Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Jährliche Auszahlung Wie Sie mit Dividenden-ETFs von Firmengewinnen profitieren
Wer Geld in Aktien anlegt, kann auch am Gewinn des Unternehmens teilhaben. Noch leichter geht das mit Dividenden-ETFs. Hier lesen Sie alles, was Sie darüber wissen sollten.
Wer in Aktien investiert, achtet häufig darauf, Anteile von Unternehmen zu kaufen, die ihre Aktionäre am Unternehmensgewinn beteiligen, also eine Dividende ausschütten. Um Dividenden zu kassieren, müssen Sie allerdings nicht zwangsläufig einzelne Aktien kaufen.
Auch ETFs, passive Fonds also, die einen Aktienindex wie den Dax nachbilden, können Dividenden. In diesem Fall sollten Sie darauf achten, in Dividenden-ETFs zu investieren.
Doch was ist das überhaupt? Warum kann sich das für mich lohnen? Und was muss ich sonst noch beachten? Alles Wichtige zu Dividenden-ETFs erfahren Sie in unserem Überblick:
Was sind Dividenden-ETFs überhaupt?
Ein Dividenden-ETF ist ein Indexfonds, der nur Aktien von Unternehmen berücksichtigt, die ihren Aktionären in der Vergangenheit eine Dividende ausgezahlt haben. Um das im Detail zu verstehen, müssen Sie zunächst wissen, was ein ETF ist – und was eine Dividende:
ETF: Unter einem ETF versteht man in der Regel einen speziellen Aktienfonds. Einen Aktienfonds können Sie sich als eine Art Korb vorstellen, in dem viele unterschiedliche Aktien liegen. Das Besondere beim ETF: Ein Computeralgorithmus bildet einen Aktienindex wie den Dax nach. Das bedeutet, dass in diesem Korb genau dieselben Unternehmensanteile liegen wie in dem Aktienindex, den er abbildet. Lesen Sie hier, weshalb Sie von einem Investment in Indexfonds profitieren können.
Ein Beispiel: Mit einem Dax-ETF investieren Sie auf einen Schlag in Anteile der 40 größten Unternehmen an der Deutschen Börse. Das sind Firmen wie BMW, Lufthansa oder die Deutsche Post.
Dividende: Eine Dividende ist der Teil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, den das Unternehmen an die Anleger, also seine Aktionäre, ausschüttet. Eine Dividende wird immer auf die einzelne Aktie heruntergerechnet.
Ob und wie viel Dividende ein Unternehmen ausschüttet, hängt von mehreren Faktoren ab. Beispielsweise ist es entscheidend, wie hoch der Gewinn eines Unternehmens ist.
Ein Beispiel: Der Versicherer Allianz zahlte im Jahr 2019 eine Dividende von neun Euro pro Aktie. Wenn Sie also zehn Aktien von Allianz besitzt hätten, hätten Sie 90 Euro erhalten. Steuern oder Gebühren fallen nicht ins Beispiel.
Wichtig: Aktiengesellschaften sind nicht verpflichtet eine Dividende zu zahlen. Möglich ist auch, dass eine Firma das Geld für eine Übernahme oder eine andere große Investition benötigt, die dem Unternehmen und damit auch den Aktionären langfristig nutzen kann. Der Vorstand eines Unternehmens kann deshalb vorschlagen, dass er keine oder nur eine geringe Dividende an seine Anteilseigner ausschüttet. Viele amerikanische Tech-Konzerne wie Apple oder Amazon etwa zahlten lange Zeit überhaupt keine Dividende – weil sie das Geld für ihr Wachstum benötigten.
Passende ETFs für den Einstieg
ETFs eignen sich besonders für Anfänger an der Börse, da sie eine einfache Möglichkeit bieten, in Aktien von ganzen Märkten oder Regionen zu investieren, ohne dafür einen professionellen Fondsmanager zu beauftragen. Hier finden Sie Anlagetipps und Produkte, mit denen Sie Ihre ETF-Anlage starten können.
Über die Höhe der Dividende entscheidet in der Regel einmal pro Jahr die Hauptversammlung, also die Zusammenkunft der Aktionäre einer Firma. Unternehmen, die seit Jahren ihre Dividenden konstant gehalten oder sogar gesteigert haben, nennen Börsen-Experten "Dividendenaristokraten" oder auch den "Dividendenadel".
Dividenden-ETF: Er bildet einen Aktienindex nach, der nur Dividenden-Unternehmen enthält. Firmen, die in der Vergangenheit keine oder nur eine geringe Dividende an ihre Aktionäre auszahlen, enthalten solche ETFs nicht.
