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Deutschlandticket wird teurer: Ein schwerwiegender Fehler


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Preissprung beim Deutschlandticket
Ein schwerer Fehler


23.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Volker WissingVergrößern des Bildes
Verkehrsminister Volker Wissing (FDP): Über die Einführung des Deutschlandtickets freuten sich viele Pendlerinnen und Pendler. (Quelle: Helmut Fricke/dpa/dpa-bilder)

Ende für das 49-Euro-Ticket: Das Deutschlandticket wird teurer. Die Preissteigerung war abzusehen, doch die Verhandlungen darüber offenbaren einen grundlegenden Fehler.

Das Deutschlandticket war nichts Geringeres als eine Revolution des öffentlichen Nahverkehrs. Denn es hat für Millionen Kundinnen und Kunden den Alltag entscheidend erleichtert und in vielen Fällen auch günstiger gemacht. Dennoch gab es bei der Konzeption von Anfang an einen schwerwiegenden Fehler, der auf Dauer den Erfolg des Tickets aufs Spiel setzt: die ungeklärte Finanzierung.

Das zeigt sich zum Anfang der Woche einmal mehr in aller Deutlichkeit. Die Verkehrsminister der Länder waren zu einem außerordentlichen Treffen zusammengekommen, um über den zukünftigen Preis des Deutschlandtickets zu beraten. Seit Montagmittag steht fest: Das Synonym 49-Euro-Ticket ist ab dem 1. Januar hinfällig, denn dann steigt der Preis auf 58 Euro. Mehr dazu lesen Sie hier.

Ticket funktioniert nur mit Milliardenzuschuss

Hintergrund ist, dass das Deutschlandticket nur mit umfassenden staatlichen Subventionierungen funktioniert. Dafür, dass der öffentliche Nahverkehr deutschlandweit erschwinglich ist, sind bisher jährlich Zuschüsse in Höhe von 1,5 Milliarden Euro veranschlagt worden. Doch die Fehlbeträge bei den Verkehrsbetrieben fielen höher aus als zunächst geplant.

Dass die Preise für das Deutschlandticket steigen müssen, war daher absehbar. Inwiefern der Anstieg von neun Euro nun gerechtfertigt ist, wird dennoch hitzig diskutiert. Eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Bundesländer prognostiziert, dass bei einer Preiserhöhung um zehn Euro bis zu 21 Prozent der Deutschlandticket-Kunden abspringen könnten. Sozialverbände warnen zudem davor, dass der Preisanstieg für einkommensschwache Menschen zu hoch sein könnte und sie dadurch ausgeschlossen werden.

Fakt ist: Für Pendlerinnen und Pendler, die durch die Gebiete mehrerer Verkehrsverbünde fahren, oder Menschen, die viel in ganz Deutschland unterwegs sind, ist das Ticket auch für 58 Euro noch eine deutliche Ersparnis im Vergleich zu anderen Ticketlösungen. Wer nur den ÖPNV in seiner Stadt nutzen möchte, fährt hingegen mit einem Angebot der Verkehrsbetriebe vor Ort teils günstiger.

Unsicherheit verschreckt Kunden

Schwerer aber dürfte wiegen, dass auch mit diesem Preisanstieg die Ungewissheit bleibt. Denn – auch das haben die Verkehrsminister bereits angekündigt – der Preis von 58 Euro gilt nur für ein Jahr. 2026 droht die nächste Preissteigerung. Wie hoch sie dann ausfällt, ist völlig ungewiss. Genauso wie die Frage, ob es überhaupt weitergeführt wird. Das schafft kein Vertrauen, das verschreckt Kunden.

Statt jedes Jahr erneut kurzfristig über eine notwendige Preiserhöhung zu diskutieren, sollten Bund und Länder sich endlich klar zum Fortbestand des Tickets bekennen. Das beinhaltet die Zusage von Fördermitteln und auch die Möglichkeit der Länder, ihre Regionalisierungsmittel in Vergünstigungen für das Ticket etwa für Studierende umwandeln zu können.

Vor allem aber muss klar sein, wann die Preise künftig steigen können, damit Kundinnen und Kunden planen können, ähnlich wie vorher bei Jahresabos bei den örtlichen Verkehrsbetrieben. Wenn das Deutschlandticket nicht nur eine Belohnung für bisherige ÖPNV-Nutzer sein soll, sondern auch neue Kundschaft binden will, braucht es nachvollziehbare Regelungen und Verlässlichkeit.

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