Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Ifo rät: Asylsuchende in Landkreise mit vielen offenen Stellen schicken

Das Ifo-Institut bringt einen eigenen Vorschlag in die Migrationsdebatte ein. Die Forscher möchten so zur Lösung eines wirtschaftlichen Problems beitragen.
Die Zahl der offenen Arbeitsstellen sollte laut Ifo-Institut bei der Verteilung von Asylsuchenden auf die Landkreise eine größere Rolle spielen als die Bevölkerungszahl. Dies würde die langfristige Integration erleichtern, teilten die Münchner Forscher am Freitag mit. "Die Erstunterbringung von Asylsuchenden ist entscheidend für eine erfolgreiche Integration. Wenn die Arbeitslosenquote im Landkreis der Erstunterbringung um einen Prozentpunkt höher ist, führt dies zu einer um fünf Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit, dass Asylsuchende mittelfristig eine Beschäftigung aufnehmen", sagte Ifo-Migrationsexperte Panu Poutvaara.
Die bisherige Verteilung in Deutschland erfolgt nach dem "Königsteiner Schlüssel". Zwei Drittel der Menschen werden nach dem Steuereinkommen der Bundesländer verteilt und ein Drittel nach der Bevölkerungszahl. Die Länder selbst verteilen dann in der Regel proportional zur vorhandenen Bevölkerung in die Landkreise weiter.
Bisherige Regelung führe zu "Folgekosten"
"Die Entscheidung über den Unterbringungsort von Asylsuchenden nach ihrer Ankunft in Deutschland gleicht einem Lotterieverfahren, das potenziell schädlich für den Integrationserfolg ist. Eine gescheiterte Integration führt dabei zu hohen Folgekosten", so Poutvaara.
Ein weiterer Faktor ist die Integrationsbereitschaft der Bevölkerung: Laut Ifo geht ein Anstieg des rechtsextremen Wähleranteils um einen Prozentpunkt mit einer um drei Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit einher, dass Asylsuchende anschließend einen Job finden oder eine Ausbildung machen. "Diese Effekte bleiben auch unter Berücksichtigung lokaler Arbeitslosenquoten bestehen."
- Nachrichtenagentur Reuters