Ein Beispiel: Ein bekannter Aktienindex, der nur Dividenden-Unternehmen enthält, ist der sogenannte DivDax. In diesem sind diejenigen Unternehmen aus dem Dax, dem deutschen Leitindex, enthalten, die eine besonders hohe Dividende auszahlen. Das sind Firmen wie Daimler, VW oder BMW – aber auch die Allianz. Henkel taucht hingegen nicht in dem Index auf, da das Unternehmen zuletzt nur eine Mini-Dividende je Aktie ausgeschüttet hat.
Was bringt mir ein Dividenden-ETF?
Mit einem Dividenden-ETF können Sie davon profitieren, wenn ein Unternehmen seine Gewinne ausschüttet. Es ist jedoch wichtig, zwischen zwei grundlegenden Dividenden-ETFs zu unterscheiden:
Thesaurierende Dividenden-ETFs: Thesaurierend bedeutet, dass die ETFs die Dividenden nicht an die Anleger weiterreichen – sondern sie wieder anlegen. Für Sie als Anleger kann das deshalb interessant sein, weil sich Ihr Anlagekapital so erhöht, ohne dass Sie selbst mehr Geld einzahlen müssen. Das wirkt sich insbesondere auf den sogenannten Zinseszins-Effekt aus: Ihr angelegtes Geld vermehrt sich umso stärker, wenn Erträge, die vorher erwirtschaftet wurden, dazukommen.
Ausschüttende Dividenden-ETFs: Im Gegensatz zu thesaurierenden Dividenden-ETFs reichen ausschüttende ETFs die Dividendengewinne direkt an Sie als Anleger weiter. Der Vorteil: Sie bekommen so regelmäßig eine bestimmte Summe. Allerdings – und das ist der Nachteil – profitieren Sie weniger stark vom sogenannten Zinseszins-Effekt.
Um den Unterschied zwischen den beiden ETF-Arten zu verdeutlichen, nehmen wir an, dass Sie einmalig 5.000 Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren anlegen. Der angenommene jährliche Ertrag, genannt Rendite, beläuft sich in diesem Beispiel auf sechs Prozent.
Wir gehen von einer jährlichen Dividende von 300 Euro über 15 Jahre aus. Die gesamte Summe der Dividenden beläuft sich also auf 4.500 Euro. Zur Vereinfachung nehmen wir an, dass Sie beim thesaurierenden ETF die Zahlung jährlich einzahlen und anlegen. Beim ausschüttenden ETF erhalten Sie die Dividendenzahlung – ohne sie erneut anzulegen. Das Beispiel zeigt: Der Endbetrag ist im Falle eines wiederanlegenden Dividenden-ETFs deutlich höher als bei einem, der Ihnen die Dividende auszahlt.
Angaben in Euro | Thesaurierend | Ausschüttend |
---|---|---|
Einzahlung | 5.000 | 5.000 |
Dividende (gesamt) | 4.500 | 4.500 |
Ertrag | 9.884,55 | 6.982,79 |
Endbetrag | 19.384,55 | 16.482,79 |
Vorteile von Dividenden-ETFs:
Ein ETF ist grundsätzlich im Vergleich zu einem aktiv gemanagten Fonds sehr günstig. Das Risiko ist außerdem breit gestreut. Bei einem thesaurierenden Dividenden-ETF erhöht sich Ihr Anlagekapital – ohne dass Sie mehr einzahlen müssen. Ein ausschüttender Dividenden-ETF sichert Ihnen dagegen eine regelmäßige Auszahlung.
Geringfügige Unterschiede ergeben sich je nach Art des Dividenden-ETFs auch bei der Besteuerung der Erträge. Zwar ist die Höhe der Steuerlast inzwischen annähernd gleich, der Zeitpunkt aber verschieden. Lesen Sie hier alles, was Sie zur Besteuerung von ETFs wissen sollten.
Wie finde ich die besten Dividenden-ETFs?
Um die besten Dividenden-ETFs zu finden, sollten Sie verschiedene ETFs miteinander vergleichen. Da die Auswahl sehr groß ist, helfen folgende Kriterien bei der Auswahl:
- Kosten: Hier gibt die Gesamtkostenquote (engl. "Total Expense Ratio", kurz TER) am besten Auskunft. Sie enthält die jährlichen prozentualen Kosten, die eine Fondsgesellschaft von der Anlagesumme für das Anbieten des Fonds anstreicht. ETFs – auch Dividenden-ETFs – kosten im Gegensatz zu aktiven Fonds viel weniger, da kein Manager bezahlt werden muss, der den Aktienhandel steuert. Außerdem müssen Sie auf die Ausführungskosten oder Ordergebühren achten. Das ist die Zahlung, die jedes Mal anfällt, wenn Sie in ein Dividenden-ETF investieren.
