"Wütende Maximalforderungen" Handwerkspräsident kritisiert Bauernproteste – und die AfD
Der Handwerkspräsident Jörg Dittrich fände es falsch, wenn seine Branche wie zuletzt die Landwirte auf die Straße ginge. Zudem sprach er von der Angst der Mitarbeiter.
Handwerkspräsident Jörg Dittrich hat vor Beginn der Internationalen Handwerksmesse in München seine Branche gewarnt, trotz des Unmuts vieler Betriebe den Bauernprotesten als Vorbild zu folgen. Wirtschaftspolitik sollte nicht auf der Straße, sondern in den Parlamenten und im Dialog der Politik mit den Verbänden stattfinden, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks der "Augsburger Allgemeinen" am Dienstag. Es gebe aus verschiedenen Landesteilen einen großen Druck, dem Beispiel der Bauern zu folgen, sagte Dittrich. "Ich persönlich halte das für den falschen Weg." Viele Proteste begännen friedlich, arteten dann aber aus.
"Die wütenden Maximalforderungen zerstören die Gemeinschaft"
Dittrich warnte zugleich vor einer Polarisierung der Gesellschaft. "Die vielen wütenden Maximalforderungen machen uns immer kompromissunfähiger und zerstören die Gemeinschaft, egal ob es beispielsweise um die Begrenzung der ungesteuerten Zuwanderung oder die wettbewerbsfähige Energieversorgung der Zukunft geht", mahnte der Handwerkspräsident. Zudem weise er darauf hin, dass das Handwerk zu den Betroffenen zähle, wenn Menschen Angst bekommen durch eine Diskussion über das Maß der Weltoffenheit.
In seiner Branche gebe es seit Jahren einen hohen Anteil von Mitarbeitern mit Migrationshintergrund, sagte Dittrich. "Wenn Kräfte an die Macht kommen, die mit dem Begriff Remigration Menschen Angst machen, die hier schon lange verankert sind, dann ist das für Deutschlands Ansehen in der Welt und damit für den Wirtschaftsstandort Deutschland eine Katastrophe und schadet so letztlich auch den Handwerksbetrieben massiv."
- Nachrichtenagentur dpa