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Coronavirus-Krise: Wird wegen Homeoffice das Netz zusammenbrechen?


Corona-Epidemie
Lassen Homeoffice und Streaming das Netz zusammenbrechen?

Von t-online, avr

Aktualisiert am 16.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Daten und Netzwerkkabel an Internetservern (Symbolbild): Der Datenverkehr könnte wegen des Coronavirus steigen.Vergrößern des Bildes
Daten und Netzwerkkabel an Internetservern (Symbolbild): Der Datenverkehr könnte wegen des Coronavirus steigen. (Quelle: Seeliger)

Wegen des Coronavirus sind die Menschen angehalten, zu Hause zu bleiben. Viele Firmen stellen auf Homeoffice um. Wird das Internet in Deutschland eine solche Belastung standhalten?

In Deutschland entscheiden sich aufgrund der aktuellen Corona-Situation immer mehr Bundesländer dazu, den öffentlichen Alltag einzuschränken. So hat Bayern am Montag den Katastrophenfall ausgerufen. Viele Unternehmen haben bundesweit auf Homeoffice umgestellt. Allgemein gilt: Wer nicht raus muss, sollte am besten zu Hause bleiben.

Bereits am 11. März hat der Internetknoten DE-CIX in Frankfurt gezeigt, wohin das führen kann: Laut Betreiber wurde erstmals ein Datendurchsatz von neun Terabit pro Sekunde gemessen. So ein Wert war erst für Ende des Jahres erwartet worden. Die Games-Plattform Steam meldete mit 20 Millionen aktiven Spielern ebenfalls einen Rekord.

Auch in Italien stieg der Datenverkehr um bis zu 70 Prozent – hauptsächlich wegen Schülern, die "Fortnite" spielen, schreibt die Nachrichtenseite Bloomberg. Als Folge gab es landesweit Internetausfälle, das Problem habe jedoch bei den "internationalen Netzwerken" gelegen, schrieb die Telecom Italia. Ansonsten sei das Netz stabil. Wie sieht die Lage in Deutschland aus?

Telekom hat "Notfallpläne vorbereitet"

Auf Anfrage von t-online.de schreibt Unternehmenssprecher Husam Azrak von der Deutschen Telekom, dass das Unternehmen derzeit keinen "nennenswerten Anstieg des Datenverkehrs" verzeichne. "Wir haben unsere Notfall- und Pandemiepläne schon im Januar aktiviert und sind bestmöglich vorbereitet", schreibt Azrak.

Das "oberste Ziel" sei es, den Betrieb der Infrastruktur sicherzustellen und aufrechtzuerhalten. "So sichern wir auch die wichtige Kommunikation und den Betrieb beispielsweise von Not- und Rettungsdiensten, Krankenhäusern und Behörden", schreibt Azrak. "Damit unterstützen wir die Versorgungslage der Bevölkerung".

DE-CIX gibt Entwarnung

Laut Carsten Titt, Pressesprecher beim Internetknoten DE-CIX sei es sicherlich der Fall, dass die Internetnutzung eine immer größere Rolle spiele. Sei es "durch die Jahreszeit, wie auch die außergewöhnliche Situation, die die Menschen derzeit durch den COVID-19 Virus erleben". Die Datenraten werden dabei "sehr stark durch Videostreaming – wie auch Skype- oder WhatsApp-Video-Calls – getrieben". Welche Dienste genau die Internetnutzung belasten, wertet DE-CIX derzeit aus.

Vor Ausfällen des Internets brauchen Nutzer sich aber nicht zu fürchten. "Eine physische Grenze für die Datenrate am DE-CIX gibt es praktisch nicht", schreibt Titt auf Anfrage von t-online.de "Selbst wenn alle Firmen Europas ausschließlich Homeoffice betreiben würden und nebenher noch die Fußball-EM übertragen wird, kann der DE-CIX die notwendige Bandbreiten für reibungslose Interconnection bereitstellen."

Andere Länder bereiten sich vor

Laut Titt können die Kapazitäten am DE-CIX schrittweise ausgebaut werden. Auch habe der Internetknoten eine Reserve von mindestens 25 Prozent, um gegen Engpässe wegen plötzlich ansteigenden Datenraten gewappnet zu sein.

Andere Länder bereiten sich ebenfalls auf einen möglichen Anstieg des Datenvolumens vor. So wolle die britische Vodafone ihre Netzwerkkapazitäten erhöhen, schreibt der österreichische "Standard". Der US-Internetanbieter Comcast hat angekündigt, die Geschwindigkeiten kostenfrei für alle Kunden zu erhöhen.

Ausfall bei Microsoft Teams am ersten Arbeitstag

Doch damit im Homeoffice alles funktioniert, müssen auch die Diensteanbieter ihre Server-Kapazitäten hochfahren. Beim Videokonferenz-Tool Microsoft Teams kam es bereits am Montag zu Problemen.

Wie unter anderem "The Verge" berichtet, kam es beim Microsoft-Dienst am Morgen des ersten Arbeitstags zu Problemen. Vermutlich hatten zu viele Arbeitnehmer versucht, sich aus dem Homeoffice einzuloggen. Der Ausfall betraf ganz Europa. Nach zwei Stunden waren die Einschränkungen behoben.

Verwendete Quellen
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