Depot im Minus? US-Zölle drücken Börsenkurse: So reagieren Sie richtig

Beim Blick ins eigene Wertpapierdepot kann derzeit schon mal Schwindel aufkommen. Sparerinnen und Sparer sollten deshalb aber nicht hektisch werden - und auf jeden Fall diese Fehler vermeiden.
Donald Trumps Importzölle rütteln die Börsen weltweit gewaltig durch. Egal, auf welchen Leitindex man blickt: Vom deutschem Dax über den US-amerikanischen S&P 500 und den japanischen Nikkei bis hin zum chinesischen CSI 300 sind die Entwicklungen spätestens seit Ende der vergangenen Woche tiefrot. Viele Sparerinnen und Sparer dürften daher beim Blick in ihr Depot verunsichert sein. Die ordentlichen Gewinne der vergangenen Jahre sind gehörig geschrumpft, mitunter sogar eingestellt. Wie jetzt reagieren?
Wenn die Kurse eines breit aufgestellten Portfolios - also mit ausreichend Diversifizierung über Länder und Branchen hinweg - fallen, sollten Anlegerinnen und Anleger Ruhe bewahren und nicht übereifrig Anteile verkaufen.
Das ist der Zeitschrift "Stiftung Warentest Finanzen" (4/2025) zufolge nur im äußersten Notfall geboten. Mit einem solchen Vorgehen realisieren Betroffene ansonsten nur etwaige Verluste und können von später möglicherweise wieder steigenden Kursen ihrer Aktien, Fonds oder ETFs nicht profitieren.
Strategie einmal festlegen und daran festhalten
Erfolgreiches Investieren in volatilen Märkten erfordert eine hohe mentale Stärke, sagt auch Vermögensverwalter Heiko Löschen. "Panikverkäufe sind der häufigste Grund, warum Anlegerinnen und Anleger langfristig hinter der Marktentwicklung zurückbleiben." Sparerinnen und Sparer tun daher gut daran, einmal einen sinnvollen Investmentplan für sich aufzustellen und daran festzuhalten - egal, wohin die Kurse marschieren.
Der Profi empfiehlt: "Überprüfen Sie Ihre Strategie regelmäßig, aber lassen Sie sich nicht von täglichen Kursschwankungen aus der Ruhe bringen." Und zwar auch dann nicht, wenn es mehrere Tage oder Wochen abwärtsgeht. Ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigt, dass die wichtigen Leitindizes größere Rücksetzer - wie 2000, als die Dotcom-Blase platzte, 2008, als die Finanzkrise schwelte oder auch 2020, als sich die Corona-Pandemie ausbreitete - in den Folgemonaten und -jahren wieder aufholen konnten.
Der Anlagehorizont ist entscheidend
Die auch bei Deutschen beliebten, börsengehandelten und weltweit streuenden Indexfonds (ETFs) auf den MSCI World konnten - bei einer Betrachtung über die vergangenen Jahrzehnte hinweg - eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund acht Prozent erwirtschaften. Trotz all der Kurseinbrüche zwischendurch, die laut Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW "durchaus 30 Prozent oder mehr betragen" haben.
Darum sei der Zeithorizont der Geldanlage wichtig. Wer überlegt, einen Aktien-ETF zu kaufen, sollte mit mindestens zehn Jahren planen und keinesfalls in die Situation kommen, mit Verlust verkaufen zu müssen, weil das Geld dringend benötigt wird.
Wer nicht mindestens diesen Zeithorizont für die Geldanlage anstrebt, ist womöglich mit anderen, zum Beispiel festverzinslichen Angeboten besser bedient.
Günstig nachzukaufen, kann sich lohnen
Umgekehrt gilt: Wer frei verfügbare Geldmittel und ein passendes Nervenkostüm hat, kann bei fallenden Börsenkursen Anteile, die der jeweiligen Strategie entsprechen, zu dann günstigeren Werten nachkaufen. Ob und wann die Kurse allerdings steigen oder ob sie erst mal noch weiter fallen, ist zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar.
Auch wenn die Kurse in einer fulminanten Rallye steigen sollten, heißt es: Ruhe bewahren. "Stocken Sie keinesfalls in euphorischer Stimmung Ihren Aktienanteil immer weiter auf, sondern halten Sie an Ihrer ursprünglich gewählten Depotmischung fest", rät die Stiftung Warentest. Denn ob der Trend anhält, ist auch hier nicht absehbar. Wer später auf das Geld angewiesen ist, muss seine teuer erworbenen Anteile sonst unter Umständen zu einem ungünstigen Zeitpunkt und mit Verlust verkaufen.
- Nachrichtenagentur dpa