"Finanztest" Abrufkredit: Günstige Alternative zum Dispokredit
Es kann schnell passieren: Der Kontostand rutscht ins Minus. Dann werden Dispozinsen fällig und die haben es meist in sich. Bankkunden, die dauerhaft ihr Konto überziehen, sollten mit ihrer Bank über einen Abrufkredit sprechen.
Abrufkredite können eine Alternative zum Dispokredit sein. Denn laut einem Test der Zeitschrift "Finanztest" (Ausgabe 5/2019) sind sie oft billiger. Hier liegen die Sollzinsen der günstigsten Banken bei weniger als fünf Prozent. Bei einem Dispokredit werden hingegen schnell zehn bis 13 Prozent Zinsen fällig. Der Haken: Nur 26 der 148 befragten Institute haben einen Abrufkredit im Programm.
Mit einem Sollzins von 3,29 Prozent bot die Oyak Anker Bank im Test das günstigste Angebot. Die ING diba ruft 5,83 Prozent auf, bietet diesen Zinssatz aber auch Selbständigen und Freiberuflern. Die Deutsche Bank bietet einen an die Bonität angelehnten Zinssatz. Kunden mit guter Bonität zahlen 3,92 und mit einer weniger guten Bonität 10,34 Prozent für den Abrufkredit.
Was ist ein Abrufkredit?
Bei einem Abrufkredit, auch Rahmenkredit genannt, erhält der Bankkunde einen Kreditrahmen, über den er frei verfügen kann. Das Geld liegt auf einem vom Kunden selbst eröffneten Kreditkonto, das von der Bank mit einem Kreditrahmen versehen wird. Die Höhe des Kreditrahmens unterscheidet sich je nach Bank und variiert bei den von "Finanztest" untersuchten Geldinstituten zwischen 1.500 Euro und 50.000 Euro.
Bei Abrufkrediten erhält der Kunde einen Kreditrahmen, über den er frei verfügen kann. Zinsen werden nur auf den in Anspruch genommenen Betrag fällig. Der Kredit hat keine feste Laufzeit. Den Zins kann die Bank immer an den Marktzins anpassen.
Ein weiterer Vorteil von Abrufkrediten: Über die Zinsen hinaus fallen keine zusätzlichen Kreditkosten an – keine Bearbeitungsgebühr, keine Bereitstellungsprovision und auch keine Kontoführungsgebühr für das Kreditkonto. Die Höhe der Zinsen variiert von Anbieter zu Anbieter.
Vorteile eines Abrufkredits
- Flexibler Kreditrahmen
- Niedrige Sollzinsen
- Keine Bearbeitungskosten
- Keine Kontoführungsgebühren
- Tilgung mit Monats- oder Gesamtbetrag
Was sind die Voraussetzungen für einen Abrufkredit?
Voraussetzung für den Abrufkredit ist ein regelmäßiges Monatseinkommen. Die Schufa-Auskunft sollte nicht negativ und die Kreditsuchenden fest angestellt sein. Manche Institute gewähren auch Freiberuflern oder Selbständigen einen Abrufkredit für die private, nicht jedoch geschäftliche Nutzung. Auch hier wird ein regelmäßiges Einkommen vorausgesetzt.
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Der Abrufkredit ist in der Regel nicht an ein Girokonto gebunden. Das heißt, er kann grundsätzlich bei einer anderen Bank in Anspruch genommen werden. Eine Ausnahme, auf die "Finanztest" hinweist, sind die meisten Sparkassen.
- Stiftung Warentest: "Finanztest" (5/2019)
- Nachrichtenagentur dpa