Auf Erfolgskurs Siemens hebt Gewinnprognose erneut an
Der deutsche Mischkonzern Siemens rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit mehr Gewinn als erwartet. Die nächsten Monate bleiben jedoch herausfordernd.
Das Unternehmen Siemens hebt seinen Umsatz und seine Gewinnprognose zum zweiten Mal in diesem Geschäftsjahr an. Grund hierfür ist der deutliche Gewinnzuwachs des Unternehmens im vergangenen Quartal. Der Gewinn verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beinahe auf 3,6 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Im ersten Geschäftshalbjahr waren es 5,2 Milliarden – und damit schon jetzt mehr als im gesamten Geschäftsjahr 2022. Dabei profitierte Siemens auch von der Kursentwicklung der Aktien von Siemens Energy: Dass die Minderheitsbeteiligung nach einer Schwächephase wieder an Wert gewann, brachte einen Buchgewinn von 1,6 Milliarden Euro.
Auch der Umsatz legte mit einem Plus von 14 Prozent auf 19,4 Milliarden kräftig zu – ebenso der Auftragseingang, der um 13 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro kletterte.
Konzernchef lobt "hervorragende Leistung"
Der Vorstand erwartet aufgrund der bisherigen Gewinnerfolge nun im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatzzuwachs und einen höheren Auftragseingang auf vergleichbarer Basis von neun bis elf Prozent, bisher waren es sieben bis zehn Prozent. Konzernchef Roland Busch lobte eine "hervorragende Leistung" im zweiten Geschäftsquartal, welches bei Siemens von Januar bis März läuft.
Trotz der erwarteten Erfolgsprognose rechnet Siemens-Vorstandschef Busch in den nächsten Monaten mit einem Rückgang durch einen geringeren Auftragsschub. Von diesem kurzen Rückfall werde sich das Unternehmen jedoch schnell wieder erholen.
Die Anspannungen in den Lieferketten werden weiter zurückgehen und das Bestellverhalten der Kunden werde sich normalisieren, weil die Lieferzeiten kürzer werden und Teile dann leichter verfügbar seien, sagte Busch am Mittwoch in einer Telefonkonferenz. Diese anfängliche Entwicklung ändere allerdings nichts an der Zuversicht des Münchner Technologiekonzerns für die zweite Hälfte seines Geschäftsjahrs im Jahr 2022 und 2023.
Automatisierungssparte als Aushängeschild
Insbesondere die beiden größten Konzernsparten, Digital Industries und Smart Infrastructure, hätten Rekordergebnisse eingefahren. Daher hob Siemens die Umsatzerwartungen für alle drei Kernsparten an. Aushängeschild bleibt dabei die Automatisierungssparte, die in diesem Geschäftsjahr bei einem Umsatzwachstum um 17 bis 20 (bisher 12 bis 15) Prozent eine Marge von 22,5 bis 23,5 (bisher 20 bis 22) Prozent erreichen soll.
Die Entwicklung macht sich ebenfalls im Personalbestand bemerkbar. Weltweit zählte Siemens am 31. März 316.000 Mitarbeiter. Das sind 5.000 mehr als zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres am 30. September. In Deutschland stieg die Zahl um 1.000 auf 87.000 an.
- Nachrichtenagenturen dpa und Reuters