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Handelskonflikt: Asien-Börsen brechen wegen US-Zöllen ein


145 Prozent Zölle auf China
Börsen in Asien brechen ein

Von dpa
11.04.2025Lesedauer: 3 Min.
Passant vor einer Anzeigetafel mit fallenden Aktienkursen an der Tokyo Stock Exchange (Symbolbild): Der japanische Nikkei-Index startet mit einem Minus von 4,2 Prozent.Vergrößern des Bildes
Anzeigetafel mit fallenden Aktienkursen an der Tokyo Stock Exchange (Symbolbild): Der japanische Nikkei-Index startet mit einem Minus von 4,2 Prozent. (Quelle: imago stock&people/imago-images-bilder)
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Die US-Zölle schicken die weltweiten Aktienkurse erneut auf Talfahrt. Auch der Ölpreis gibt weiter nach.

Die unübersichtliche Lage beim Zollkonflikt der USA mit dem Rest der Welt sorgt weiter für Unruhe an den Börsen. Nach dem fulminanten Aufschwung vom Vortag legten die US-Aktienmärkte zunächst wieder den Rückwärtsgang ein. Die Aktienbörsen in Ostasien stiegen am Morgen leicht unter dem Niveau des Vortages ein. Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt, den USA und China, spitzt sich weiter zu.

Der Nikkei-Index in Tokio notierte rund zweieinhalb Stunden nach Handelsbeginn am Freitag mit einem Abschlag von 4,22 Prozent beim Zwischenstand von 33.148,45 Punkten. In China und der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong gaben der Shanghai-Composite-Index in den ersten rund anderthalb Stunden 0,2 Prozent und der Hang-Seng-Index 0,4 Prozent nach. Auch an der Börse in Seoul startete der Leitindex KOSPI zunächst mit einem leichten Minus.

Ölpreis gibt nach

Der Dow Jones Industrial schloss 2,50 Prozent tiefer bei 39.593,66 Punkten. Der marktbreite S&P 500 gab um 3,46 Prozent auf 5.268,05 Zähler nach. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es am Ende nach einem schwankungsanfälligen Handel um 4,19 Prozent auf 18.343,57 Punkte abwärts. Der weiter schwelende internationale Handelskonflikt bleibt das Hauptthema an den Börsen.

Auch die Ölpreise gaben im frühen Handel am Freitag nach, nachdem sie sich am Donnerstag um mehr als zwei Dollar pro Barrel verringert hatten. Am Rohstoffmarkt verbilligte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 0,7 Prozent auf 62,91 Dollar je Barrel (159 Liter). Das US-Öl WTI notierte 0,8 Prozent schwächer bei 59,61 Dollar.

Tags zuvor hatten die US-Anleger zunächst mit spürbarer Erleichterung auf die von US-Präsident Donald Trump ausgerufene Zollpause für viele Länder – außer China – reagiert. Der Dow hatte knapp 8 Prozent gewonnen, der S&P 500 fast 10 Prozent. Der Nasdaq 100 hatte sogar um mehr als 12 Prozent zugelegt.

Trump treibt den Handelskonflikt mit China dennoch mit Wucht weiter voran. Die US-Zölle gegen China belaufen sich nunmehr sogar auf insgesamt 145 Prozent – und nicht 125 Prozent, wie das Weiße Haus zuvor mitgeteilt hatte. Das bestätigte ein Mitarbeiter der US-Regierungszentrale in Washington. Bei den früheren Angaben der USA waren bereits eingeführte Zölle in Höhe von 20 Prozent nicht einberechnet, die Trump wegen Chinas Rolle bei der Herstellung der Droge Fentanyl in den vergangenen Monaten erhoben hatte.

Eine kleine Atempause für andere

Andere Teile des Welthandels bekommen dagegen eine Atempause von voraussichtlich 90 Tagen. Trump hatte nach großen Turbulenzen an den Aktien- und Finanzmärkten überraschend entschieden, vielen Staaten für diesen Zeitraum eine Pause von bestimmten Zöllen zu gewähren. Dabei geht es um Strafabgaben, die sich am Handelsdefizit der jeweiligen Länder orientieren.

Auch die EU setzte im Gegenzug einige Sonderzölle gegen die USA vorerst nicht in Kraft. In einer kurzen Stellungnahme kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an, erst tags zuvor beschlossene Gegenmaßnahmen für knapp drei Monate auf Eis zu legen.

"Sie wurde zu dem Zweck gegründet, um uns auszunutzen"

Trump wertete den Rückzieher der Europäer als schlau. Die Europäische Union habe mit der Zurückhaltung sehr klug gehandelt, sagt der US-Präsident bei einer Kabinettssitzung in Washington. Die US-Regierung will in den kommenden Wochen und Monaten mit Handelspartnern aus aller Welt über Deals beraten, um Handelsbarrieren in den jeweiligen Ländern für Einfuhren aus den USA abzubauen. Im Gegenzug könnten die Amerikaner dann womöglich auf bestimmte Zölle verzichten.

Ob die Gespräche zum Erfolg führen, ist aber offen. Und eine ganze Reihe von US-Zöllen auch jenseits der Abgaben auf chinesische Waren sind weiter in Kraft – etwa ein pauschaler Zoll in Höhe von zehn Prozent auf Einfuhren aus praktisch allen Ländern sowie Sonderabgaben auf Autos, Stahl oder Aluminium.

Auf die Frage, ob er die EU bei anstehenden Verhandlungen als Einheit oder als individuelle Staaten betrachte, antwortete der Präsident: "Wir sehen sie als einen Block." Trump beklagte sich einmal mehr, die EU habe Amerika in der Vergangenheit beim Handel sehr ausgenutzt, und behauptete: "Sie wurde zu dem Zweck gegründet, um die Vereinigten Staaten auszunutzen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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