Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Finanzbegriff Was ist eine Dividende – und was bringt sie mir?
Bei Aktien kommt es nicht nur auf die Kursentwicklung an. Erträge erzielen Anleger auch über die Dividenden. Was ist das genau? Und worauf muss ich achten?
Inhaltsverzeichnis
Einmal im Jahr rollt der Rubel. Zumindest bei Aktionären, also Anteilseignern eines börsennotierten Unternehmens.
Denn regelmäßig ab dem Frühjahr beteiligen viele Aktiengesellschaften ihre Eigentümer an den Gewinnen des Vorjahres. Das nennt sich dann Dividende.
- Börse & Märkte: Alle Kurse der Finanzmärkte
Aber habe ich als Aktionär einen Anspruch auf diese Zahlung? Wann genau wird die Dividende überhaupt gezahlt? Und lohnt sich eine Aktien-Strategie, bei der ich nur auf Dividenden setze? t-online gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist eine Dividende – und wie hoch ist sie?
Die Dividende ist der Anteil des Gewinns einer Aktiengesellschaft, der nach Ende des Geschäftsjahres an die Anteilseigner, auch Aktionäre genannt, ausgezahlt wird. Neben den Kursgewinnen ist sie für Anleger eine wichtige Quelle für den Ertrag, genannt Rendite.
"Die Dividende trug in der Vergangenheit rund 40 Prozent zur Gesamtrendite von Aktien bei", erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. "Während Kurse der Aktien deutlich schwankten, verändert sich die Höhe der Dividenden bei einer breit gestreuten Anlage wie etwa einem weltweiten ETF kaum."
Die Höhe einer Dividende hängt maßgeblich vom Bilanzgewinn eines Unternehmens ab. Ein Bilanzgewinn ist der Teil des Gewinns, der vom Unternehmen als Gewinn in der Bilanz ausgewiesen wird. Die Dividendenhöhe hängt aber auch von der sogenannten Dividendenpolitik ab, also der Bereitschaft eines Unternehmens, Dividenden auszuschütten (siehe unten).
Dividendenrendite hängt vom Aktienkurs ab
Die sogenannte Dividendenrendite zeigt an, wie hoch die Dividende im Verhältnis zum Aktienkurs ist. Sie berechnet sich folgendermaßen:
(Dividende / Aktienkurs) x 100 = Dividendenrendite in Prozent
Grundsätzlich gilt: Je höher die Rendite ist, desto besser. Es kann aber aufgrund der Formel sein, dass mit einem Kursrückgang die Dividendenrendite steigt. Beim Investieren sollten Sie also darauf achten (siehe unten).
Welche Dividendenarten gibt es?
Neben den klassischen Dividenden gibt es beispielsweise Sachdividenden und sogenannte Stockdividenden. Im Falle der Sachdividende bekommen die Aktionäre ein Sachwert, möglicherweise also ein bestimmtes Produkt des Unternehmens. Im letzteren Fall gibt es zusätzliche Aktien der Firma. Allerdings sind sowohl Stock- als auch Sachdividenden in Deutschland eher unüblich.
Es gibt auch sogenannte Überdividenden, auch Superdividenden genannt. Das sind einfach höhere Dividendenzahlungen. Diese erhalten Sie, wenn Sie sogenannte Vorzugsaktien halten.
- Sparen: Wie viel Geld brauche ich zum Leben?
- Fremdwährungskonto: Diese Risiken sollten Sie kennen
Man spricht manchmal aber auch von einer Superdividende, wenn die Zahlung für alle Anteilseigner, egal welche Aktien sie halten, außergewöhnlich hoch ist.
Daneben gibt es sogenannte Abschlagsdividenden. Diese stellen im Grunde die Vorauszahlung einer Dividendenausschüttung dar. Dies ist Deutschland aber unüblich.
Eine weitere Dividendenart ist die sogenannte Garantiedividende: Unter ganz bestimmten Bedingungen kann die Zahlung der Dividende garantiert sein – dann wird sie unabhängig von der Geschäftsentwicklung des Unternehmens ausgezahlt. Das ist aber der Ausnahmefall, in aller Regel sind die Dividendenzahlungen nicht garantiert. (siehe unten).
- Geldanlage: In drei Schritten zum eigenen Wertpapierdepot
- Per Smartphone handeln: So kaufen Sie besonders billig Aktien
Bekomme ich auch eine Dividende bei einem Fonds oder ETFs?
Ja. Grundsätzlich steht Ihnen auch eine Dividende zu, wenn Sie Ihr Geld mittels eines Fonds oder ETFs in Aktien von Unternehmen investieren. Es gibt auch spezielle Dividendenfonds, also Fonds, die eine Dividendenstrategie verfolgen. Das verringert Ihr Risiko, Ihr Geld zu verlieren, da Sie breit streuen anstatt in einzelne Aktien zu investieren.
Oft aber ist es so, dass eine Fondsgesellschaft die Dividenden nicht an Sie weiterreicht. Stattdessen investiert sie diese in weitere Aktien – das nennt sich dann "thesaurierend".
Wenn Sie Wert auf eine jährliche Dividendenzahlung legen, sollten Sie deshalb bei der Wahl Ihres Fonds oder ETFs darauf achten, dass er "ausschüttend" ist.
