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Energiekrise| Ifo: Fast jedes zweite Unternehmen will Preise anheben


ifo-Experten warnen
Fast jedes zweite Unternehmen muss die Preise anheben

Von dpa, neb

Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Verkauf in einer Bäckerei (Symbolbild): Besonders die Lebensmittelhändler werden laut dem ifo-Institut ihre gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben.Vergrößern des Bildes
Verkauf in einer Bäckerei (Symbolbild): Besonders die Lebensmittelhändler werden laut dem ifo-Institut ihre gestiegenen Kosten an die Kunden weitergeben. (Quelle: imago stock&people)

Aufgrund der hohen Inflation und der Energiekrise wollen viele Unternehmen die Preise anziehen. Vor allem die Lebensmittelbranche zieht an.

Das ifo-Institut sieht angesichts angekündigter Preiserhöhungen der deutschen Unternehmen kein schnelles Ende der hohen Inflation. Nach einer Umfrage der Münchner Forscher setzen viele Firmen auf Preiserhöhungen.

Im August lag der Ifo-Index der Preiserwartungen bei 47,5 Punkten und damit nur um 0,1 unter dem Juli-Wert. In einzelnen Bereichen, wie der Lebensmittelbranche, will weiter fast jedes Unternehmen die Preise anheben. "Ein Auslaufen der Inflationswelle ist leider nicht in Sicht", sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.

ifo-Experten erwarten zweistellige Inflation

Im Gegenteil: In den kommenden Monaten rechnet Wollmershäuser sogar mit höheren Inflationsraten: "Bislang ist von den Energieversorgern nur ein geringer Teil der kräftigen Anstiege der Börsenpreise für Strom und Erdgas an die Kunden weitergegeben worden", sagte der ifo-Experte.

"Das dürfte sich in den kommenden Monaten ändern und zu zweistelligen Inflationsraten führen. Die Verbraucher werden daher ihren Konsum einschränken, und die gesamte Wirtschaftsleistung wird in der zweiten Jahreshälfte schrumpfen."

Eine Preiserwartung von 47,5 bedeutet, dass der Anteil jener Unternehmen, die ihre Preise erhöhen wollten, um 47,5 Prozentpunkte höher ist als der Anteil der Betriebe, die ihre Preise senken wollen. Das bedeutet: Fast jedes zweite Unternehmen möchte in den kommenden drei Monaten die Preise anheben. Besonders hoch sind die Zahlen aktuell im Einzelhandel, bisher noch am niedrigsten im Bauhauptgewerbe.

Einzelhandel spürt mangelnde Kauflust als erstes

Der Einzelhandel ist dabei gleich von mehreren Krisen betroffen. In vielen Branchen zahlen die Händler deutlich höhere Preise für die Waren im Einkauf, zeitgleich belasten die hohen Energiekosten die Betriebe und die steigende Inflation senkt die Kauflust der Kunden.

Geht es den Menschen finanziell schlechter, verschieben die Verbraucher unnötige Anschaffungen und orientieren sich mehr an Discounterware. Das betrifft meist den Einzelhandel: Viele Verbraucher verzichten dann auf ein neues Paar Schuhe oder einen neuen Wintermantel und weichen beim Lebensmitteleinkauf beispielsweise auf Backshops aus, statt zum Meisterbäcker zu gehen.

Die ersten großen Ketten spüren das bereits. Sowohl der Toilettenpapierhersteller Hakle als auch Görtz meldeten jüngst Insolvenz an (mehr dazu lesen Sie hier). Höhere Preise dürfte die Konsumlaune der Verbraucher noch weiter senken und könnten die Krise des Einzelhandels nur verstärken.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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