- Ausschüttungsart: Hier ist entscheidend, ob Sie lieber in einen ETF investieren möchten, bei dem Sie regelmäßig die Dividende als Auszahlung auf Ihr Konto erhalten (ausschüttend), oder bei dem Sie langfristig noch mehr profitieren können (thesaurierend). Sie müssen sich also bewusst machen, auf welche Form der Ausschüttung Sie setzen wollen (siehe oben).
- Höhe der Dividende: Es ist es sehr wichtig, wie hoch Ihre Dividende bei einem Investment in diesen speziellen ETF ausfällt. Das ist sowohl entscheidend, wenn die Dividende ausgeschüttet wird, als auch wenn sie direkt reinvestiert wird.
Anbei finden Sie eine Auswahl einiger bekannter Dividenden-ETFs:
TypISIN | Entwicklung (24h) | TER | Fondsvolumen | Index |
---|---|---|---|---|
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF ETF ETFIE00B8GKDB10 | -0,55% | 0,29% | 5.774 Mio. EUR | FTSE All-World High Dividend Yield Index |
iShares Emerging Markets Dividend ETF ETF ETFUS4642863199 | -0,36% | — | — | — |
SPDR S&P US Dividend Aristocrats UCITS ETF ETF ETFIE00B6YX5D40 | +0,55% | 0,35% | 3.921 Mio. EUR | S&P High Yield Dividend Aristocrats Index |
iShares Asia Pacific Dividend UCITS ETF ETF ETFIE00B14X4T88 | +0,16% | 0,59% | 460 Mio. EUR | Dow Jones Asia Pacific Select Dividend 30(SM) |
Welche Risiken bergen Dividenden-ETFs?
Grundsätzlich gilt bei Dividenden-ETFs dasselbe wie bei herkömmlichen ETFs: Die Streuung ist in der Regel sehr breit, das Portfolio an Aktien, die der ETF enthält, groß. Schließlich investieren Sie auch bei Dividenden-ETFs in ganze Aktienindizes – und eben nicht nur in einzelne Aktien.
Allerdings – und das ist wichtig – ist die Streuung bei Dividenden-ETFs häufig nicht ganz so hoch wie bei anderen ETFs. Das liegt daran, dass ETFs einen Aktienindex nachbilden, der nur Unternehmensanteile enthält, bei denen eine hohe Dividende winkt (siehe oben). Sie investieren letztlich in weniger Unternehmen als bei einem herkömmlichen ETF.
Viele Indizes, die Dividenden-ETFs nachbilden, sind noch vergleichsweise neu. Das heißt für Sie als Anleger: Sie haben häufig nicht den langen Blick zurück in die Vergangenheit. So können Sie nicht so einfach die Ertragsmöglichkeit abschätzen.
Tipp: Suchen Sie sich ETFs, die einen Dividenden-Index nachbilden, der mindestens zehn Jahre alt ist.
Wird die Dividende monatlich ausgezahlt?
Nein. Bei europäischen Aktiengesellschaften wird die Dividende in der Regel einmal im Jahr ausgeschüttet. Davor muss über die genaue Höhe bei der Hauptversammlung abgestimmt werden. Amerikanische Firmen an der Börse schütten meist einmal pro Quartal eine Dividende an ihre Anleger aus.
Für Anleger, die alle paar Monate eine Dividendenauszahlung erhalten möchten, bietet es sich also an, in ETFs zu investieren, deren Unternehmen an möglichst verschiedenen Zeitpunkten im Jahr Dividenden auszahlen. Mit ein wenig Recherche und Geduld lässt sich so ein Depot zusammenstellen, bei dem Sie regelmäßig eine Zahlung bekommen sollten.
Für Anleger, die ohnehin nicht auf eine regelmäßige Auszahlung aus sind, ist es von Vorteil, wenn die Dividende möglichst früh im Jahr ausgezahlt wird. Dies ist bei deutschen Unternehmen ohnehin häufig der Fall. Dann profitieren Sie noch mehr als ohnehin vom sogenannten Zinseszins-Effekt (siehe oben).
- Eigene Recherche
- Finanztip
- justetf.com
- lynxbroker.de
- vanguard.de
- bergfuerst.com