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Riedbahn: Das ist erst der Anfang der Sperrungen


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Umbaupläne bei der Bahn
Hier kommen die nächsten Streckensperrungen


15.07.2024Lesedauer: 3 Min.
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Volker Wissing (FDP): Die Sanierung von 41 Bahnstrecken ist eine Mammutaufgabe. (Quelle: IMAGO/Thomas Trutschel/imago)
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Die Bahn saniert mehrere Monate lang die Riedbahnstrecke. Pendler müssen auf Busse umsteigen. In den kommenden Monaten und Jahren folgen Dutzende weitere Großprojekte.

Das Großprojekt startet: Die Vollsperrung der Riedbahn zwischen Frankfurt am Main und Mannheim ist der Auftakt für eine umfassende Sanierungswelle bei der Deutschen Bahn.

Ab Montagabend um 23 Uhr bis Mitte Dezember werden die 74 Kilometer vollständig gesperrt, Gleise, Weichen und Stellwerke stehen ebenso auf dem Bauplan wie die Bahnhöfe entlang der Strecke. Regional- und S-Bahnen werden in dieser Zeit vollständig durch Busse ersetzt, der Fernverkehr und der Güterverkehr werden umgeleitet.

Die Fallhöhe ist groß, denn die Riedbahn ist eine der wichtigsten Strecken Deutschlands Pro Tag fahren dort mehr als 300 Züge im Regional-, Fern- und Güterverkehr – allerdings gab es zuletzt auch jeden Tag eine Störung. Es handele sich deshalb um den "schwierigsten Korridor", wie Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sagt.

Doch auch über die Riedbahn hinaus hat die Bahn ambitionierte Pläne, die sich in den kommenden Jahren bei den Fahrgästen bemerkbar machen dürften. Ein Überblick.

27 Milliarden Euro eingeplant

Von Dienstag bis Mitte August ist die ICE-Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt wegen Bauarbeiten dicht. Diese Sperrung zählt aber nicht einmal zur Generalsanierung. Dennoch müssen sich Reisende nach Bahnangaben auf Zugausfälle und Verspätungen zwischen 40 und 90 Minuten einstellen. Da die Züge umgeleitet werden, entfallen die Halte Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd. Sie seien mit Bus-Ersatzverkehr erreichbar. In den vier Wochen sollen auf der Strecke 70 Kilometer Gleise und 13 Weichen erneuert werden.

Unter dem Begriff Generalsanierung verstehen Bund und Bahn einen im vergangenen Jahr geschlossenen Plan, eine Reihe an Hauptstrecken nicht wie sonst üblich "unter dem rollenden Rad", also bei laufendem Betrieb, sondern während einer monatelangen Vollsperrung zu sanieren. Dafür wurden insgesamt 41 Strecken ausgewählt, an denen bis 2031 gearbeitet werden soll.

Dazu sind enorme Summen verplant. Allein die Sanierung der Riedbahn soll 1,3 Milliarden Euro kosten. Insgesamt eingeplant sind für die Generalsanierung der Bahn 27 Milliarden Euro.

Die nächste Generalsanierung ist ab August 2025 auf der Strecke Hamburg – Berlin geplant. Diese dauert dann sogar neun Monate. Ebenfalls im kommenden Jahr wird an der Strecke Emmerich – Oberhausen gebaut. Hier soll es zu mehreren getakteten Teilsperrungen kommen. Ab 2026 steht dann das Streckennetz rund um Koblenz und Köln im Fokus. Darunter die Strecke Hagen – Wuppertal – Köln, die Strecke Troisdorf – Koblenz und die Strecke Koblenz – Wiesbaden.

Finanzierung noch nicht gesichert

Noch vor dem Start der Maßnahmen gibt es kritische Stimmen. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) sprach von einem "ersten Härtetest für die Branche". Der Start der Generalsanierung sei ein "wesentlicher Schritt zur Verbesserung sowohl des Schienenpersonen- als auch des -güterverkehrs". Doch die Vollsperrung könne zum Problem werden.

Vor allem der Schienenersatzverkehr mit Bussen, wie er auf der Riedbahn geplant ist, schürt Zweifel. Der Vorsitzende des Fahrgastverbands Pro Bahn, Detlef Nuß, befürchtet, dass dadurch Bahnkunden verschreckt werden: "Es steht durchaus zu befürchten, dass jetzt einige Leute [...] trotzdem erst einmal aufs Auto umsteigen".

Minister Wissing hingegen ist optimistisch. "Es ist gut vorbereitet, die Kapazitäten sind bei der Bauindustrie vorhanden, die Materialien sind da. Also es gibt keinen Grund, warum das nicht klappen sollte", sagte Wissing im "Deutschlandfunk". Gerade die Bauindustrie hatte sich zuletzt allerdings ebenfalls kritisch geäußert. Denn während die Riedbahnsanierung im Zeitplan liege, fehle es an verlässlichen Zusagen für die restlichen Strecken, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller, der "Welt am Sonntag".

Ein Faktor dabei dürfte auch der Haushaltsstreit der Ampel sein. Zuletzt sah der Kompromiss für den Haushalt 2025 vor, dass die Investitionen in die Infrastruktur in Kredite umgewandelt werden sollen. Finanzminister Christian Lindner will nun prüfen lassen, inwiefern diese Möglichkeit verfassungsrechtliche Risiken birgt, sagte Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Die Unsicherheit in der Finanzierung begann dabei bereits im vergangenen Jahr. Denn ursprünglich sollten mehr als zehn Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTI) in die Bahnsanierung fließen. Doch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im November beendete diesen Plan.

Dass die Finanzierung weiterhin in der Schwebe ist, könnte dabei auch zu neuen Verstimmungen in der Ampel führen. Sven-Christian Kindler, haushaltspolitischer Sprecher der Grünen, äußerte sich bereits über Lindner: "Ich verstehe nicht, warum der Finanzminister nicht alle Möglichkeiten im Rahmen der Schuldenbremse nutzt, um mehr Investitionen für die Schieneninfrastruktur zu ermöglichen. Das ist ein Fehler."

Verwendete Quellen
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