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Schulden: Krankheit und Sucht häufigster Grund für Überschuldung


Aktueller Report
Diese Gründe treiben immer mehr Deutsche in die Schuldenfalle

Von dpa, llb

14.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Mann misst seinen Blutdruck im Home OfficeVergrößern des Bildes
Mann misst seinen Blutdruck (Symbolbild): Sucht und Krankheit sind Hauptgründe für Überschuldung in Deutschland. (Quelle: elenaleonova)

Während Arbeitslosigkeit jahrelang als Hauptursache für Überschuldung dominierte, treiben nun zwei weitere Ursachen immer mehr Menschen in die Schuldenfalle.

Krankheit und Sucht haben Arbeitslosigkeit als häufigste Ursache für Überschuldung in Deutschland abgelöst. Das geht aus dem aktuellen "Überschuldungsreport" des Instituts für Finanzdienstleistungen (IFF) hervor. Laut dem Report, der auf Daten von 114 Schuldnerberatungsstellen basiert, sind gesundheitliche Probleme im Jahr 2023 der häufigste Grund für Überschuldung: 18,4 Prozent der Fälle lassen sich darauf zurückführen. Jobverlust ist mit 17,5 Prozent der zweithäufigste Auslöser. Weitere Gründe sind Scheidung oder Trennung, geringes Einkommen und das Konsumverhalten.

Beschäftigung schützt vor Überschuldung

Erstmals seit Jahren ist Arbeitslosigkeit nicht mehr die Hauptursache für Überschuldung, was Experten auf die stabile Beschäftigungssituation und die demografische Entwicklung in Deutschland zurückführen.

"Wir haben einen Arbeitnehmermarkt, zudem fehlen vielerorts Arbeits- und Fachkräfte. Das Thema Arbeitsplatzverlust hat deswegen stetig an Bedeutung verloren", sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform, die den jährlichen Schuldner-Atlas herausgibt.

Ratenkredite führen oft zu Schulden

Bei den Forderungsarten stehen Ratenkredite an erster Stelle, gefolgt von Außenständen bei öffentlichen Einrichtungen, wie fälligen Steuern oder Rückforderungen von Sozialleistungen. "Insbesondere Ratenkredite spielen eine große Rolle bei der Überschuldung in Deutschland", erklärte Hanne Roggemann, eine der Autorinnen des IFF-Reports.

Fast jeder fünfte Ratsuchende habe mindestens eine Forderung, die aus solchen Abzahlungskrediten resultiert. Gemeint sind zum Beispiel "Buy now, pay later"-Angebote, bei denen die Rechnung erst später beglichen werden muss.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband und das IFF warnen vor solchen Angeboten aufgrund hoher Verzugszinsen und Mahngebühren. Zudem erschwerten sie es, die Übersicht zu behalten.

Schulden steigen bei unter 30-Jährigen an

Die mittlere Schuldenhöhe (Median) der Personen, die eine Schuldnerberatungsstelle aufsuchen, liegt laut "Überschuldungsreport" bei 16.547 Euro und ist damit leicht angestiegen. Mehr als jeder Dritte (35 Prozent) der Ratsuchenden hatte Schulden von weniger als 10.000 Euro, bei 42 Prozent lagen die Schulden zwischen 10.000 und 40.000 Euro. Und gut jeder Fünfte (23 Prozent) hatte Schulden von mehr als 40.000 Euro.

Laut Creditreform waren 2023 etwa 5,65 Millionen Menschen in Deutschland überschuldet, was etwa jeder zehnten erwachsenen Person entspricht. Obwohl die Zahl überschuldeter Verbraucher weiter abgenommen hat, ist sie bei der Altersgruppe der unter 30-Jährigen erstmalig seit 2013 wieder gestiegen (+0,4 Prozent).

Überschuldung: Ein komplexes Problem

Der Report zeigt, dass Überschuldung ein komplexes Problem ist, das oft mit anderen sozialen und wirtschaftlichen Faktoren zusammenhängt. Die Schuldenhöhe variiert stark, wobei ein großer Teil der Betroffenen Schulden im mittleren fünfstelligen Bereich hat.

Insgesamt wurden für den nicht repräsentativen Überschuldungsreport knapp 200.000 Beratungsfälle aus dem Zeitraum 2008 bis 2023 ausgewertet, davon fast 24.000 aus dem vergangenen Jahr.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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