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Tech-Aktien: Nach Abverkauf – hier liegen jetzt gute Chancen für Anleger


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Nach Kursrutsch
Diese Tech-Aktien bieten jetzt gute Chancen


Aktualisiert am 17.02.2022Lesedauer: 5 Min.
Börsenhändler in New York (Symbolbild): Wer bei den fallenden Tech-Kursen, günstig in starke Unternehmen einsteigen will, muss die Konzerne genau analysieren.Vergrößern des Bildes
Börsenhändler in New York (Symbolbild): Wer bei den fallenden Tech-Kursen, günstig in starke Unternehmen einsteigen will, muss die Konzerne genau analysieren. (Quelle: Spencer Platt//getty-images-bilder)
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Kurseinbrüche, hohes Risiko: Tech-Aktien sind auf einmal nicht mehr die Lieblinge der Börse. In den ersten Wochen des Jahres gab es einen regelrechten Abverkauf. Der hat einige Gründe – und bietet Chancen.

Netflix, Paypal, Meta – bis vor Kurzem noch waren diese Marken die Stars an der Börse. Immer wieder toppten die Unternehmen in den vergangenen Jahren ihre eigenen Kurs- und Gewinnprognosen. Während andere Branchen in der Corona-Pandemie mit Verlusten kämpften, schienen viele Technik-Giganten als Gewinner aus der Krise hervorzugehen.

Damit ist seit Beginn des Jahres jedoch Schluss. Die einstigen Selbstläufer sind tief gefallen, zum Teil gaben die Aktien um mehr als 20 Prozent nach. Markus Golinski hat diese Entwicklung eng begleitet. Er ist Fondsmanager mit Schwerpunkt auf Wachstumsaktien bei Union Investment. Mit Blick auf Netflix, Paypal und Meta sagt er: "Das waren in der jüngsten Vergangenheit drei absolute Anlegerlieblinge, die arg gebeutelt wurden."

Kursverluste von mehr als 20 Prozent

Der Absturz der Aktien war zum Teil vernichtend. Innerhalb eines Tages verlor Meta zuletzt 230 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung – knapp so viel wie die deutschen Konzerne Volkswagen und Siemens <DE000723610> gemeinsam an der Börse wert sind. Die Aktie des Streaming-Anbieters Netflix stürzte mehr als 20 Prozent ab, als der Konzern bekannt gab, dass er in diesem Jahr weniger stark wachsen werde als erwartet.

Gerade bei Tech-Aktien ist das fatal, denn: Hier spielt das Gewinnwachstum in der Zukunft eine besonders große Rolle. Das weiß auch Joachim Schallmayer, Kapitalmarkt-Experte bei der Dekabank: "Ein Unternehmen kann gute Zahlen vorlegen, wenn aber bessere Zahlen erwartet wurden und im Kurs bereits eingepreist sind, dann kann ein Unternehmen selbst mit guten Zahlen enttäuschen."

Nasdaq verlor in der Spitze knapp 20 Prozent

Das hatte auch Auswirkungen auf den Nasdaq , den Index, in dem die größten Tech-Aktien gelistet sind und auf dem viele ETFs basieren. In der Spitze der ersten turbulenten Wochen des Jahres fiel der Kurs um knapp 20 Prozent.

Noch immer datiert der Kurs mit knapp 12 Prozent im Minus der vergangenen drei Monate. Schon sprechen die ersten Marktbeobachter von einer "Tech-Blase", die bald platzt. Schallmayer sagt dazu: "In einzelnen Teilbereichen haben wir blasenartige Bewertungen."

Und auch Golinski von Union Investment weist auf die historisch hohen Bewertungen im Tech-Sektor hin. Folgen die anderen Tech-Aktien also bald dem Beispiel von Netflix, Meta und Co.? Nein, sagt Golinski. Nun Panik zu schüren, hält er für unangebracht.

  • Aktueller Kurs: Wo steht die Meta-Aktie gerade?

"Der Vergleich mit der Dotcom-Blase 2000 ist völlig haltlos. Das waren damals Unternehmen, die Geld regelrecht verbrannt haben", so der Experte. "Dagegen sehen wir heute bei Apple, Microsoft und Co., dass valide, überlegene Geschäftsmodelle mit einer starken Marktposition und enormen Gewinnen hinter diesen Unternehmen stehen."

Anleger sind risikoscheuer

Dennoch: Das Umfeld für Tech-Aktien hat sich verändert. In Zeiten der Zinswende bevorzugen Anleger lieber die Gewinne in der Gegenwart als die möglicherweise hohe Rendite in der Zukunft. Stabilität ist aktuell gefragt. "Die Zinsen beginnen moderat zu steigen und das drückt auf die Bewertungen der Aktien – vor allem auf die von hochbewerteten und die überbewerteten Titel", erklärt Schallmayer.

Nun kommt es besonders auf das Geschäftsmodell eines Unternehmens an. Und da haben in den vergangenen Wochen sehr wohl einige Tech-Aktien bewiesen, dass sie sich auch in schwierigen Zeiten durchsetzen.

