Märkte unter Druck Dax schließt nach Achterbahn im Minus
Der Krieg in der Ukraine sorgt an den Märkten weiter für Verunsicherung. Energiepreise erreichten im Tagesverlauf neue Höchststände. Edelmetalle und Bank-Aktien verloren an Wert.
Nach einer rasanten Berg- und Talfahrt ist der deutsche Aktienmarkt am Montag mit klaren Verlusten aus dem Handel gegangen. Im Vergleich zu den massiven Verlusten vom vergangenen Freitag wirkte der Rückgang aber durchaus gebremst. Der immer weiter eskalierende Krieg in der Ukraine und die Furcht vor einer Rezession bei gleichzeitiger Inflation sorgten dennoch für genügend Abwärtsdruck.
- Aktueller Kurs: Wo steht der Dax gerade?
Der Dax fiel am Vormittag zeitweise um bis zu fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit November 2020. Am Nachmittag verlangsamte der Leitindex seine Talfahrt merklich und drehte sogar kurzzeitig ins Plus, verlor letztlich aber 1,98 Prozent auf 12.834,65 Punkte. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen büßte 1,79 Prozent auf 28.342,73 Zähler ein.
Auf europäischer Bühne setzten sich die Verkäufe ebenfalls gebremst fort: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 1,23 Prozent auf 3512,22 Zähler. Der Pariser Leitindex fiel um rund 1,3 Prozent, der FTSE 100 in London sank um 0,4 Prozent. In den USA startete die Wall Street schwach. Zum Börsenschluss in Europa gab der dortige Index Dow Jones um rund 1,8 Prozent nach.
Rohstoffe erreichen Höchstwerte
Die Sorge vor Lieferengpässen trieb die Preise für Gas und Öl auf Rekordstände. Auch andere Rohstoffe erklommen teils Höchststände, was die Inflationssorgen der Anleger schürte. Allerdings verlor die Preisrally am Nachmittag an Dynamik, was die Verluste an den Aktienmärkten etwas eingrenzte.
- Aktueller Kurs: Wo steht der Brent-Preis gerade?
Der Erdgas-Future sprang bis auf ein Rekordhoch von 335 Euro je Megawattstunde, grenzte sein Plus anschließend aber auf noch fünf Prozent auf 215 Euro ein. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee sprang zeitweise um knapp 20 Prozent nach oben und erreichte mit 139,13 Dollar je Barrel (159 Liter) ein 13-1/2-Jahres-Hoch. Auch hier nahmen Anleger daraufhin Gewinne mit, am Nachmittag lag der Preis noch bei 123 Dollar. Strategen rechnen mit weiteren Preissprüngen.
Trotz Forderungen aus der Ukraine und Überlegungen in den USA stemmt sich die Bundesregierung gegen einen Importstopp aus Russland. Über die Hälfte des Gas-Bedarfs hierzulande stammt aus Russland und mehr als ein Drittel des Öls. "Bei einem Verbot von Energie-Importen werden wir kurzfristig in eine Situation kommen, in der die Regierungen bestimmte Rohstoffe rationieren müssen", warnte Elwin de Groot, Chef-Anlagestratege der Rabobank.
Gold verliert, Nickel gewinnt
Bei den Preisen für Gold, Silber und Palladium ging es nach einem steilen Anstieg zur Mittagszeit wieder bergab. Alle drei Metalle notierten nur noch knapp im Plus. Das bei der Stahl-Herstellung eingesetzte Nickel legte einen Rekord-Kurssprung von 64 Prozent hin und notierte mit 40.915 Dollar je Tonne so hoch wie zuletzt vor fast 15 Jahren. "Das Angebot war ohnehin schon knapp", sagte Kalkine-Experte Sawhney. "Wenn ein großer Lieferant ausfällt, löst das einen Kaskadeneffekt aus."
Der Weizenpreis gab nach dem Sprung auf ein Allzeithoch von 424 Euro je Tonne einen Teil der Gewinne ab. Der europäische Future stand noch sechs Prozent höher bei 396 Euro je Tonne. "So lange die Kämpfe in der Ukraine nicht enden, ist eine Wiederaufnahme der Exporte aus Russland und der Ukraine nicht zu erwarten", sagt ein Börsianer. Da die Abnehmer nun verzweifelt auf der Suche nach anderen Quellen seien, drohten Ausfuhr-Beschränkungen anderer Produzenten. Ungarn hat Weizen-Exporte bereits mit sofortiger Wirkung verboten.
Banken verzeichnen Einbußen
Spekulationen auf Geschäftseinbußen wegen der drohenden Rezession schickten die heimischen Finanzwerte auf Talfahrt. Der Index für die Banken der Euro-Zone verlor rund vier Prozent. Besonders hart traf es Institute mit einem großen Russland-Engagement. Die Titel der Raiffeisen Bank, der Societe Generale (SocGen) und der HypoVereinsbank-Mutter Unicredit verbuchten ein Minus von bis zu 5,6 Prozent.
Zu den wenigen Ausnahmen mit Kursgewinnen zählten am deutschen Aktienmarkt erneut Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall und die Papiere von Düngerkonzernen wie K+S .
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters