausschüttende und thesaurierende Fonds. Während ausschüttende Fonds die Dividenden auf das Verrechnungskonto der Anlegerinnen und Anleger überweisen, werden bei thesaurierenden Fonds die Ausschüttungen der Unternehmen automatisch in weitere Fondsanteile reinvestiert.
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- ETF oder Fonds: Welche Geldanlage ist besser?
Neben zusätzlichen Anteilskäufen über einen Sparplan erwerben Sie bei einem solchen ETF automatisch weitere Anteile. Dies kann den ohnehin laufenden Zinseszinseffekt weiter verstärken und langfristig zu einem noch höheren Vermögen führen.
- Eigene Berechnung