So konnte Alphabet , der Mutterkonzern der Suchmaschine Google, den Umsatz stark steigern und verdoppelte im vergangenen Jahr sogar seinen milliardenschweren Gewinn. Damit überraschte der US-Konzern zahlreiche Analysten – die Aktie setzte zu einem Höhenflug an.

Netflix, Meta, Paypal: Alle teilen ein Problem

Auch Amazon schaffte es, mit sehr guten Zahlen den Markt zu überraschen, hier schoss der Aktienkurs ebenfalls schlagartig in die Höhe. Die Scheine anderer Unternehmen, etwa Microsoft , haben sich trotz einiger volatiler Bewegungen zumindest als relativ stabil bewiesen.

Hinter den Kursverlusten bei Meta, Netflix und Paypal standen dagegen stets enttäuschende Unternehmensnachrichten. "Sie konnten die Markterwartungen aufgrund von steigendem Wettbewerb und einer Verlangsamung beim Wachstum nicht erfüllen", sagt Golinski.

So hat Meta -CEO Zuckerberg unter anderem zugeben müssen, dass der einstige Social-Media-Riese nun mit der Video-App TikTok zu kämpfen hat. "Meta versucht das zwar mit Funktionen wie dem Kurzvideoformat Reels aufzufangen, aber diese sind schwerer zu monetisieren", beobachtet Golinski.

Auch Netflix ächzt unter der starken Konkurrenz im Streaming-Markt durch Anbieter wie Amazon Prime, Apple-TV oder Disney-Plus, die um Kunden buhlen. Da jeder mit eigenen Serien und Filmen Abonnenten locken will, steigen zudem noch die Produktionskosten an. Und auch Paypal konnte aufgrund des steigenden Wettbewerbs nicht die Zahlen vorlegen, die sich Anleger erhofften.

Nun sind Experten gefragt – oder Anleger mit Liebe zum Detail

Tatsächlich bietet die aktuelle Unsicherheit im Tech-Sektor an den Börsen aber sogar Chancen für Anleger. "Bei so einem Abverkauf differenziert der Anleger oft nicht", sagt Schallmayer. "Da werden erst einmal alle abgestraft und abgestoßen." Für einige wertvolle Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen gibt es jetzt also gute Einstiegsmöglichkeiten.

Dabei werde die richtige Auswahl im Hinblick auf das zukünftige Wachstumspotenzial immer wichtiger. "In diesen Zeiten schlägt die Stunde der aktiv gemanagten Fonds", sagt Golinski, der selbst bei Union Investment einige Fonds mit Fokus auf den Tech-Sektor verantwortet.

Wer selbst in der Krise Aktien-Schnäppchen entdecken möchte, sollte sich nun deutlich stärker mit dem Unternehmen, dem Geschäftsmodell und den vergangenen Zahlen befassen. Einen Hinweis kann dabei auch das Geschäftsfeld sein, in dem sich die Unternehmen engagieren.

Diese Unternehmen haben gute Aussichten

Ganz vorne dabei seien jene Firmen, die sich auf das Cloud-Geschäft spezialisieren. "Zukünftige überdurchschnittliche Gewinnaussichten erhalten die Anleger, die in Unternehmen investieren, die sich auf das Cloud-Geschäft fokussieren", so der Union-Investment-Experte Golinski. Im Bereich der Cloud-Infrastruktur gebe es eigentlich nur drei namhafte Player:

Auch zahlreiche Softwareentwickler verlegen ihr Geschäftsmodell immer stärker oder sogar komplett in die Cloud. Dazu gehören etwa SAP oder dessen Konkurrent Salesforce , die Kunden zudem immer mehr mit einem Abosystem binden. Das hat Vorteile für das Unternehmen selbst, aber auch für Anleger, sagt Golinski: "So kann der Konzern seine Einnahmen weit in die Zukunft vorausplanen."

Passive Anleger sollten 2022 weit streuen

Die Suche nach neuen Top-Aktien wird für Anleger also komplexer – und damit auch teurer in den laufenden Kosten. In einem breiten Bullenmarkt wie im vergangenen Jahr fahren viele Anleger auch über einen passiven Investmentansatz mittels ETFs hohe Gewinne ein. "Momentan kommen wir aber in eine Phase, in der Anleger aktiver die Chancen suchen sollten", sagt Schallmayer und spricht sich ebenfalls für aktive Fonds aus.

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Die ersten Wochen des Jahres seien dabei keine Ausnahme gewesen: Laut Schallmayer wird das kommende Jahr dadurch geprägt sein, dass Value-Aktien an Gewicht gewinnen und Anleger das große Risiko meiden.

Wer daher passiv investieren möchte, sollte sein Portfolio besonders breit streuen. Wer an die Technik-Aktien glaubt, kann dennoch durchaus Erfolg haben – muss aber aktiver werden. "Es gibt für alles eine Marktphase", sagt Schallmayer. 2022 könnte also das Jahr der Experten werden.

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Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Interview mit Joachim Schallmayer, Deka
  • Interview mit Markus Golinski, Union Investment
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