Was heute an der Börse wichtig wird Rüstungsboom treibt Dax auf Rekordhoch

Der deutsche Leitindex Dax hat ein neues Rekordhoch erreicht und erstmals die Marke von 23.000 Punkten überschritten. Vor allem Rüstungstitel führten zu einer Kursrallye.
Der Dax setzte am Montag seinen Aufwärtstrend ungebremst fort und erreichte eine neue historische Bestmarke. Die Aussicht auf eine enorme Erhöhung der Verteidigungsausgaben löste Euphorie unter Investoren aus und trieb vor allem Rüstungsaktien in die Höhe. Während Europa von dieser Entwicklung profitiert, bleibt die Wall Street unter Druck. Neue Zölle und wirtschaftspolitische Unsicherheiten beeinflussen die Märkte weltweit. Ein Blick auf die wichtigsten Entwicklungen an den Börsen.
Milliardenschweres Sondervermögen beflügelt Rüstungswerte
Hintergrund der Kursgewinne im Rüstungssektor ist eine geplante massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Laut einem Vorschlag von vier Spitzenökonomen soll ein Sondervermögen von bis zu 500 Milliarden Euro für Infrastruktur und 400 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitgestellt werden. Analysten der Deutschen Bank sprechen von einem "fiskalischen Systemwechsel von historischem Ausmaß". CSU-Chef Markus Söder bezifferte den Bedarf der Bundeswehr unter anderem auf 100.000 Drohnen, 800 Panzer und 2.000 Patriot-Raketen.
- Milliarden für die Bundeswehr: So profitieren Anleger von steigenden Verteidigungsausgaben
Die Aussicht auf große Rüstungsaufträge katapultierte die Aktien von Rheinmetall, Hensoldt und Renk um jeweils rund 20 Prozent nach oben. Auch Thyssenkrupp, Airbus und MTU Aero Engines profitierten deutlich. Der europäische Rüstungsindex legte um 7,7 Prozent zu. Experten von JP Morgan erwarten, dass viele der 30 Nato-Länder ihre Verteidigungsausgaben in Kürze deutlich erhöhen werden.
Schwache Wall Street belastet US-Märkte
Im Gegensatz zum europäischen Markt verzeichneten die US-Börsen deutliche Verluste. Der Dow Jones fiel um 1,5 Prozent auf 43.191,24 Punkte, der S&P 500 verlor 1,8 Prozent auf 5.849,72 Zähler, und der Nasdaq rutschte um 2,6 Prozent auf 18.350,19 Punkte ab. Grund für die Schwäche war die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, neue Zölle gegen Mexiko und Kanada zu verhängen, was Sorgen um Handelskonflikte schürte.
Die Angst vor einem Handelskrieg und geopolitische Sorgen haben den Dax jedoch am Dienstag zunächst unter Druck gesetzt. Der deutsche Leitindex notierte zur Eröffnung 1,3 Prozent schwächer bei 22.852,72 Punkten. "Die Gemengelage ist fragiler denn je", kommentierte Jochen Stanzl, Stratege vom Broker RoboMarkets. "Argumente, andere als Rüstungsaktien zu kaufen, sind derzeit nicht wirklich vorhanden."
Fielmann trotzt Konsumflaute mit starkem Wachstum
Trotz einer insgesamt schwachen Konsumstimmung legte die Optikerkette Fielmann stark zu. Dank eines Zukaufs in den USA stieg der Umsatz 2024 um 15 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro, während das operative Ergebnis (Ebitda) um 23 Prozent auf 491 Millionen Euro zulegte. Die Dividende soll um 15 Cent auf 1,15 Euro je Aktie erhöht werden. Das Unternehmen erwartet auch für 2025 weiteres Wachstum und plant eine Steigerung der Ebitda-Marge auf 24 Prozent.
Mercedes einigt sich auf Sparprogramm und Stellenabbau
Mercedes hat sich mit dem Betriebsrat auf ein Sparprogramm geeinigt, das bis 2027 Einsparungen von fünf Milliarden Euro vorsieht. Teil des Plans sind Abfindungsangebote für Mitarbeiter sowie der Verzicht auf einen Teil der Tariferhöhungen. Im Gegenzug werden betriebsbedingte Kündigungen bis 2035 ausgeschlossen. Auch in China sollen Stellen gestrichen werden, um die Profitabilität zu steigern.
Lindt & Sprüngli hebt nach starkem Gewinn Dividende an
Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli steigerte seinen Umsatz 2024 um 7,8 Prozent auf 5,5 Milliarden Franken. Das operative Ergebnis legte um 8,7 Prozent auf 884,2 Millionen Franken zu. Trotz gestiegener Kakaopreise konnten Effizienzsteigerungen die Profitabilität erhöhen. Die Dividende wird auf 150 Franken je Partizipationsschein und 1.500 Franken je Namensaktie erhöht. Das Unternehmen erwartet weiteres Wachstum von sieben bis neun Prozent.
TSMC investiert weitere 100 Milliarden Dollar in den USA
Der taiwanesische Chiphersteller TSMC hat Investitionen von 100 Milliarden Dollar für den Bau fünf neuer Werke in den USA angekündigt. Die Bekanntmachung erfolgte nach einem Treffen mit Donald Trump, der die Halbleiterproduktion als "Frage der nationalen Sicherheit" bezeichnete. Trotz der Expansionspläne gaben die TSMC-Aktien um 4,5 Prozent nach, da Anleger die hohen Investitionskosten kritisch bewerten.
Bitcoin schwächelt nach Trump-Euphorie
Nach einem Kurssprung am Wochenende aufgrund positiver Äußerungen von Donald Trump zur Kryptowährung verlor der Bitcoin am Montag wieder an Wert und fiel auf rund 86.000 US-Dollar. Analysten sehen den Preisanstieg als "Strohfeuer" und betonen, dass Worte allein den Markt nicht nachhaltig treiben können.
Bitcoin
79.357,83 EUR+34,97%- Hoch
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- Zwischenwert Hoch / Mittel
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- Zwischenwert Mittel / Tief
- 62.078,98
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- 48.766,94
In einem Beitrag auf seiner Plattform Truth Social hatte Trump nicht nur Bitcoin, sondern auch andere Kryptowährungen wie Ethereum, XRP und Solana als mögliche Bestandteile einer nationalen Kryptowährungsreserve ins Spiel gebracht. Dies hatte am Wochenende zu einer Welle der Euphorie geführt, die jedoch nicht lange anhielt. "Anleger haben realisiert, dass die regulatorischen Rahmenbedingungen in den USA weiterhin unklar sind und eine offizielle Strategie für Kryptowährungen bislang fehlt", sagte Krypto-Experte Timo Emden von Emden Research.
Asiatische Märkte unter Druck wegen Handelskriegssorgen
Die asiatischen Börsen reagierten negativ auf die neuen US-Zölle gegen China, Kanada und Mexiko. Der Nikkei-Index fiel um 1,7 Prozent auf 37.125,16 Punkte, während der Shanghai-Index nahezu unverändert bei 3.316,67 Punkten notierte.
Am Ölmarkt belasteten sowohl geopolitische Unsicherheiten als auch die Entscheidung der OPEC+, die Produktion um 138.000 Barrel pro Tag zu erhöhen, die Preise. Brent-Öl fiel um 0,7 Prozent auf 71,14 Dollar pro Barrel, WTI verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 68,11 Dollar.
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters
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