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VW: "Die größte Krise seit dem Dieselskandal"


Volkswagen droht Werksschließung
"Die Vermutung liegt nahe"

Von t-online, mak, jcz

Aktualisiert am 03.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Elektrofahrzeuge VW ID3 werden in einer Montagehalle der Volkswagen Sachsen GmbH in Zwickau montiert (Symbolbild): Das Werk in Zwickau ist eines, der Werke, das geschlossen werden könnte.Vergrößern des BildesElektrofahrzeuge VW ID3 werden in einer Montagehalle der Volkswagen Sachsen GmbH in Zwickau montiert (Symbolbild): Das Werk in Zwickau ist eines der Werke, das geschlossen werden könnte. (Quelle: IMAGO/Uwe Meinhold/imago-images-bilder)

Nach Jahren der Krise hat VW jetzt drastische Schritte angekündigt. Sogar die erste Werksschließung in Deutschland ist denkbar.

Seit Jahren kriselt es beim größten deutschen Autobauer VW. Besonders die namensgebende Kernmarke Volkswagen bleibt hinter den Erwartungen zurück. Jetzt hat VW drastische Schritte angekündigt.

Demnach will das Unternehmen die seit Mitte der 90er-Jahre geltende Beschäftigungsgarantie aufheben. Für Jürgen Pieper, lange Zeit Director Research für die Automobilbranche beim Bankhaus Metzler und jetzt freiberuflicher Analyst, ist die Aufkündigung der Beschäftigungsgarantie ein Zeichen dafür, wie sehr der Konzern in der Krise steckt. Es sei zwar keine existenzielle Krise, aber "doch wohl die größte seit dem Dieselskandal".

Die Beschäftigungsgarantie von Volkswagen gilt seit 1994. Bereits Anfang der 1990er-Jahre durchlebte Volkswagen eine schwere Krise und wollte 30.000 Arbeitnehmern kündigen. Damals einigten sich die Gewerkschaft IG Metall und der damalige VW-Chef Ferdinand Piëch auf eine radikale Senkung der Arbeitszeit durch Einführung einer Viertagewoche – und eine gleichzeitige Senkung der Einkommen um zehn Prozent.

Erste betriebsbedingte Kündigungen seit 30 Jahren möglich

Somit stehen das erste Mal seit 30 Jahren wieder betriebsbedingte Kündigungen im Raum. Und nicht nur das, auch Werksschließungen in Deutschland sind, laut Pieper, das erste Mal in der Firmengeschichte nicht ausgeschlossen. Zwar sei bisher nichts konkret, aber das Management bereite sich auf diese Schritte vor, so Pieper.

Sowohl der Betriebsrat als auch Gewerkschaftsvertreter haben bereits angekündigt, erbittert gegen Entlassungen und Werksschließungen vorzugehen. Tatsächlich hält Pieper es aber auch für realistisch, dass VW von allzu drastischen Schritten absieht und sich stattdessen mit Arbeitnehmervertretern auf ein ähnliches Model wie 1994 einigt.

Sollte es tatsächlich zur Schließung eines VW-Werks in Deutschland kommen, hält Pieper den Standort in Zwickau für den realistischen Kandidaten. Es ist das erste Werk des Konzerns in Europa, das ausschließlich E-Autos produziert.

Aufgrund der geringen Nachfrage nach den Wagen ist die Auslastung in dem Werk sehr niedrig. Im vergangenen Jahr liefen nur 220.000 Autos vom Band – von geplanten 360.000 Fahrzeugen. Dieses Jahr dürfte es noch schlechter aussehen. "Das Zwickauer Werk dürfte die schlechteste Auslastung in Deutschland aufweisen", sagte Pieper.

Video | Werksschließungen und Entlassungen drohen
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Rücksicht auf Landtagswahl

Bis Ende 2025 könnten bereits mehr als 1.000 Jobs in dem Werk wegfallen, wenn befristete Verträge auslaufen. Aktuell arbeiten in dem Werk rund 9.400 Menschen. Zum August wurde die Fertigung in Zwickau bereits auf einen Zweischichtbetrieb ohne Nachtdienst umgestellt.

Und Pieper äußert einen Verdacht: "Die Vermutung liegt nahe, dass VW mit der jetzigen schlechten Nachricht bis nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland gewartet hat – wohl auch, um der AfD nicht weitere Stimmen zu bringen."

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Analyst Jürgen Pieper
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen Reuters und dpa
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