"Wirtschaft tritt auf der Stelle" Deutsche Unternehmer bewerten ihre Lage noch schlechter
Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist erneut leicht gesunken. Insbesondere die Baubranche und der Dienstleistungssektor sehen die eigene Lage als schlecht an.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft bleibt schlecht. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 85,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Montag in München mitteilte. Es ist der fünfte Rückgang des wichtigen Konjunkturbarometers in Folge.
"Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Umfrage unter etwa 9.000 Unternehmen. Die aktuelle Lage wurde etwas schlechter bewertet als im Vormonat, die Geschäftsaussichten stiegen dagegen leicht an. Schlechter war die Stimmung in den deutschen Chefetagen zuletzt im Oktober 2022. Die Wirtschaft scheint eine Talsohle erreicht zu haben, analysiert das Ifo-Institut.
In der Industrie und im Handel stieg das Geschäftsklima an, unter den Dienstleistern und im Baugewerbe trübte es sich ein. Bei den Bauunternehmern ist die Stimmung auf einem Rekordtief. Niedriger war der Index zuletzt im Januar 2009. Auch der Ausblick der deutschen Bauwirtschaft ist schlecht.
Die deutsche Wirtschaft ist Ende vergangenen Jahres und Anfang 2023 geschrumpft. Seitdem stagniert sie. Für das laufende Jahr erwarten Ökonomen allerdings erneut einen Rückgang.
Auch der ING-Analyst Carsten Brzeski sieht in dem aktuellen Geschäftsklimaindex ein Sinnbild für die "derzeitige Stagnation der deutschen Wirtschaft". Der Index sei einer der schwächsten Werte der vergangenen fünf Jahre. Das liege auch nach wie vor an der schwächelnden chinesischen Wirtschaft, außerdem laste die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) auf der Konjunktur.
- ifo.de: "ifo Geschäftsklimaindex geht leicht zurück (September 2023)"
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP