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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Günstige Preise und "Schatzsuche" Das deutsche Erfolgsrezept von Aldi in den USA
Seit drei Jahren wächst kein Lebensmittelhändler in den USA schneller als Aldi. Das hängt auch mit dem deutschen Einkaufserlebnis zusammen.
Wenn es ums Einkaufen geht, führt derzeit in den Vereinigten Staaten kaum noch ein Weg an Aldi vorbei. Die deutsche Discounterkette ist mit ihren niedrigen Preisen schon das dritte Jahr in Folge der am schnellsten wachsende Lebensmittelhändler des Landes, berichtet das Immobilienunternehmen JLL.
Und das Wachstum scheint nicht aufzuhören. Am Donnerstag gab Aldi bekannt, 400 weitere Supermarktfilialen in den Bundesstaaten Alabama, Florida, Georgia, Louisiana und Mississippi aufgekauft zu haben. Wenn die Übernahme der Supermärkte im Jahr 2024 abschlossen ist, wird Aldi etwa 2.600 Filialen im ganzen Land betreiben.
Günstige Preise bringen Kunden in die Läden
Aldis Wachstum hängt vermutlich mit den günstigen Preisen zusammen, die das Unternehmen bietet. Im vergangenen Jahr stiegen die Lebensmittelpreise in den USA im Schnitt um 12 Prozent, berichtet der "Business Insider" unter Berufung auf Zahlen des amerikanischen "Bureau of Labor Statistics". Aldi schafft es dagegen, dauerhaft günstigere Preise anzubieten als die Konkurrenz, schreibt das Institut. Gerade die Preise für Obst und Gemüse seien zwischen 20 und 40 Prozent niedriger als bei anderen Supermarktketten, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters im September 2022.
Möglich sind diese niedrigen Preise, weil sich der Discounter auf den Verkauf von Eigenmarken spezialisiert hat. Diese machen 90 Prozent aller verkauften Artikel und damit einen deutlich größeren Prozentsatz als bei der Konkurrenz von Walmart oder Costco aus, erklärt das Verbraucherdatenunternehmen Numerator. Aldi kann Eigenmarken so günstig anbieten, weil sie keine versteckten Kosten für Werbung und Marketing enthielten, schreibt das Unternehmen auf seiner Website.
"Aldi Finds" machen ein Fünftel des Umsatzes aus
Ein weiterer Aspekt des Erfolgs in den USA sind wohl die sogenannten Aldi Finds: im Zwei-Wochen-Rhythmus reduzierte Artikel, von Lebensmitteln über Haushaltswaren, Kleidung bis hin zu Gartengeräten oder Haustierzubehör, schreibt "Business Insider". Mittlerweile machen diese Sonderangebote ein Fünftel des gesamten Aldi-Umsatzes aus, zitiert "Business Insider" den Autoren Nils Brandes, der ein Buch über die Aldi-Erfolgsgeschichte geschrieben hat.
Auch die kleinere Filialgröße, die geringe Anzahl an Mitarbeitenden und der im Vergleich zu anderen US-Supermarktketten zurückgeschraubte Kundenservice dürften dem Umsatz von Aldi in den Vereinigten Staaten zugutekommen. Letzten Endes sind es aber doch die günstigen Preise, die die Kundinnen und Kunden in die Aldi-Filialen treibt, schreibt der "Business Insider". Und so könnte Aldi auch in den nächsten Jahren in den USA noch weiter wachsen.
- businessinsider.de: "Kaum Service, aber immer mehr Kunden: Darum kann sich Aldi mit seiner deutschen Strategie in den USA so gut durchsetzen"
- youtube.com: "ALDI'S MEGA SUCCESS IN AMERICA: How the German Grocery Giant is Changing American Shopping"
- thelangstonco.com: "Aldi, The German Grocery Store Taking Over America"