Bahlsen-Erbin zum Rückzug "Ich habe in vielen Meetings geweint"
Verena Bahlsen erklärte emotional die Gründe für ihren Rückzug aus dem Tagesgeschäft des Unternehmens. Sie habe in vielen Meetings geweint, berichtet sie.
Erst am vergangenen Freitag hatte Verena Bahlsen ihren Rückzug aus dem Management des Keksherstellers Bahlsen erklärt. Jetzt berichtet sie in einem Beitrag auf der Karriereplattform LinkedIn in emotionalen Worten über die Gründe für ihre Entscheidung.
Sie habe sich oft geschämt, wenn Mitarbeiter sie in Augenblicken der Angst oder der Unsicherheit erlebt hätten, schreibt die 29-Jährige. Sie hatte ihre Position als Chief Mission Officer im Management des Familienunternehmens im April 2020 angetreten.
Damit ging es ihr offenbar nicht immer gut. In dem LinkedIn-Beitrag beschreibt sie, wie sie mit "dem deutschen Bahlsen-CEO in einem Weizenfeld stand und eine Panikattacke hatte". Auch habe sie in vielen Meetings geweint, sei mitunter unfreundlich und ungeduldig gewesen. Auch sei sie oft kalt und hart gewesen, wenn sie eigentlich hätte weich sein sollen, schreibt sie selbstkritisch.
Nach einer Auszeit will Bahlsen ein Praktikum beim Film machen
Jetzt wolle sie erst einmal eine Auszeit nehmen und schreiben lernen. Künftig wolle sie freiberuflich beim Aufbau von Marken helfen – außerdem plane sie ein Praktikum an einem Film-Set.
Bahlsen hatte 2019 mit unbedachten Äußerungen zur NS-Verstrickung des deutschen Traditionsunternehmens für Aufsehen gesorgt. Auf Kritiker, die ihr vorwarfen, dass Bahlsen seinen Wohlstand unter anderem der Ausbeutung von NS-Zwangsarbeitern während des Dritten Reichs zu verdanken habe, entgegnete sie in einem Interview, man habe die "Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen und sie gut behandelt".
Die Äußerung löste eine heftige Debatte aus. In der Folge entschuldigte sich Verena Bahlsen per Pressemitteilung für die Äußerungen.
- LinkedIn-Beitrag von Verena Bahlsen
- Spiegel: Braune Kekse