- Fonds: Das bringen mir Investmentfonds
- Spezielle Aktienfonds: Was ETFs sind – und warum sie sich lohnen
Habe ich einen Anspruch auf die Dividende?
Nein, Sie als Aktionär haben keinen Anspruch auf die Ausschüttung. Aus Sicht der Unternehmensleitung kann es sinnvoller sein, die Gewinne in Investitionen in neue Märkte, Übernahmen oder die Forschung zu investieren.
Zudem ist es in manchen Branchen nicht üblich, Dividenden zu zahlen. Der US-Onlinehändler Amazon hat beispielsweise noch nie eine Dividende gezahlt.
Manchmal ist es aber auch einfach so, dass das Unternehmen gar keinen Bilanzgewinn gemacht hat, von dem es einen Teil ausschütten kann – sondern womöglich gar einen Bilanzverlust. In wirtschaftlich schlechten Zeiten werden Dividenden deshalb in der Regel gekürzt.
Wann und wie wird die Dividende gezahlt?
Für gewöhnlich wird die Dividende einmal im Jahr auf das Konto des Aktionärs überwiesen. In der Regel geschieht das bis spätestens zum dritten Tag nach der Hauptversammlung aller Aktionäre.
Es gibt aber auch Unternehmen, die jedes Quartal eine Dividende auszahlen. Für deutsche Unternehmen ist das aber unüblich (siehe oben). Normalerweise macht der Vorstand eines börsennotierten Unternehmens einen Dividendenvorschlag, dem die Aktionäre meist zustimmen.
Wo finde ich Infos über die Dividende?
Informationen darüber, wie hoch die Dividende der vergangenen Jahre gewesen ist, finden Sie im Internet – im sogenannten Dividendenkalender. Hier sind ebenfalls die Termine für die Hauptversammlungen verzeichnet.
Häufig finden Sie hier auch eine Prognose über die künftige Höhe der Dividende. Diese sollten Sie allerdings mit Vorsicht genießen. Schließlich kann es auch trotz dieser Prognose sein, dass das Unternehmen in eine wirtschaftliche Krise gerät und die Dividende kürzt (siehe oben).
- Aktiengesellschaft: Was ist das eigentlich genau?
Lohnt es sich, eine Aktie vor der Ausschüttung zu kaufen – und danach zu verkaufen?
Nein – und zwar aus einem einfachen Grund: Der Kurs einer Aktie fällt in der Regel nach der Hauptversammlung, man spricht vom sogenannten Ex-Dividenden-Tag.
Viele Investoren preisen nämlich ein, dass das Unternehmen eine Dividende an diesem Tag die Dividende ausgeschüttet hat – und dementsprechend weniger Geld zur Verfügung hat, also weniger wert ist. Das nennt sich auch Dividendenabschlag. Wenn Sie also Ihre Aktie direkt nach der Hauptversammlung verkaufen, bekommen Sie meist weniger als Sie für die Aktie bezahlt haben.
Muss die Dividende versteuert werden?
Ja, Dividenden müssen versteuert werden. Denn auch Dividenden gelten als sogenannte Kapitalerträge, für die die sogenannten Abgeltungssteuer fällig wird. Sie beträgt 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und eventuell auch Kirchensteuer.
Dieser Prozentsatz wird dann von dem Ausschüttungsbetrag abgezogen. Die Dividende, die Sie dann erhalten, nennt man (mittlerweile nur noch selten) Bardividende. Das Wort Bardividende kommt daher, dass früher Dividenden noch bar ausgezahlt wurden – heutzutage fließt das Geld auf Ihr Konto.
Sie können jedoch einen sogenannten Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank, über die Sie die Aktien kaufen, einrichten. Das bedeutet: Bei Erträgen bis zu 801 Euro für Singles sowie 1.602 Euro für Ehepaare müssen Sie keine Steuern zahlen.
- Freistellungsauftrag: So nutzen Sie den Sparerpauschbetrag
- Dividenden und Gewinne: Diese Steuern müssen Sie beim Aktienhandel zahlen
Bei ausländischen Aktien wird meistens noch eine Quellensteuer abgezogen. Die können Anleger sich in der Regel über die Steuererklärung zurückholen.
Lohnt sich eine Dividendenstrategie?
Unter einigen Aktionären ist die sogenannte Dividendenstrategie sehr beliebt. Dabei investieren Anleger in Aktien mit einer hohen Dividendenrendite. Eine gute Dividendenrendite kann aber auch durch einen schlechten Aktienkurs zustande kommen (siehe oben).
Doch nicht immer lohnt sich diese Strategie. Denn: Wer nur auf Dividendenwerte setzt, muss manche Branchen außen vor lassen. Eine gute Möglichkeit ist es daher – neben einem Basisinvestment in einen weltweit streuenden Fonds –, einen Teil in dividendenstarke Aktien oder Fonds zu investieren.
- Eigene Recherche
- Verbraucherzentrale
- Finanztip
- boerse.ard.de
- financescout24.de
- wirtschaftslexikon.gabler.de
- finanzen-lexikon.de
- wallstreet-online.de
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa