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Deutschland rutscht in Wirtschaftsranking ab: Standort unattraktiv?


Ampelkoalition ineffizient?
Unattraktiver Standort: Deutschland stürzt in Ranking ab


18.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Ein Stahlarbeiter von Thyssenkrupp prüft den Roheisen am Hochofen (Symbolbild): Wirtschaftsexperten stellen Deutschland als Wirtschaftsstandort ein schlechtes Zeugnis aus. (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa/dpa)

Um die deutsche Wirtschaft steht es nicht gut: Schweizer Experten bewerten nun den deutschen Wirtschaftsstandort als weniger wettbewerbsfähig. Ein Grund könnte die Bundesregierung sein.

Deutschland wird als Wirtschaftsstandort immer unattraktiver. Das geht aus dem jährlichen "World Competitiveness Ranking" der privaten Schweizer Hochschule IMD hervor. Die Studie vergleicht Länder weltweit unter dem Gesichtspunkt ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Seit 2014 rutscht Deutschland beinahe kontinuierlich vom damals sechsten Platz ab. Zehn Jahre später steht die Bundesrepublik nur noch auf dem 24. Rang.

Die Liste wird von Singapur angeführt, das im Vorjahresvergleich drei Plätze gutmacht. Auf den Plätzen zwei bis fünf folgen die Schweiz, Dänemark, Irland und Hongkong. Weitere europäische Staaten, die vor Deutschland stehen, sind Schweden (sechster Platz), die Niederlande (neunter Platz), Norwegen (zehnter Platz), Finnland (15.), Island (17.), Belgien (18.) und Luxemburg (23.). Auf den letzten fünf Plätzen rangieren Venezuela, Argentinien, Ghana, Nigeria und Peru.

67 Länder im Ranking vertreten

Für das Ranking schauen die Forscher der IMD nicht nur auf das Bruttoinlandsprodukt sowie die Produktivität eines Landes, sondern auch auf politische, soziale und kulturelle Faktoren. Insgesamt flossen demnach 164 statistische Kriterien etwa aus Erhebungen von Organisationen und Instituten sowie 92 Kriterien aus Umfragen unter Geschäftsleuten in die Bewertung ein. Ziel ist es, herauszufinden, welcher Volkswirtschaft es am ehesten gelingt, den heimischen Wohlstand zu steigern. In diesem Jahr werden 67 Länder in der Liste geführt.

Deutschland verliert dabei nicht nur im Gesamtranking an Bedeutung, sondern auch in allen vier Teildisziplinen der Studie: Wirtschaftsleistung, Regierungseffizienz, Unternehmenseffizienz und Infrastruktur.

In diesen Punkten verliert Deutschland besonders

Bei der Wirtschaftsleistung steht Deutschland im Vergleich zum Vorjahr um einen Platz niedriger auf dem 13. Rang. In diese Kategorien fließen Faktoren wie der internationale Handel und Investitionen sowie die Beschäftigung und Preise ein. Lediglich beim Handel und den Investitionen hat die deutsche Wirtschaft besser abgeschnitten als in den Vorjahren.

In Sachen Regierungseffizienz rutscht die Bundesrepublik im Vorjahresvergleich ganze fünf Plätze ab. Seit 2022 – dem ersten Jahr der Ampelkoalition – ist Deutschland vom 21. auf den 32. Platz gesunken. In dieser Kategorien geht es um Faktoren wie öffentliche Finanzen, Steuerpolitik sowie die Gesetze für Unternehmen ein.

Auch bei der Unternehmenseffizienz büßt Deutschland einige Plätze ein und steht nur noch auf dem 35. Rang, also zehn Plätze niedriger als noch 2020. In diese Kategorie fallen unter anderem die Faktoren Produktivität und Effizienz, Arbeitsmarkt, Finanzen sowie Einstellung und Werte. Bei allen Faktoren verliert Deutschland deutlich.

Ein in Deutschland immer wieder kontrovers diskutiertes Thema ist die Infrastruktur, das sich auch im IMD-Ranking niederschlägt. Hier fällt die Bundesrepublik auf den 20. Rang ab. 2022 stand Deutschland im internationalen Vergleich noch auf dem neunten Rang. Bei diesem Thema bewerteten die Forscher neben der grundlegenden Infrastruktur auch die technologische Infrastruktur sowie die Ausstattung für die Forschung oder im Gesundheits- und Bildungswesen.

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Auch deutsche Forscher kritisieren Wirtschaftsstandort Deutschland

Die Schweizer Forscher stellen das Ranking bereits seit 36 Jahren zusammen. Zuletzt hat die Studie an Bedeutung gewonnen, da internationale Institutionen wie die Weltbank oder das Weltwirtschaftsforum keine solchen Listen mehr erstellen. Besonders die FDP dürfte das schlechte Abschneiden Deutschlands in dem Ranking stören: Parteichef und Finanzminister Christian Lindner verweist immer wieder auf Studien der Schweizer Hochschule und zitiert aus ihnen. Nun aber stellt die Studie insbesondere der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis aus.

Bereits in einer Anfang Mai veröffentlichten Studie des Münchener Ifo-Instituts hatte der Wirtschaftsstandort Deutschland ein schlechtes Ergebnis erzielt. Mehr dazu lesen Sie hier. Die Ökonomen vergaben lediglich die Note 3,4. Das sei "für die Industrienation Deutschland besorgniserregend schlecht", sagte Ifo-Experte Niklas Potrafke bei der Vorstellung. Besonders deutlich beklagten die Wirtschaftsforscher Bürokratie und Regulierungen. Sie riefen zu Reformen für Bürokratieabbau sowie zu mehr Investitionen in Infrastruktur und Digitalisierung auf.

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