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Novalgin: Euroapi schließt wohl letztes Werk für Schmerzmittel in Europa


Bald nur noch Produktion in China
Letztes Werk für Schmerzmittel Novalgin in Europa schließt wohl

Von t-online
Aktualisiert am 21.06.2024Lesedauer: 2 Min.
Blick auf den Industriepark Frankfurt-Höchst: Wegen eines technischen Defekts soll hier Pflanzenöl in den Main geraten sein.Vergrößern des Bildes
Blick auf den Industriepark Frankfurt-Höchst: Hier wird die Novalgin-Produktion eingestellt. (Quelle: Michael Schick/Archivbild/imago-images-bilder)
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Das letzte Werk in Europa für die Produktion des Schmerzmittels Novalgin wird offenbar geschlossen. Die Produktion in Frankfurt-Höchst endet nach über 100 Jahren.

Der Pharmakonzern Euroapi wird offenbar die Produktion des Schmerzmittels Novalgin einstellen. Die Herstellung in Frankfurt-Höchst endet 2025, berichtetet der "Spiegel". Der Wirkstoff Metamizol, vor allem bekannt unter dem Handelsnamen Novalgin, ist nach Ibuprofen eines der am häufigsten verordneten Schmerzmittel in Deutschland.

Deutschland und Europa werden damit künftig vollständig auf China angewiesen sein, wenn es um die Beschaffung dieses Wirkstoffs geht. Kritiker warnen vor den Risiken einer solchen Abhängigkeit, insbesondere im Falle von Handelskriegen oder Preissteigerungen durch chinesische Produzenten. Bork Bretthauer, Geschäftsführer des Verbandes Pro Generika, äußerte sich besorgt: "Deutschland hat zu lange zu billig eingekauft, hängt daher am Tropf von China – und das bei lebenswichtigen Arzneimitteln."

"Mini-Maßnahmen lösen Problem nicht"

Bretthauer betonte weiter, dass Deutschland dabei sei, auch noch die letzte Produktionsstätte des wichtigsten Schmerzmittels zu verlieren. Er kritisiert die Politik und ihre "Mini-Maßnahmen", die das Problem nicht lösen würden. "Sie klebt kleine Pflaster auf klaffende Wunden", so Bretthauer.

Metamizol ist kein Einzelfall, da Deutschland auf asiatische Hersteller angewiesen ist, wenn es um einen Großteil der Generika geht. Metamizol wurde 1922 von der damaligen Firma Hoechst unter dem Handelsnamen Novalgin auf den deutschen Markt gebracht. Heute bieten verschiedene Pharmafirmen in Deutschland Metamizol an, doch niemand stellt den Wirkstoff selbst her.

Großteil stammt aus China

Der Großteil der für den deutschen Markt benötigten 1.100 Tonnen Metamizol-Wirkstoff stammt bereits aus China. Nach Einstellung der Produktion bei Euroapi wird dies vollständig der Fall sein. Euroapi produzierte in Frankfurt-Höchst mit rund 90 Mitarbeitern Metamizol rund um die Uhr.

Die Kostenstruktur spielt eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung, den Wirkstoff aus China zu beziehen. Eine Packung des Schmerzmittels kostet offiziell zwölf Euro in der Apotheke, wovon nur ein Bruchteil beim Hersteller ankommt. Laut Daten des Beratungsinstituts Iges erhält ein Hersteller im Schnitt 29 Cent pro Packung, bei Tropfen sogar nur 26 Cent.

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